Jean Paul Gaultier: Das Enfant terrible der Modewelt verlässt den Catwalk

Jean Paul Gaultier wird von einer jubelnden Menschenmenge in die Höhe gehoben.
Das Enfant terrible der Modewelt zieht sich vom Catwalk zurück. Die Highlights seiner letzten Schau.

Auf Jean Paul Gaultiers großartige Modeschauen hat man sich immer gefreut. Als kurz vor Beginn der Haute-Couture-Shows diese Woche in Paris das Modehaus bekannt gab, dass es seine letzte sein werde, mischte sich in die Vorfreude Entsetzen und Bestürzung.Unglaubliche 50 Jahre war die Mode-Ikone aktiv. Was würde einen Mittwochabend im Théâtre du Châtelet erwarten?

Mit grandiosen Modellen gelang es Gaultier, an seine genialen Momente zu erinnern: Vom cone-bra-Korsett für Madonna bis zum Military-Look.

Vorgeführt wurden sie von Stars und Model-Ikonen, die seine Karriere begleitet hatten: Amanda Lear, Rossy de Palma, Dita Von Teese, Joan Smalls, Yasmin Le Bon, Erin O’Connor ... Jede auf ihre unverwechselbare Art zum unglaublichen Jubel des Publikums.

Zum Schluss trat Sänger Boy George auf, und dann strömten alle Stars begleitet vom tobenden Publikum zurück auf die Bühne, um Gaultier zu feiern. Der Vorhang schloss sich – und die Party begann.

Gaultier und Swarovski

Unter den Gästen ein fescher, blonder Österreicher, Markus Langes-Swarovski. Den Firmenchef aus Wattens führten gleich zwei Gründe nach Paris. Erstens stellte Swarovski seine neueste Entwicklung in Sachen Diamanten im Hotel Ritz vor: Man kann inzwischen die 100-prozentigen Edelsteine in 16 Farben im Labor herstellen, von leuchtendem Rot bis zu intensivem Blau.

Markus Langes-Swarovski: „Die von Swarovski kreierten Diamanten sind eine Verbindung aus Kunst und Wissenschaft, mit einem Hauch Magie. Damit feiern wir den Einfallsreichtum und die Kreativität unseres Teams. Unsere Diamanten inspirieren zu Juwelen, die es noch nie gegeben hat und von denen man gar nicht zu träumen vermochte.“

Und zu Gaultier war er gekommen, weil der Modeschöpfer erst kürzlich in Wattens war, um sich in der Kristallwelt Inspiration und Glitzersteinchen für seine Jubiläums-Kollektion und für eine Schmucklinie zu holen. Markus Langes-Swarovski: „Gaultier war drei Tage bei uns in Wattens, das war großartig.“ Gaultier dazu: „Swarovski hat mich von Beginn an bei meiner Arbeit unterstützt und es freut mich, dass ich unsere neue Zusammenarbeit in meiner Jubiläums-Kollektion vorstellen konnte.

Eine Frau präsentiert ein extravagantes Kleid mit blau-weißen Rüschen auf einem Laufsteg.

Iris van Herpen

Iris van Herpen: Haute Couture mit Ideen aus dem Meer vom 3-D-Drucker zum Tragen gemacht.

Ein Model präsentiert ein langes, mit Blumenmustern besticktes Kleid auf einer Modenschau.

Elie Saab

Elie Saab: Transparenz und wunderbare Handarbeit.

Ein Model präsentiert ein bronzefarbenes Hosenanzug und Sandalen auf einem Laufsteg.

Dior

Dior: Maria Grazia Chiuri setzt jetzt auf Schlichtheit.

Ein Model präsentiert ein transparentes Oberteil und einen schwarzen Rock auf einem Laufsteg.

Chanel

Chanel: Virginie Viard liebt wie Karl Schwarz-Weiß.

Eine Frau präsentiert ein Outfit mit blau-weiß gemusterter Hose und passendem Schmuck auf einem Laufsteg.

Giorgio Armani Privé

Giorgio Armani Privé: mit viel Farbe und Hosen.

Eine Frau in einem braunen Hosenanzug mit auffälligen Ohrringen auf einem Laufsteg.

Schiaparelli

Schiaparelli: Am Werk ist Designer Daniel Roseberry.

Ein Model mit Tätowierungen und einem langen, bunten Kleid auf einem Laufsteg.

Viktor & Rolf

Viktor & Rolf: Alte Stoffreste für die neue Kollektion.

Eine Frau in einem extravaganten, weiß-goldenen Kleid mit Kopfschmuck auf einem Laufsteg.

Guo Pei

Guo Pei: Haute Couture von Chinas Modeschöpferin.

Ein Model präsentiert ein extravagantes Kleid mit schwarzem Gittermuster und auffälligen High Heels.

Flora Miranda

Flora Miranda: Die Salzburgerin ließ sich von Kunst inspirieren.

Eine Frau in einem lavendelfarbenen, gestuften Kleid mit Rüschen und einem roten Gürtel auf einem Laufsteg.

Givenchy

Givenchy: Clare Waight Keller liebt viel Stoff und Lila.

Zwei Österreicherinnen

Auch zwei Österreicherinnen waren während der Couture-Tage in Paris aktiv. Die Salzburgerin Flora Miranda hatte für ihre Präsentation die italienische Künstlerin Esther Stocker als Inspiration und Mitgestalterin gewinnen können. Musiker Alec Empire begleitete die wilde Installation in Schwarz-Weiß. Und die Kärntnerin Michaela Bürger präsentierte ihre neue Strick-Kollektion, die diesmal von Tracht inspiriert ist. Die Arbeit beider Modeschöpferinnen ist ab 14. Februar in der Ausstellung „SHOW OFF. Austrian Fashion Design“ im Museum für angewandte Kunst in Wien vertreten.

Eine Frau in einem blauen Federkostüm wird von Tänzern auf einer Bühne umringt.

Von Tänzern unterstützt: On Aura Tout Vu im Paradis Latin.

Auch sonst gab es während der Haute-Couture-Schauen viel Schwarz-Weiß – siehe Chanel – und Handarbeit zu sehen. Giorgio Armani hingegen setzt bei seiner Privé-Kollektion für das Frühjahr sehr auf Farbe.

Ein weiterer Trend, der jetzt auch die Couture erreicht hat, ist der Umweltschutz, das Öko-Thema. Viktor & Rolf zeigten wunderbare Patchwork-Modelle aus alten Stoffresten. Iris van Herpen tauchte für ihre Inspiration in die Ozeane. Und Maria Grazia Chiuri setzte bei Dior wieder auf Feminismus. „Was wäre, wenn Frauen die Welt regieren würden?“ wurde auf dem Catwalk plakatiert.

Lustig, wild und unterhaltsam wie immer ging es bei On Aura Tout Vu zu. Livia Stoianova und Yassen Samouilov, beide geboren in Bulgarien, zeigten ihre Kollektion passend im Cabaret-Theater Paradis Latin. Dort geht es auf der Bühne immer wild zu. Die beiden hatten sich von dort Tänzer ausgeborgt, die die Show mitgestalteten.

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