Fashion Week: Zwischen Haute Couture und Dirndl

Fünf Frauen in Dirndl-Kleidern posieren auf einer Modenschau für Sportalm Kitzbühel.
In Paris und Berlin wurden sündhaft teure Kreationen und österreichische Tracht präsentiert.

Es ist ein elitärer Kreis, der sich die Mode, die in den vergangenen Tagen in Paris präsentiert wurde, leisten kann. Ab 10.000 Euro sind die Haute-Couture-Entwürfe zu haben – sie können allerdings auch bis zu einer Million kosten. Der Preis speilt für die weltweit rund 4000 Kundinnen keine Rolle. Sie kaufen innerhalb von fünf Minuten bis zu 20 Kreationen, wie Karl Lagerfeld vor einigen Jahren in einem Interview mit dem Telegraph verriet.

Dem verstorbenen Modemacher hätte die Präsentation seiner langjährigen rechten Hand Virginie Viard sicherlich gut gefallen. Die neue Chefdesignerin von Chanel zeigte im Grand Palais ihre erste Haute-Couture-Kollektion.

Die Location ließ sie in eine riesige Bibliothek umgestalten. Neben den für das französische Modehaus typischen Tweed-Entwürfen (Mäntel in Midi-Länge) waren ein Mantelkleid aus rotem Samt und bodenlange Metallic-Röcke zu floralen Blusen die Hingucker. Vieles mit flachen Schuhen kombiniert.

Eine Frau mit Brille trägt ein Oberteil mit Rosenmuster und einen langen, glitzernden Rock.

Bodenlange Röcke bei Chanel

Flaches zu Edlem

Ist Kleidung modern? Diese Frage stellte Kollegin Maria Grazia Chiuri mit T-Shirt-Aufschriften. Für ihre neue Dior-Kollektion ließ sich die Modemacherin von dem Essay des österreichisch-amerikanischen Architekten und Schriftstellers Bernard Rudofsky inspirieren. Chiuris Vision von moderner Kleidung: Extravagante Kleider können mit lässigen Sandalen ausgeführt werden. Wer will, setzt einen schwarzen Schleier auf.

Ein Model in einem schwarzen Kleid mit Schleier auf einem Laufsteg mit Blumenbogen.

Schwarz gab bei Dior den Ton an

Im Gegensatz zu Virginie Viard, die lieber backstage bei ihrem Team blieb, nahm Maria Grazia Chiuri den Applaus am Ende der Show persönlich entgegen. Daniel Roseberry, seit Kurzem federführend bei Schiaparelli, entschied sich weder für das eine noch das andere. Der Modemacher ließ sich einen Schreibtisch auf den Laufsteg stellen, an dem er die ganze Show hinweg zeichnete.

Ein Mann mit Bart und Kopfhörern sitzt an einem Schreibtisch unter einer Lampe.

Daniel Roseberry war Mittelpunkt seiner eigenen Show

Zu einer "1930er Soiree unter freiem Himmel" lud das Designer-Duo Ralph & Russo. In der britischen Botschaft in Paris zeigten die Londoner Haute Couture im Art Déco-Stil. Blütenmeere auf Seide, aufwendig drapierte Rüschen und kräftige Farben – so manches dieser Kleider wird wohl bald auf einem roten Teppich zu sehen sein.

Eine Frau in einem gelben, verzierten Kleid auf einem Laufsteg.

Ralph & Russo präsentierten in der britischen Botschaft

Österreich in Berlin

Das modische Kontrastprogramm wurde unterdessen in Berlin gefahren. Auch dort findet noch bis Samstag die Fashion Week statt, bei der die neuen Trends für Frühjahr/Sommer 2020 präsentiert werden. Auch heuer ist Österreich mit einigen Labels vertreten.

Sportalm-Designerin Ulli Ehrlich zeigte Dirndl, Blusen im Patchwork-Stil und Hawaii-Hemden. Letztere wurden auch von Oliver Pocher präsentiert, der sich unter die Models auf dem Laufsteg mischte.

Zwei Personen posieren vor dem Schriftzug „Sportalm Kitzbühel“.

Ulli Ehrlich und Oliver Pocher

Die Innsbrucker Designerin Rebekka Ruetz zeigte Zebra-Muster und Neonfarben en masse. Thermoskannen wurden mit langen Henkeln zu Accessoires umfunktioniert.

Eine Frau präsentiert ein gelb-blau gemustertes Kleid auf einem Laufsteg.

Rebekka Ruetz setzte auf Zebra

Lena Hoschek präsentierte als Ode an die feminine Silhouette ihrer Muse Dita Von Teese taillenumschmeichelnde Corsagenkleider. Das für sie typische Lack und Leder wird auch bei der heutigen Show der Wienerin Marina Hoermanseder nicht fehlen.

Eine rothaarige Frau in einem trägerlosen, glitzernden Kleid auf einem Laufsteg.

Lena Hoschek ließ sich von Dita von Teese inspirieren

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