Vor dem (um einen Probenraum und zwei Studios erweiterten) Kinder- und Jugendtheaterhaus Dschungel Wien im MuseumsQuartier wird derzeit ein Zirkuszelt aufgebaut. Ab 3. September tobt sich dort wiederJustus Neumann aus – diesmal mit der Alzheimer-Symphonie“.
Nach Sommernachtstraum und Nibelungenlied macht er sich diesmal auf die Suche nach dem Altern und vergessen. Seine Recherchen führten ihn auch zu Gesichtspunkten abseits der gängigen Sichtweise und Behandlung. Patient_innen werden meist mit Medikamenten ruhiggestellt. Häufige Folge übrigens: Sie sind nie richtig müde, müssen daher auch in der Nacht betreut werden. In
Japan, so
Neumann bei der Jahrespräsentation des Dschungel-Programms, sei der Begriff Demenz aus der Diagnose gestrichen und durch Herausforderung ersetzt worden. Ist Alzheimer vielleicht auch „Stopp-Signal“ des Körpers, dass es so nicht weiter gehen könne? Ein Schrei, das eigene Leben zu verändern? Vielleicht auch mehr wirklich im hier und jetzt zu leben - womit sich im Übrigen auch ein wunderbarer Bogen zum Kindsein ergibt!
Spiegelbilder
Eine der ersten Reflexionen von Kindern über sich beginnt, wenn sie sich im Spiegel erkennen. Das ist Thema des Stücks Spiegel-Spiele von Dschungel-Direktor Stephan Rablmit Musik von Matthias Jakisić (Tänzer_innen: Steffi Jöris, Rino Indiono) für 2- bis 6-Jähirge.
Bunt gemixtes Bühnenensemble - von Zimbabwe bis zur Schweiz
Zusammenleben von Menschen verschiedenster Kulturen bringtSisonke – solange wir zusammen sindnicht nur auf die Bühne. Die Produktion entstand genau so: Aus einer Zusammenarbeit von makemake produktionen und IYASA. Unter der Leitung und Regie vonSara Ostertag(ihr ist in dieser Saison auch eine Porträtreihe gewidmet) bzw.Innocent Nkululeko Dubeerarbeiteten Künstler_innen aus
Simbabwe, der
Schweiz und
Österreich ein Schauspiel mit Tanz – ausgehend von echtne Lebensgeschichten aller Beteiligten.
Der (möglichen) Anziehungskraft von Gegensätzen widmet sichCordula Nosseks undFrank Panhans‘Die Schöne und das Tierin Form eines Zusammenspiels von Schau- und Puppenspiel.
Schräg zu werden versprichtDas Orakel von Schall und Rauch. Eine der Leiterinnen der schallundrauchagency,Gabriele Wappelmeinte bei der Auftakt-pressekonferenz: „Nachdem die Welt 2012 doch nicht untergegangen ist, haben wir uns gefragt, was will sie uns damit sagen, die Welt?“ Die Beschäftigung mit Prophezeihungen und Voraussagen habe die Gruppe zur Erkenntnis gebracht: „es geht ums Fragen stellen“. Und so tiefsinnig und ernsthaft das klingen mag, diese Gruppe ist für lebensfrohe, witzige Zugänge zu allen Themen bekannt.
Auch Holger Schober, mit zwei neuen Produktionen in dieser Saison am Start – Unterwegs mit Gulliver und Werther – the Playlist, bei der er selbst nach Langem wieder als Schauspieler (und sogar Musiker und Sänger) in Aktion tritt, dürfte für manches Lachen sorgen.
Auf wackeligem Untergrund, abgehoben vom Boden - getanzte, bewegte Systemkritik
(Zeitgenössischen) Tanz verbindetÁkos Hargitaystets mit Trendsportarten. Parkour-Runner, die noch dazu während der Vorstellung Baugerüste aufbauen und sie nicht nur als Basis ihrer artistisch-tänzerischen Bewegungen nutzen, sondern auch, um darauf zu musizieren – das ist von Produktionen unter seiner Leitung bekannt. FürMonkey Businessbauen die Tänzer auch noch Slacklines ein – eine wackelige, fragile Angelegenheit ohne Bodenhaftung – und im Hintergrund, so kündigte er an, werde die Rückseite einer Werbewand zu sehen sein. Mit diesem Stück will die Gruppe (der Attac-Österreich-Mitbegründer
Christian Felber ist Tänzer bei
Hargitay) in vielleicht ungewöhnlicher Art Kritik am (Turbo-)Kapitalismus üben.
Einsamkeit, Sprachlosigkeit und (Gefühls-)Armut willCornelia Rainerin dem aus mehreren Andersen-Märchen gemixten musikalischenMärchen vom alten Mannthematisieren – als Spiegel vieler realer Phänomene.
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