Üben mit Artistinnen und Artisten

Eine Gruppe von Menschen tanzt in einem Raum mit Holzwänden.
Mehr als zweistündige Reise durch Bühnenkunst einiger afrikanischer Länder. Kinder-KURIER traf einige der Künstlerinnen und Künstler, Jungreporter_innen wurden hinter der Bühne eingeladen, bei Aufwärmübungen mitzumachen.

Eine Reise durch Teile des Kontinents Afrika (ganz Europa und Nordamerika hätten fast drin Platz) bietet die Show „Afrika! Afrika!“ derzeit – und im März noch einmal in der Wiener Stadthalle. Von Senegal, Guinea, über Elfenbeinküste, Kenya bis Südafrika – knapp mehr als 70 Artistinnen und Artisten, Tänzerinnen und Tänzer… aus fast zwei Dutzend der 55 Länder treten in der von André Heller ausgedachten, von Georges Momboye zusammengestellten und choreografierten Performance auf.

Blicke hinter die Kulissen

Eine Gruppe von Menschen tanzt und klatscht in einem Raum mit Holzboden.
Der Versuch, dem Rhythmus des Gumboot-Tänzers aus Südafrika zu folgen
Bevor Jungreporter_innen des Kinder-KURIER die knapp mehr als zweistündige Show „begutachteten“, durfte das KiKu-Team mehr als einige Blicke hinter die Kulissen werfen. Zu sehen an allen Ecken und Enden Artist_innen, von denen die einen Arme und Beine locker machten, in anderen Ecken sich welche für den Auftritt schminkten. Wieder andere – samt dem Chef-Choreografen – geleiteten die jungen Journalist_innen in einen extra Raum. Was als kleine Interviewrunde gedacht war, artete zu einigen Kurzauftritten mit der Einladung zum Mitmachen aus. So begann Melaku Lissanu Dagne mit drei Bällen zu jonglieren – anders als üblich nicht nach oben in die Luft, sondern nach unten gegen den Boden geworfen. In der Show arbeitet er mit bis zu sieben Bällen gleichzeitig. Kaum hatte er hier Backstage damit begonnen, schon deutete er den jungen Reporterinnen und Reportern, sie mögen doch zu ihm kommen und es auch versuchen, wenigstens mit zwei Bällen – zögerlich aber doch trauten sich Salem und Josipa.

Unglaublich

Eine Frau in einem schwarzen, schlangenverzierten Anzug führt eine extreme Yoga-Pose aus.
Bei Helene Sanos Bewegungen kreigst du fast einen Knopf im Blick
Nicht unbedingt nachahmenswert erschien allen, was die 18-jährige „Schlangenfrau“ Helene Sano aus Guinea vorführte. Faszinierend wie sie sich und ihren ganzen Körper so verdreht und verbiegt, dass du vielleicht im ersten Moment gar nicht mehr weißt, was links und rechts, oben oder unten ist. „Seit ich zehn bin, mach ich das“, antwortet sie auf die entsprechende KiKu-Frage. „Das hat einfach so angefangen, dass ich gemerkt habe, dass ich das kann.“ Bald danach begann sie neben der Schule eine spezielle Akrobatik-Schule zu besuchen. Ja, und eines Tages wurde sie von Georges Momboye und André Heller entdeckt. Seither tourt sie mit „ Afrika! Afrika!“ durch viele Städte Deutschlandes, einige der Schweiz und Österreichs.

Angenommen wurde hingegen die Einladung zum Mittanzen mit Künstler_innen aus dem Senegal, der Elfenbeinküste und Südafrika. Und der Chefchoreograf himself stimmt noch ein rhythmisches Lied an bei dem alle mitsangen und –schwangen.

Salem Kokasch, 11
Amir Eid, 13
Jana Ribarich, 14
Josipa Cvitic, 16

Drei Akrobaten in Kostümen mit Körperbemalung führen eine Pyramide auf einer Bühne auf.
Akrobatik, als gäbe es keine Schwerkraft
Die Show bietet zweieinhalb Stunden Spannung, die von afrikanischem Tanz, Gesang bis zu Basketballtricks reicht. Vor der Aufführung, zeigen sich die Artistinnen und Artisten lässig und überhaupt nicht nervös. Auf der Bühne zeigen sie dies auch dementsprechend. Mit den afrikanischen Kostümen und der entsprechenden Musik bekommt man ein wundervolles „ Afrika Feeling“.

Den Akteuren sieht man an, dass sie richtig Freude an ihrer Arbeit haben. Denn sowohl auf der Bühne, als auch Backstage ist der Enthusiasmus kaum zu übersehen. Mit einer lässigen Art und Weise verbiegen sich Männer und Frauen, machen Salti, Überschläge und das stets mit einem Lächeln auf den Lippen. Akteur_innen mancher Länder bieten auch Nationaltänze und Musik aus ihrer Heimat. (z.B.: aus dem Senegal oder der Elfenbeinküste). Die zusätzliche afrikanische (Hintergrund-)Musik der Liveband gibt der gesamten Produktion noch einen extra „WOW Effekt“.
Afrika Afrika“ ist für die gesamte Familie und wirklich sehenswert.

Viel Erstaunliches

Eine Basketball-Akrobatikgruppe führt eine dynamische Show vor einer städtischen Kulisse auf.
Jerry Burrell und sein Team ACRODUNK - so akrobatisch kann Baskeball gespielt werden
Bei „ Afrika! Afrika!“ gibt es viel Erstaunliches zu sehen: Tänzer/innen, Akrobat/innen, Artist/innen und eine Band die im Hintergrund – einen Stock über den Auftretenden spielt. Leider ist am Dreikönigstag der Schlagzeuger ausgefallen und das nur eine Stunde vor dem Auftritt - wegen Verdachts auf eine Lungenembolie. Er wurde durch einen Hobby-Schlagzeuger der eigentlich Techniker ist, ersetzt. Um ehrlich zu sein, spielte er wirklich sehr, sehr gut zwar mit ein paar Fehlern aber er hatte ja auch keine Probe zum Üben gehabt - sonst war alles gut. Nach der Pause wurde er wieder ersetzt. Ob der neue der war mit der Lungenembolie ist mir unklar, allerdings spielte der neue deutlich besser. Vermutlich war das einer einer anderen „ Afrika! Afrika!“-Gruppe.
Mein persönliches Highlight waren die Riesenpuppen und die Akrobat/innen - die waren für mich wirklich die alleraller besten, die Breakdancer waren auch gut.

Echt sehenswert

Eine Akrobatin in einem orangefarbenen Kostüm steht auf einem Bein auf einer Bühne vor einem Dschungelhintergrund.
Helene Sano
Die Show Afrika Afrika ist wirklich sehenswert. Ob „Puppen-Show“ (mit riesigen Figuren), Schlangenmenschen, Akrobaten und vieles, vieles mehr – alles echt cool und aufregend. Es gibt unterschiedliche Tanzarten zu sehen. Die Kostüme sind in allen Farben des Regenbogens, alles geschieht schnell und dynamisch. Vieles sah gefährlich aus, ich hätte mich nicht getraut es selbst zu machen. Auch das Finale mit den vielen Flaggen war beeindruckend.
Der Spruch von Nelson Mandela der vor Beginn der Show auf einem riesigen Banner über die ganze Bühne eingeblendet ist („Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unfähig und ungenügend sind, sondern vielmehr, dass wir in überwältigender Weise fähig sein könnten, das Richtigste, Mutigste, und Segenbringendste zu tun.“) gefällt mir sehr, es sind starke Worte eines großartigen Mannes. Leider, obwohl die Show auf den Plakaten mit Feuerspucken beworben wurde, gab es keine Spur davon in der Vorstellung.
Trotzdem, wer der traurigen Winterstimmung entfliehen will, soll sich Zeit nehmen und diese Show unbedingt anschauen!
Eine Frau mit Blumenkrone und Gesichtsbemalung, umgeben von Figuren mit Flügeln und Fackeln.
André Heller, einer der erfolgreichsten Multimediakünstler, welcher sich durch Museumsbauten, Schallplatten, Filme, Prosaveröffentlichungen, Labyrinthe und noch vieles mehr in der ganzen Welt einen Namen gemacht hat, gilt als der Gründer und Leiter dieses außergewöhnlichen Zirkusses. Während einer seiner vielen Reisen stieß er im Jahre 1972 auf eine Gruppe von Musikern, Tänzern und Akrobaten, die aus den verschiedensten Ecken Afrikas kam und einander unterschiedliche Kunststücke vorgeführt haben. Daraufhin hatte Heller 2006 die Idee, selber diese Attraktionen nach Europa zu bringen, da jene im Showbusiness nicht vertreten waren. So reiste das Zelt mit dem Choreografen Georges Momboye, unterschiedlichen Künstlern und André Heller durch verschiedene Städte Europas. Jedoch tauschte man, aufgrund des wochenlangen Aufenthalts an einem Ort, welcher quasi jahrelang ununterbrochen weiterging, nach einigen Jahren das Zelt, gegen Bühnen in Theatern und Hallen aus. Afrika Afrika! geht inzwischen regelmäßig auf Tourneen, um mit Freude, Energie und Charme Europäern einerseits verborgene Talente zu zeigen, die in den Tiefen Afrikas ruhen, andererseits um eine unglaubliche, abwechslungsreiche und sehr ungewöhnliche Show darzubieten.

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