Egal woher jemand kommt, ob Mann oder Frau, welche Hautfarbe, Religion, ob mit Behinderung oder nicht – wir Menschen sind doch alle gleich!“ So brachte Santosh Bhatt das diesjährige Motto („Wir sind alle gleich!?“) von „SAG’S MULTI!“ auf den Punkt. Er sprach auf Deutsch und Nepalesisch und ist einer von 537 Teilnehmern im sechsten Jahr des mehrsprachigen Redebewerbs.
Erstmals sind alle Bundesländer vertreten, eine der 55 Sprachen in diesem Schuljahr ist neu dabei:
Gebärdensprache. Am Mittwoch verwendeten sie gleich zwei Teilnehmerinnen:
Caroline Schöny und
Anja Burghardt besuchen den Aufbaulehrgang der HLW Michelbeuern. In dieser Schule wird
Gebärdensprache als zweite lebende Fremdsprache unterrichtet.
Anja Burghardt ging u. a. darauf ein, dass lange Zeit Gehörlose als geistlos an den Rand diskriminiert wurden.
In den drei Minuten ihrer Rede werden vielleicht 474 Menschen geboren – "alle mit demselben Recht zu leben", meinte
Caroline Schöny. Das ist übrigens DIE Basis der UNO-Kinderrechtskonvention, die diesen Donnerstag (20. November) ihren 25. Geburtstag feiert.
Samira Mirzai (Usbekisch), Justyna Ziarko (Magazin Biber), Patrizia Taferner (Polnisch), Anja Burghardt (Gebärdensprache), Johannes Imene (Oshivambo), Anastasia Balucić (Serbisch), Samtosh Bhatt (Nepalesisch), Verona Alija (Albanisch), Meri Disoski (Geschäftsführerin des Vereins Wirtschaft für Integration), Mahima Mahto (Hindi), Carl Gabriel (UNIQA-Marketing-Chef), Caroline Schöny (Gebärdensprache)
Weitere Premiere im Bewerb: Auch Jugendliche mit Deutsch als Muttersprache, die eine andere Sprache sehr gut beherrschen, können mitmachen. „Wir wollen einfach den Stellenwert von Mehrsprachigkeit insgesamt noch stärker forcieren“, meint
Meri Disoski, Geschäftsführerin des „Vereins Wirtschaft für Integration“, der den Bewerb ins Leben gerufen hat.
Mahima Mahto, die schon in Österreich geboren wurde, gab auf Deutsch und Hindi auch einen kleinen Einblick ins indische Schulsystem und die Sprachenvielfalt. Von den rund 26 großen Sprachen erfahren die meisten im Laufe der Schulzeit.
... aus seiner ersten Heimat Namibia auch eine neue Sprache in den Redebewerb.
Johannes Imene musste die Zuhörerinnen und Zuhörer zunächst einmal aufklären, wo Oshivambo gesprochen wird – in
Namibia, wo er bis vor mehr als zwei Jahren aufgewachsen ist. Der Läufer, gleich bei seinem ersten Kinder-Marathon (vier Kilometer) in
Wien wurde er Zweiter („obwohl ich gar nicht dafür trainiert habe“), legte in der Schule freiwillig eine Ehrenrunde ein. „Ich bin in der dritten Klasse der Neuen Mittelschule Gassergasse eingestiegen, mache aber jetzt die vierte Klasse noch einmal, um auch in allen Gegenständen gute Noten zu bekommen, was mir für eine weiterführende Schule im nächsten Jahr hilft."
Bevor
Santosh Bhatt aus der Handelsakademi am Hamerlingplatz mit seinem eingangs zitierten Gleichheit-Plädoyer seine Rede beendete, berichtete er noch aus der Zeit in
Nepal, als durch einen argen Sturm das Haus der Familie zerstört wurde – und über seine Berufswünsche, die zwischen Polizist und EDV-Systemtechniker pendeln.
"Alle gleich!?"
Caroline Schöny, die allererste, die bei „
SAG’S MULTI!“ Gebärdensprache verwendete, widmete sich in ihrer Rede vor allem der Frage, was denn schon „normal“ wäre, um letztlich das diesmalige Motto „Wir sind alle gleich!?“ damit zu untermauern, dass es weder auf Herkunft, noch auf Sprache, noch auf etwas anderes ankäme.
Ihre Schul- und Sprachkollegin Anja Burghardt knüpfte daran an: Alle haben Gefühle, Herz und Hirn. Früher wäre auch die Gebärdensprache als Affensprache oder mit anderen unfeinen Begriffen abgetan worden, „aber es hat sie schon lange als Kommunikationsmittel unter Gehörlosen gegeben. Und sie ist (was viele nicht wissen) wie Lautsprache je nach Land unterschiedlich. Burghardt zeigte Liebe in der österreichischen, der US-englischen, der französischen sowie der schwedischen Gebärdensprache.
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