Schwungvoll alle Probleme anspielen

Eine Gruppe junger Schauspieler sitzt in farbenfrohen Kostümen auf einer Bühne.
"Ein Tag im Park": Hip-Hop, Stomp und liebliche Lieder in der St. Pöltner Bühne im Hof

Ausgrenzung, Rassismus, Kopftuch, Mobbing, Schönheitsoperationen, Missbrauch, elterliche Gewalt, Arroganz des Reichtums, Armut, Perspektivlosigkeit, Konkflikte zwischen Alt und Jung, Hunde und ihr Gackerl, erste Liebe mit Romantik & Mondschein aber dem Druck des ersten Mals – wirklich kaum ein Problem wurde im jüngsten Jugendmusical der St. Pöltner Bühne im Hof ausgelassen. Fast alles kommt in einer Szene vor – angespielt und meist in einer Musiknummer gipfelnd - von Rap bis einer Stomp-artigen Besen-Stampf-Nummer und einem männlichen Bauchtanz. Insbesondere die letzteren „retteten“ gegen Ende das Stück noch einmal, nachdem es beim romantischen Mond-Anhimmel-Song an einer Gratwanderung zwischen Gesülze und Parodie fast zu kippen drohte.

MUUUUUSIK

Eine Gruppe von Darstellern in orangefarbenen Overalls auf einer Bühne.

Stark war dieser Besentanz der orange-gewandeten Müll-Leute-Crew, die sich ihre Percussion mit Besen selbst machte - stärker als die Auftritte in übertrieben posender Hip-Hop-Kluft.

Berührend die letzte Begegnung des Kebab-Verkäufers Ata und des stets auch über Zuwanderer klagenden und raunzenden Florian. Als ersterer zu orientalischen Klängen mit einem Bauchtanz begann, ließ sich Letzterer erweichen, begann mitzutanzen und outete sich auch als Zuwanderer – aus Wien, nachdem St. Pölten Landeshauptstadt geworden war und er seinen Arbeitsplatz wechseln musste.

Von den vielen schwungvollen Songs und nicht zuletzt den ironischen - vor allem älteren - Bühnenfiguren zeigte sich das jugendliche Premierenpublikum sehr angetan.

KURIER-Wertung: **** von *****

Eine Gruppe junger Leute posiert für ein Foto.

Sophie Hörhan aus der 4. Klasse derHauptschule Loosdorfbeispielsweise begeisterte im Gespräch mit dem KURIER vor allem „der Gesang, ich mein damit die Lieder“. Nadine Gallistl: „Ich hab das Rappen voll gut gefunden!“Jasmin Pandionergänzt, dass ihr sehr getaugt habe, dass „viele Ausrücke verwendet worden sind, wie viele Jugendliche auch wirklich reden.“

Kollegin Natalie Winkler fand besonders gut, „dass so viele aktuelle Themen angesprochen worden sind“. Das meinte auch Mustafa Cakmak, den vor allem freute, dass „auch die Sache mit den Kopftüchern thematisiert wurde“. Stephanie Haunlieb wiederum hob das Anspielen des „Umgangs verschiedener Gruppen miteinander hervor, besonders die Szenen wie Jüngere mit Älteren und umgekehrt umgehen“.

Helene Fischer setzte einen allumfassenden Schlusspunkt in der Einschätzungsrunde indem sie fand, ihr habe „das Singen, Rappen und das aufgreifen so vieler Themen gefallen“.

Im Bild: Fünf der Gesprächspartner_innen des KURIER mit Schauspieler Massud Rahnama

Eine Patientin in einem weißen Kittel wird von drei Personen in Arztkleidung umgeben.

Jugendmusical, ab 13 Jahren(90 Minuten ohne Pause)

Eine Jugendproduktion der Bühne im Hof in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein SABA.

Autor: Helmut Korherr Regie: Vicki Schubert Musik: Franz Dorfner Choreografie: Cedric L. Bradley Bühnenbild: Stephan Koch Lichtdesign: Sabine Wiesenbauer Kostüme: Inge Stolterfoht

Eine Frau in Mantel und Kopftuch steht auf einer Bühne neben Lautsprechern.

Darsteller_innenEva Billisich: Frau Schneider mit Hund Harald; Touristin, langjährige SekretärinWilbirg Helml: Denise, jugendliche Mutter, Sandra, Touristin, StraßenkehrerPia Koch: Mijou, coole, urlaubsgeile Friseurin, Ann, Kopftuchjäger, Touristin, StraßenkehrerNikola Rudle: Claudia, Frau Palka, Niki, Touristin, StraßenkehrerSascia Ronzoni: Melda, Sue, Straßenkehrer,Thomas Dapoz: Tom; Kopftuchjäger, Tourist, StraßenkehrerAlfred Pfeifer: Florian Maier; GeneraldirektorMarko Kölbl: Mark, Kopftuchjäger, Tourist, StraßenkehrerChristof Messner: Statue, Junior-Chef, Freddie, Tourist, StraßenkehrerRobert Neumayr: Johann, StraßenkehrerMassud Rahnama: Khebab-Verkäufer Ata, Babystimme, Hundegebell

Zwei Männer stehen auf einer Bühne, einer hält einen Hut an einem Stock, der andere lacht und zeigt darauf.

Bis 18. April 3100 St. Pölten, Julius-Raab-Promenade 37 Telefon: 02742 / 352291

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