"Voll arg, dass die am Anfang gejubelt haben..."
Ich mag die Kriege nicht. Viele Menschen sterben im Krieg, das finde ich sehr, sehr traurig. Sehr, sehr viele Soldaten sind in den Krieg gezogen“, schrieb Helene. Und Elias fordert: „Es sollte keinen Krieg mehr geben, man sollte mit dem Schießen aufhören!“
Die beiden Kinder, die diese Sätze schrieben, besuchen die Volksschule Artstetten. Die dritten und vierten Klassen dieses Ortes gehören zu den ersten von rund einem Dutzend Schulen Niederösterreichs, die zur Ausstellung „Jubel und Elend – Leben mit dem großen Krieg 1914 bis 1918“ auf der Schallaburg eigene Projekte gemacht haben. Das Schloss von Artstetten im Bezirk Melk war kaiserliche Sommerresidenz und ist letzte Ruhestätte für die Gebeine von Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin, Sophie Herzogin von Hohenberg, die im Juni 1914 in Sarajevo erschossen worden waren.
Gespräche und Gegenstände
Niklas Schwaighofer fand auch eine Nachbarin, die sich erinnerte, was deren Eltern und Großeltern darüber erzählten, wie viele Menschen getötet wurden und wie die Überlebenden fast nichts zu essen hatten. Am meisten verblüfft hat ihn allerdings, als die Nachbarin schilderte, „wie die meisten am Anfang gejubelt haben als der Krieg ausgebrochen ist. Das stell ich mir voll arg vor. Heute würde das hoffentlich nicht mehr so sein!“
Marcel Wohlmuth und Mario Walchshofer erzählen, wie sie in der Schule aus Kerzenstummeln versucht haben, eine neue Kerze zu gießen und „dass wir schon ein paar Deutschstunden gebraucht haben, bis wir die Kurrentschrift lesen konnten“.
Weitere Zitate
„Im Krieg sind viele Menschen gestorben. Das ist schlimm. Viele Länder sind zerstört worden. Es soll keinen Krieg mehr geben. Viele sind nicht zurückgekommen. Viele Leute haben Angst gehabt. Viel ist verloren gegangen“, fasst Nicolas seine Gespräche mit älteren Leuten seiner Heimatgemeinde zusammen.
Wenige Tage nach Eröffnung der neuen Schallaburg-Ausstellung stellte auch noch eine Gruppe Jugendlicher ihre Schulprojekte rund um den 1. Weltkrieg vor – die beiden vierten Klasse der neuen MittelSchule Loosdorf. „Wir haben vor allem Feldpostkarten gelesen“, berichtet die 14-jährige Bianca Triml aus der 4b dem KiKu. „Das war gar nicht so leicht, weil wir vorher erfahren haben, dass die Soldaten oft nicht die Wahrheit schreiben durften, weil sonst Karten gar nicht angekommen sind oder was durchgestrichen worden ist. Das heißt, wir mussten lernen sozusagen zwischen den Zeilen zu lesen, nachzudenken, was mit dem einen oder anderen Satz gemeint gewesen sein hätte können.“
Zeichnungen zu Gedicht
Zu diesem insgesamt zwölfzeiligen Gedicht fertigten die Schüler_innen aus Loosdorf Zeichnungen an: die von Bianca Triml, Daniela Leitner und Kerstin Sekely wurde von den Schallabrug-Ausstellungs-Macher_innen ausgewählt und ist nun Teil des 74 Blatt umfassenden Sammelheftes mit Informationen zu verschiedensten Exponaten der Schau.
Teil der Ausstellung ist übrigens auch ein „Konfliktlabor“ – mit großen Tafeln und kleinen Nischen rund um Eskalationsstufen einer vielleicht harmlos beginnenden Auseinandersetzung. Hier werden auch Workshops angeboten, wo die Brücke zwischen großen Kriegen und alltäglichen Konflikten geschlagen wird.
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