Wie schmeckt das Universum?
Essen, trinken, plaudern – und dazwischen einem wissenschaftlichen Vortrag lauschen, vielleicht darüber auch noch quatschen oder diskutieren... - Wiens Volkshochschulen haben ein neues Format gestartet: Science brunch. Den Auftakt macht einer, der Kulinarik und Science so verbindet wie wenig andere.
Werner Gruber, der schon mal eine urlange mathematische Formel entwickelt hat – für die optimale Weihnachtsgans.
Bevor er darüber sprach, wie das Universum schmeckt, präsentierte er noch schnell, weil's zum Frühstück passt, eine Schablone für die richtigen Eier-Kochzeiten. Schließlich sind ja nicht alle Eier gleich groß ;)
Weitblick
Statt, wie er im ersten Moment gewünscht hätte, mit seinem Leibthema, die kulinarische Physik, gleich beim Frühstücksei fortzusetzen, erweiterte er mit dem Science-brunch-Auftaktvortrag die Perspektive ins Weltall. Nicht zuletzt auch, weil er seit dem Vorjahr Leiter der drei Sternwarten der Wiener Volkshochschulen (Planetarium, Kuffner und Urania) ist und das Wissenschafts-Frühstück in der Urania stattfindet, drängte sich der etwas andere Blick zu den Sternen auf.
Nun, und wie schmeckt das Universum?
All-Branntweiner
Es war nicht nur eine Fangfrage, die Publikum anlocken sollte. Gruber nahm sich einen Abschnitt des Weltalls, den sogenannten Adler-Nebel, auch Säulen der Schöpfung genannt, vor. Von ihm gibt’s ein berühmtes vom Hubble-Teleskop aus gemachtes Foto. Dieser „Nebel“ gilt als Geburtsstätte vieler Sterne. 9,5 Lichtjahre lang, 1 Lichtjahr breit beinhalten diese drei großen „Säulen“ in etwa 10 Milliarden Milliarden Moleküle Äthylalkohol. „Wenn jeder Mensch auf der Welt jede Stunde ein Stamperl Schnaps trinkt, wäre nach einer Million Jahren die erste Säule ausgetrunken.“ Alkohol ist also der eine Geschmack. Der andere ist Ameisenmetyhlsäureester – „und das“, so der Science-Buster, „kennen Sie wahrscheinlich alle: Nichts anderes als das was sie in Erdbeeren schmecken.“
Natürlich gebe es auch noch andere Geschmacksrichtungen im Weltall wie Ammoniak, aber Erdbeere und Alkohol wären halt in der Kürze eines Vortrages zum Brunch anschaulich genug.
Die nächsten vier Vorträge im Rahmen des Science brunch stehen schon fest. Am 16. März knüpft Rudolf Taschner im Weltall an, um über „die größte Zahl im Universum“ zu referieren.Im April steht die Beziehung Mensch und Tier im Wandel auf dem „Stundenplan“ (Ludwig Huber).Über Österreich und Marsexpeditionen erzählt Gernot Grömer im Mai.Und den Herbstauftakt (19. Oktober) bestreitet Christiane Spiel mit dem Versuch, einen Bogen von Wissenschaft zu leider noch immer zu wenig umgesetzter alltäglicher Praxis zu spannen: „Was wissen wir aus der Bildungsforschung für die Schule von morgen?“
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