Von Spanien über Bosnien bis Simbabwe...
© heinz wagner
... und das alles in Wien an einem Abend! "špurA" bringt sephardissche Musik aus Bosnien nach Wien, der Dschungel reißt mit Insingizi und IYASA mit
Im Brick5, einem Veranstaltungszentrum im 15. Bezirk Fünfhaus lud „špurA – Kulturverein zur Förderung des interdisziplinären und interkulturellen Austausches“ (Selma Nišić und Amila Širbegović) zu einer Diskussion über (Mehr-)Sprachigkeit, deren wichtigste Aussagen live in die Auslage eines Geschäftslokals in der nahegelegenen Sechshauserstraße übertragen wurde. Und danach sangen und spielten Atilla Aksoj und Vladimir Mićković – als Duo Arkul.
Entdeckung
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Selbst für viele Kenner_innen der Musikszene des ehemaligen
Jugoslawien hoben die beiden Musiker aus
Mostar einen unbekannten Schatz. Ihre Spezialität ist die sephardische Musik, die vor allem aus
Spanien zugewanderte Jüdinnen und Juden nach
Bosnien-Herzegowina mitgebracht hatten. Arkul startete mit einem 1000 Jahre alten Lied noch aus
Spanien, das genau so wie viele der später in
Bosnien entstandenen auf Ladino (Sprache der Jüd_innen in
Spanien, bevor sie von dort vertrieben wurden) gesungen wird. Atilla Aksoj und Vladimir Mićković singen aber auch neue Lieder, die beispielsweise den Krieg Anfang der 90er Jahre beklagen. Leise, fast tranceartige Gesänge mit Anklängen an orientalische Musik bewirken ein doch nachdenkliches Eintauchen in diese Musik. Das Näherbringen dieser Musik, die bedroht ist, vergessen zu werden, samt einer fremden Sprache ergänzte wunderbar auf künstlerischer Ebene die vorangegangene Diskussion.
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In dieser sprachen sich praktisch alle – von Vertreter_innen aus Wirtschaft über jene aus dem Bildungsbereich bis zu jenen aus Wissenschaft und Medien – für die Förderung der Erst- bzw. Familiensprachen, Mehrsprachigkeit und jedenfalls die Gleichwertigkeit aller Sprachen aus.
Mitreißend
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Ein paar U-Bahnstationen weiter, im Dschungel
Wien im
MuseumsQuartier, wurde der offizielle Saisonauftakt mit einem mitreißenden Konzert der Sänger der Gruppe Insingizi beendet. Die aus
Bulawayo (
Simbabwe) stammende in
Wien lebende A-Capella-Gruppe wurde dabei bei mehreren Nummern verstärkt, mitunter ziemlich spontan, von Künstler_innen der Gruppe IYASA. Diese jungen Schauspieler_innen, Sänger_innen und Tänzer_innen ebenfalls aus
Bulawayo kommen seit mehr als zehn Jahren immer für zwei bis drei Monate nach
Österreich. Derzeit bespielen sie ein Schwerpunktmonat in diesem Kinder- und Jugendtheaterhaus – mit mehreren Stücken, nicht zuletzt der neuen Produktion „Sisonke“:https://kurier.at/lebensart/kiku/ingowane-yami-ilama-khona-amathatu/25.602.277
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Nach und nach gelang es Insingizi plus IYASA sogar das traditionell sitzenbleibende Wiener Publikum zum Mittanzen zu bewegen.
Neben lebensfrohen, kraftvollen Rhythmen und Gesängen sorgten die Sänger_innen aus dem südlichen Afrika immer wieder auch für Lachen, insbesondere mit dem „ Ottakringer Boys Choir“.
Neben lebensfrohen, kraftvollen Rhythmen und Gesängen sorgten die Sänger_innen aus dem südlichen Afrika immer wieder auch für Lachen, insbesondere mit dem „ Ottakringer Boys Choir“.
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