Von 0 auf 120 in 3 Sekunden

Ich heiße Noomi und kann ziemlich lieb-fordernd sein, wenn ich etwas will. Mit den Geparden war das so: Ich liebe Tiersendungen und besonders die Geparden haben es mir angetan. Dann hab ich von einem Geparden-Schutzprogramm erfahren und meine Eltern so lange bekniet, bis wir dieses besuchten.
Warum haben es mir
Geparden so angetan?
Sie sind die schnellsten Säugetiere der Welt und die zweitschnellsten Tiere überhaupt, nur der Falke im Sturzflug ist schneller. Es geht um 120km/h. Jetzt kommt es: Sie beschleunigen schneller als jeder Ferrari. In nur drei Sekunden rennen sie schon auf ihrer Höchstgeschwindigkeit von 105 bis 120 km/h.
Aber nun die traurige Nachricht: Sie sind vom Aussterben bedroht. Noch gibt es weltweit etwa 10.000, und die meisten leben in Afrika südlich der Sahara, ein kleiner Restbestand ist auch in Asien. Nun habe ich von GepardenschützerInnen gehört, und diese wollte ich unbedingt treffen und habe meine Eltern so lange bearbeitet, dass wir nach zweijähriger Familiendebatte unsere erste Fernreise gemacht haben, nach Namibia, weil dort noch 2.500 Geparden leben. Wir haben zwei Geparden-Projekte besucht. Und dabei ist uns klar geworden, in Namibia gibt es ein großes Problem mit Raubkatzen und Farmern. Und es gibt Chancen, für die Farmer und die Geparden.
Geparden vs. Farmer und umgekehrt

Gegenstrategie


Seit ich auf der Welt bin hat Laurie schon mehr als 500 Hunde an die Farmer übergeben und sie konnten nahezu alle Herdentiere beschützen. Diesen Job kann Laurie natürlich nicht alleine machen. Deshalb hat sie den Cheetha Conservation Fund gegründet und mit ihr arbeitet ein ganzes Team, um die Farmer für die Hundehaltung auszubilden.
Dornenbüsche
Das Team hat noch eine tolle Erfindung: Überall im Land breiten sich entweder die Menschen aus, viel mehr noch die Dornenbüsche, weil ihnen die Trockenheit nichts macht. Dornenbüsche hatten bislang gar keinen Nutzen und haben die Raubkatzen mit ihren scharfen Dornen nur verletzt. Jetzt arbeiten einige Farmer mit, aus diesen Dornenbüschen Pellets zu machen. So haben sie Brennstoff zum Kochen und in den eiskalten Winternächten zu heizen und die umherziehenden Raubkatzen verletzen sich nicht. Denn ein verletzter Gepard kann nicht jagen und eine Verletzung heißt für die meisten, dass sie verhungern würden.
Apropos Jagen: Wusstet ihr, dass Geparden bei jeder zweiten Jagd erfolgreich sind? Danach passiert aber folgendes: Weil sich das Tier körperlich so verausgabt hat, muss es den Körper etwa eine halbe Stunde durch Hecheln abkühlen bis es die erlegten Beute auch fressen kann. Während dieser Zeit verlieren Geparden etwa die Hälfte der Beute an Leoparden oder andere große Raubtiere.
Die, die mit Geparden redet

Ein zweites Raukatzenprojekt fand ich fulminant. Drei Farmer-Geschwister haben ihre Farm umgebaut und in „Africat“ verwandelt. Jetzt laufen hier viele afrikanische Tiere auf 220 km² (das ist so groß wie halb Wien) frei herum: Geparden, Leoparden, Giraffen, Zebras, Gnus, Stachelschweine, Honigdachse und viele verschiedene Antilopenarten wie Oryx, Springböcke und Impala. Wir haben dort in einer wunderschönen Lodge übernachtet und mit dem Ranger Ron drei Ausfahrten gemacht. Sogar er hat seine Fotokamera gezückt, denn auch er sieht ganz selten, wenn ein Leopard seine Beute am Baum genüsslich verspeist oder wenn zwei Geparden gerade erst ein Dikdik gerissen haben und ihn dann blutverschmiert verspeisen.
Schule
In „Africat“ gibt es eine Schule für alle Kinder des Personals und ein Bildungszentrum für alle, in das viele namibische Schulkinder kommen. Die Idee ist, dass Farmer ihre Herden durch Zäune schützen sollen und die Raubkatzen und die Antilopen draußen bleiben. „Africat“ hilft den Farmern dabei. Unser Ranger ist selbst auf einer Farm aufgewachsen und hat die Farmer als stur bezeichnet, die keine Veränderung wollen. Deshalb lehren sie die Kinder, also die nächste Generation.
Unlängst rief ein Farmer an, der schon viele Geparden erschossen hatte und meinte, die Leute von „Africat“ könnten sich den Geparden holen, der gerade auf seiner Farm wäre. Das haben sie auch gemacht, sich bedankt und ihn gefragt, wieso er ihn diesmal nicht erschossen hat, wie er es bisher immer getan hatte. Da meinte der Farmer, seine Tochter hätte ihn darum gebeten. Sie wäre vor kurzem bei „Africat“ gewesen und wollte unter keinen Umständen, dass er den Geparden erschießt, weil er fürs Ökosystem ganz wichtig wäre. Wir konnten sehen, wie Ron gestrahlt hat. Seine Überzeugungsarbeit hat sich gelohnt.
Touris

Noomi Sollak, 13
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