"Warum traut ihr uns nicht mehr zu?!
Ein Löwe kann ein Risiko sein, oder auch ein Krebs. Risiko ist etwas, das gefährlich sein kann, aber gut ausgeht. Spannung ist fast immer dabei und Eltern sagen, dass es zu gefährlich ist.
Nur wer Gefahren kennt, kann sich davor hüten
Zurück zu den Kindern, die im Workshop das Thema besprachen und vor allem dazu plastisch Situationen in Zeichnungen schilderten. Ob ein eingeklemmter Finger bei der Autotür nach dem Tanken, ein Hinfallen mit Rollerskates, ein Stolpern des Vaters über eine Treppe, was viel gefährlicher war als der zuvor vom Boot aus im Meer gesichtete Hai ... die Kids zählten selbst und mit-erlebte Gefahrensituationen auf. Ein Bub zeichnete über einen Ausflugstag in einem südafrikanischen Safaripark die Langeweile als offenbar viel größere Gefahr als den Löwen.
Vorsicht und Hilfe
Niemand hingegen wollte die genannten und andere beschriebenen Gefahrenmomente missen, sondern Lehren ziehen: Vorsichtiger sein – aller Beteiligten, lautete die eine. Und die andere: Es braucht dann immer Leute, die helfen!
Kinder schätzen sich viel besser ein
Unter anderem verwies sie auf eine Reihe von Studien, die beleben, dass sogenannte Umfallen- „Unfälle“ im frühen Alter relativ harmlos sind – weniger Größe, weniger Gewicht. Das ist also die Zeit, wo die Kinder sich in motorischer Hinsicht am besten ausprobieren können.
Auch schon ganz junge Kinder (eine Studie bei 14-Monatigen, die über schiefe Ebene gehen sollten, in einem späteren Versuch Jacken mit schweren Schulterpolstern bekamen und sich dementsprechend automatisch anpassten) können sehr gut einschätzen, was sie motorisch mit Sicherheit bewältigen können. Erwachsene tendieren dazu, die motorischen Fähigkeiten von Kindergartenkindern eher zu unterschätzen. Die Kinder selber schätzen sich im Durchschnitt realistischer ein.
Wer Kinder abhält, behindert ihre Entwicklung
Wir sind ja nicht blöd!
Das im Übrigen der 13-jährige Joel der am Nachmittag in einer der Diskussionsrunden lange scheinbar unbeteiligt saß, gegen Ende in einem kurzen prägnanten Statement auf den Punkt brachte: „Erwachsene sollten Kindern mehr zutrauen. Wir sind ja nicht blöd, wir wissen, dass wir uns verletzen können, wenn wir gegen einen Baum rennen. Und dass wir vorsichtig sein und aufpassen müssen, wenn wir auf einen Baumklettern. Das macht Spaß, wenn uns das verboten wird, können wir’s aber nie lernen!“
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