Gezeichnete, animierte, geturnte und gesungene Brücken

Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Brücke und hält Fahnen hoch.
Mehr als 300 Klassen aus ganz Österreich reichten ihre (Video-)Projekte für den Youth-Contest zum Song-Contest-Vorprogramm ein.

Bis 15. April läuft – zumindest in Wien – noch das Voting für den „Youth Contest“. Unter dem Motto des diesjährigen Song-Contests „Building Bridges“ waren Klassen aufgerufen, Projekte zu entwickeln und einzusenden. Mehr als 300 Klassen vom Burgenland bis nach Vorarlberg haben davon Gebrauch gemacht. Am 20. Mai werden vor rund 8000 Kindern und Jugendlichen die siegreichen Klassen ihre Projekte vorstellen.

Collagen bis Animationen

Eine Zeichnung von zwei Kleidern, die mit verschiedenen Nationalflaggen verziert sind, mit gelben Flügeln im Hintergrund.
Schulzentrum Herbststraße 2hmb
Die meisten dachten sich Bilder direkt zum Brückenbau aus, einige schufen Songs mit dem Thema. Andere texteten zur bekannten Eurovisions-Melodie, zu Conchita Wursts Vorjahrs-Siegertitel „Rise like a Phoenix“, Falcos „Vienna Calling“ oder zu Michael Jacksons „we are the children“. Manche zogen es vor, Musik nur im Hintergrund laufen zu lassen, was bei anderen auch nicht so schlecht gewesen wäre. Es muss nicht jede und jeder singen können.

Die Brückenbilder reichen von Fotomontagen und -collagen über animierte Zeichnungen, teils mit Realfotos kombiniert. So manches Video zeigte Kinder bzw. Jugendliche beim Brücken bauen aus Holz, mit Händen und Armen bzw. der klassischen Turnfigur dieses Namens.

Gesanglich überzeugen konnten jedenfalls die Kids des BundesBlindenInstituts in Wien. Musikalisch reichte „die Brücke“ von Rap über die genannten Songs bis zu klassischen Intonationen mit Harfe und Cello.

Vielsprachig

Eine Gruppe von Schülern hält Schilder mit Ländernamen hoch.
GRG 7, Kandlgasse
Recht oft wurden auch die sprachlich vielfältigen Kompetenzen in Klassen genutzt – was passt besser zum Songcontest mit seinen fast vier Dutzend verschiedenen Teilnehmerländern. Das brachte unter anderem die MIM Wenstadtgasse auf den Punkt. In vielen Sprachen – geschminkt mit den entsprechenden Landesflaggen – sagten sie den Spurch: „Musik is a Sproch, die jeda vasteht!“

Manche spielten auch kurze Theaterszenen, die 2e des Gyms Maroltingergasse begannen im Gegensatz zu Pharrell Williams Song „because I’m happy“ sehr trist alle gleich in weißen Umhängen gewandet mit weißen Masken, bevor sie sich als bunt und vielfältig entpuppten, indem sie sich ihres ersten Outfits hinter dem sie sich versteckt hatten, entledigten.

Schulbrücke

Die SportMittelschule Wittelsbachstraße und Sir-Karl-Popper-MittelSchule bauten eine besondere Brücke – die beiden Schulen schufen ein schulübergreifendes, schwungvolles auch gekonnt gesungenes Video.

Die einzige Wiener Volksschule, jene in der Meidlinger Rohrwassergasse singt: „Einfach spitze, dass du da bist, komm und lass uns Brücken bauen...“

Die Kinder aus der Vorarlberger Rheindorf in Lustenau (Klasse 4c) sagen eingangs: „Brücken sind nicht nur für Autos da, sie verbinden“, wobei sie darauf hinweisen, Brücken müssen nicht nur Bauwerke sein, denn „die kürzeste Brücke von Mensch zu Mensch ist ein Lächeln“ sagen sie in den verschiedenen Sprachen, die in ihrer Klasse gesprochen werden.

Vorarlberg hat entschieden

Eine Weltkarte mit dem Schriftzug „Building Bridges“.
MMS Bregenz-Stadt
Apropos Vorarlberg: Hier sind die Entscheidungen schon gefallen, wobei aber alle Teilnehmer_innen am 20. Mai nach Wien fahren dürfen. Ihre Beiträge präsentieren werden die BaKiP Feldkirch, die SMS Bregenz Vorkloster und die HAK Bezau werden am 20. Mai einem großen Publikum präsentiert. Nach Wien fahren aber alle Vorarlberger Teilnehmer!

Die JugendbotschafterInnen der youngCaritas Vorarlberg sangen „Wir sind alle anders - und doch sind wir gleich!“.

Die SportMittelSchüler_innen aus Bregenz (Vorkloster; Klasse 2a) verweisen in ihrem Video darauf, dass sie vom Sport eines jedenfalls lern(t)en: Team-Geist und stellen klar: „Building Bridges is everyday life for us!“

„Menschwerdung 2.0“, nennen die Jugendlichen der Klasse J der Polytechnischen Schule Dornbirn ihr Videoprojekt, das von Michelangelos berühmten Bildnis mit den sich berührenden Zeigefingern von Mensch und Gott ausgeht. Viele „Fingerzeige“ zwischen realen, unterschiedlichen Menschen sind in diesem Video zu sehen.

Die MMS Bregenz-Stadt unternahm eine kleine „Weltreise“ von Vietnam über die Türkei und Ghana bis nach Vorarlberg – und konnte nutzen, dass sie Schüler_innen haben, deren Eltern aus diesen Ländern nach Gsiberg eingewandert sind.

Tirol: „Kein Platz für (intolerante) Idioten!“

Eine Gruppe von Menschen steht mit Flaggen auf einer Brücke.
Musikalische und tänzerische Brücken bauen: BHAS/BHAK Innsbruck 1BS
Für Tirol – samt dem italienischen Südtirol – stehen noch knapp mehr als 80 Projekte für die elektronische Stimmabgabe online, allerdings jeweils nur nach Bezirken gegliedert.
Die 2d der Handelsakademie/-schule Innsbruck-Stadt hat ausgehend von Felix Mitterers kritischem Stücke gegen Ausgrenzung von Menschen („Kein Platz für Idioten“) einen Mix aus Rap und BeatBox gegen Intoleranz und Ausgrenzung geschaffen: „Kein Platz für (intolerante) Idioten!“

Die 1bs der selben Schule zeigt in ihrem Video Tirloer, serbische und türkische Volkstänze und endet mit Brückenbau aus Armen auf einer Brücke, unterlegt mit dem klassischen Popsong „We are the world“...

Keine Übersicht

Die Entscheidungen fielen bzw. fallen zwar teilweise online. Aber trotz des weltumspannenden Events sehr separiert nach Bundesländern, wenngleich Tirol sogar Schulen aus dem italienischen Südtirol Projekte einsenden ließ. Nicht einmal auf der Ausgangsseite des Youth-Contests auf der Eurovisions-Songcontest-Homepage ist es möglich zu allen Projekten zu kommen. Jene aus den sechs Bundesländern, wo Fachjurys die Entscheidungen treffen/trafen, können nur zufällig entdeckt werden. ;(

http://wien.orf.at/studio/stories/youthcontest

http://songcontest.orf.at/events/stories/2701953/
http://tirol.orf.at/studio/stories/2690493/

http://vorarlberg.orf.at/tv/stories/2690756/

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