So schön und so hart kann Ballett sein
Ein Film über Ballett-tanzende Kinder und Jugendliche – o je – Leiden, Leiden, Leiden? Oder „ach wie süß und niedlich und so ehrgeizig – vor allem die Mütter!“. Lauter modellartige, fast magersüchtige Girls. Und wenn Jungs, dann schwul...?
Nein, ganz und gar genau nicht.
Eche Kinder und Jugendliche begleitet
Bess Kargmans eben in den Kinos gestarteter Film „First position“ begleitet ein halbes Dutzend Kinder und Jugendlicher bei ihrem Training, den Vorbereitungen und den Prüfungs-Auftritten für einen der bekanntesten weltweiten Bewerbe, den „Youth America Grand Prix“. Und zeichnet ein realistisches, weder rührseliges, noch schönzeichnendes Bild. Da sind etwa die US-japanischen Geschwister Miko und Jules Fogarty mit sehr wohl Anklängen an die „ Ballett“-Mutter, oder Joan Sebastian Zamora aus dem Hinterhof einer Favela-artigen Siedlung in Kolumbien, der sich bewusst ist, welche Opfer seine Familie bringt, damit er tanzen kann. Oder Michaela DePrince, ein von einer US-Familie adoptiertes Kriegswaisenkind aus dem afrikanischen Sierra Leone, die trotz größter Schmerzen tanzt, weil sie unbedingt ihren Traum verwirklichen will. Oder Rebecca Houseknecht, die eine Engagement in einem renommierten Studio bekommt – und trotzdem mit 18 aufhört und heute Logopädie studiert – und „nur“ mehr in ihrer Freizeit leidenschaftlich tanzt.
Was sie selber sehen wollte
Regisseurin Bess Kargmann hat – bis 14 – selbst Ballett getanzt und 14 Jahre später „fasste ich den Entschluss, genau den Film zu machen, den ich schon immer sehen wollte...“ Und bewusst wollte sie auch mit all den eingangs geschilderten Klischees in ihrem wunderbaren dokumentarischen Spielfilm aufräumen.
Gelungen!
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