Höchst professionell und doch mit viel Herzblut

Servieren
260 Jugendliche im "Theaterhotel": Die Einnahmen aus Kulinarik und Kultur fließen in ein Projekt in Indien.

Während sich die Gäste am späten Vormittag bei Liedern, Witzen und Geschichten Roman Grinbergs mit unterschiedlichen Musikern von Tirol über Schwechat und Serbien bis zur Ukraine und Moldau bzw. Sänger des jüdischen Chores prächtig unterhielten, warteten im Hintergrund die jugendlichen Servierkräfte. Die einen schwangen im Takt der Musik mit, andere standen eher angespannt auf sprichwörtlichen Nadeln. Der Zeitplan des "Theaterhotels" 2015 war schon einigermaßen durcheinander geraten. Wann können sie Frühstück ab- und die Teller fürs Lunch servieren?

Höchst professionell

Höchst professionell und doch mit viel Herzblut
... Frühstück wird abserviert ...
Doch auch den Umgang mit dieser Flexibilität meisterte Leitungsteam und alle Mitarbeiter höchst professionell. Wie alles. Die ersten mehr als 500 Gäste (für den Abend wurden – bei anderem Kulturprogramm und natürlich anderen Speisen noch einmal so viele erwartet) zeigten sich rundum zufrieden, ja begeistert – mit dem kulinarischen und dem Kulturprogramm. Zum achten Mal organisiert vom Kernteam, einem Maturaprojekt der öffentlichen höheren berufsbildenden Tourismusschule Bergheidengasse ( Wien-Hietzing).

Was passiert mit dem Geld?!

Höchst professionell und doch mit viel Herzblut
Fotografische Impressionen vom Besuch des Projektes in Indien
Die Jugendlichen, diesmal waren mit 260 so viele im Einsatz wie noch nie, verbinden in diesem Projekt ihr erworbenes schulisches Wissen mit praktischem Echtbetriebstest – und sozialem Engagement. Stundenlanger, teils recht stressiger, unbezahlter Einsatz, um Kinder und ihre Familien in Hyderabad ( Indien) zu unterstützen. Was mit dem über Kartenverkauf und andere "Schnorr"-Aktionen - jährlich gut 30.000 Euro – passiert, das hat sich im Vorjahr ein Absolvent der Schule, der jahrelang höchst aktiv mitgearbeitet hat, angeschaut. Benjamin Schedl berichtet kurz auf der Bühne davon. Während üblicherweise der jährliche Monsunregen die Behausungen der Familien wegschwemmt, können mit den Spenden feste Unterkünfte errichtet werden, die Wassermassen und Stürmen standhalten. Schulen gehören selbstverständlich dazu.

Älteste und Jüngste

Höchst professionell und doch mit viel Herzblut
Die jüngste is tmit 7 Jahren Mia, die meist die junge Hoteldirektorin begleitet und ihr zur Hand geht.
Noch eine Besonderheit in diesem (dem achten) Jahr: Mit der mehr als 20-jährigen Hoteldirektorin Sophie Hammel leitete die bisher wahrscheinlich "älteste" Schülerin das elfköpfige Leitungsteam. Sie erzählt dem Kinder-KURIER, dass sie aus der deutschen Pfalz stammt, "schon mit 13 Hoteldirektorin werden wollte", ein Jahr in den USA zur Schule ging und "danach nicht unbedingt nach Deutschland zurück wollte, sondern eine Ausbildung im Bereich Tourismus und Hotel gesucht habe. Als ich in Wine begonnen habe, war ich schon 17". Dabei sei sie auf die Schule Bergheidengasse gestoßen und "will nach der Matura Hotelmanagement studieren, am liebsten in den Niederlanden".

Gleichzeitig half mit der 7-jährigen Mia die sicherlich allerjüngste "Super-Praktikantin" mit. Vom Kinder-KURIER gefragt, wie sie auf die Idee gekommen ist, mitzumachen, meint sie zuallererst einmal: "Weil ich schon immer gern einmal auf einer Bühne stehen wollte." Was ihr mit dem Auftritt mit den anderen, meist doppelt so alten Super-Praktikanten, ermöglicht wurde. "Außerdem spiele ich zu Hause gerne Restaurant. Meine Schwester Ina ist dann mein Gast. Hin und wieder mag sie das, hin und wieder aber auch nicht. Mit Spielzeug 'koche' ich dann und serviere für sie. Manchmal koche ich aber auch richtig. Im Kindergarten hab ich mit ungefähr fünf Jahren gelernt, eine Eierspeise zu machen."

Kooperation Schule - Wirtschaft

Höchst professionell und doch mit viel Herzblut
... nicht zuletzt mit dem Initiator in der Schule, dem Lehrer Helmut Kuchernig-Hoffmann.
Wie seit fünf Jahren, in denen das " Theaterhotel" einen Tag lang den großen Veranstaltungssaal des Hotels Savoyen am Wiener Rennweg bespielt und schon tags zuvor die Küche zeitweise in Beschlag nehmen darf, versicherte dessen Direktor Johannes Mauthe auch diesmal wieder die Kooperation fürs kommende Jahr zu. Drei Gründe nennt er für die Zusammenarbeit: Erstens geht es nicht an, immer zu jammern, es gilt auch Zeichen zu setzen und soziale Verantwortung zu übernehmen. Zweitens "muss man das unterstützen, wenn man sieht, wie viele junge Menschen dieses Projekts, dieser Schule sich engagieren und drittens als stellvertretender Leiter der Austra-Trend-Hotelgruppe und selbst seit rund 40 Jahren in der Hotellerie und Gastronomie tätig, will ich junge Menschen für diesen Wirtschaftszweig süchtig machen."

www.dastheaterhotel.at/

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