Nicht immer muss stimmen was (fast) alle sagen!“ – auch das lernt Finn – und mit ihm die anderen Figuren – vor allem aber das Publikum im jüngsten Musical der Kindertheatergruppe
Heuschreck, „Finn, König von
Schokolonien“.
Dieser Finn, dessen Name sich von Findelkind ableitet, irrt anfangs ein wenig schreckhaft durch den Birkenwald. Mit seiner Mitschülerin Mona ist er dort auf Schatzsuche. Die ist Teil des Schulfestes. Als er an einer zauberhaften Blume anstreift, deren Blütenstaub in seiner Nase kitzelt, ist er verwandelt. Mit einem einfachen „Trick“ wurden aus den beiden Bühnenbild-Birken Schokobäume. Er befindet sich, wie ihm Hora, ein Käfer, der nach Momos Zeithüter benannt ist, verklickert in
Schokolonien. Hora dient sich als Diener an, nennt Finn ständig König, was diesen ein wenig nervt und will, nein muss ihn zur Prinzessin Mona Lisa bringen. Das süßeste Königreich der Welt ist von eisiger Kälte bedroht, wenn nicht ehebaldigst der magische Schlüssel wieder in die Hände der Prinzessin gelangt. Doch den hat ein Dunkelmonster verschluckt.
Eh kloar, Finn soll ihn besorgen. Der hat selbst Angst vor herab fallenden Laubblättern, meint, schon vom Monster gefangen zu sein wenn er nur über eine Wurzel stolpert. Aber natürlich... bei der Bewältigung seiner wichtigen Aufgabe bekommt er unerwartete Hilfe, über die jetzt hier nicht mehr verraten sei. Vielleicht aber doch die wichtige Erkenntnis: Das Monster wird von den eigenen Ängsten genährt. Darauf bezieht sich auch das Zitat am Anfang des Artikels. Fall nicht in jede von der Öffentlichkeit gestellte Angst-Falle!
Und der Schlüssel, den Finn klarerweise gegen Ende in die Hände bekommt, öffnet Herzen, um sie weich und süß – wie eben Schokolade - zu machen. Nachdem der magische Öffner aus Licht und Liebe besteht, kann er ihn auch der Prinzessin überlassen und dennoch mit einem solchen – unsichtbaren – zurück in den Birkenwald – zu Mona und der Schatzsuche.
Gewürzt ist die Heuschreck-bunte herz-ige Geschichte wie immer mit einigen Liedern, die zumindest zum Mitklatschen einladen. Und singen kann gegen Angst helfen. Vielleicht ist Finn schon zu Beginn ein wenig zu forsch, um wie es die Geschichte intendiert erst durch seine bestandenen Abenteuer zu Selbstbewusstsein zu kommen.
Am 1. Dezember 1986 spielte das Kindertheater „
Heuschreck“ sein erstes Stück – „Der selbstsüchtige Riese“ nach
Oscar Wilde in der Arena
Wien.
Anna Hnilička kam, wie viele andere, die seit Jahr(zehnt)en in der Kindertheaterszene aktiv sind, aus dem Mobilen Theater für Kinder (MOKI), das seit 42 Jahren in
Österreich on tour ist. In den ersten Jahren spielte die Gruppe und ihre Gründerin und Wilo Kamenicky Bühnenfassungen bekannter (Kinder-)Bücher wie
Mira Lobes „Kleines ich bin ich“,
Christine Nöstlingers „Ein Kater ist kein Sofakissen“,
Wilhelm Buschs „Max und Moritz“...
Festival
1990 organisierte „Heuschreck“ über mehrere Monate hinweg im Technischen Museum mit einem durch schwarze Vorhänge gebauten Theaterraum ein Kindertheaterfestival „Übermut“. Ungefähr ab der Jahrtausendwende begann die Gruppe eigene Geschichten zu schreiben – „Lied der Schmetterlinge“, „Yayoiya, die Zaubermaus“, „Drachenzirkus“, „Schatztaucherin“, „Lenny, der fliegende Hund“, „Sternenkinder“ ... „Finn, König von Schokolonien“ ist der jüngste Streich, der – wie praktisch alle anderen auch – Verständnis für mehr Herz wecken will.
Der Name
Achja, wie kam’s zum Namen der Theatergruppe? Anna Hnilička grübelt bei dieser Frage, kramt in ihren Erinnerungen und landet bei „einem Moment im Herbst vor der Gründung. Wir sind auf einer Blumenwiese gesessen, (nicht der von
Mira Lobes kleinem ich-bin-ich), auf einmal war da ein Heuschreck. Der Ausruf: „Häh, der is ja süß!“ Und das war’s! So leicht und zart und doch so kräftig sind diese Tiere – eine gute Balance.“
Das jüngste Stück ist die 23. Produktion des Theaters Heuschreck.
Kommentare