Szenen eines unglücklichen Liebespaares

Zwei Schauspieler stehen auf einer Bühne vor einem schwarzen Hintergrund.
"Romeo@Julia" ein Stück von Jugendlichen mit viel Witz und Nachdenklichkeit über Liebe und Leben - im Theater Spielraum.

Anfang Oktober feierte das vorerst letzte Stück des jungen Regisseurs Matti Melchinger im Wiener Spielraum Premiere. Der erst siebzehnjährige Regisseur/Schauspieler arbeitete zwei Jahre lang eng mit dem Theater Spielraum im 7. Bezirk zusammen und begeisterte das Publikum nun mit einer modernen Version des bekanntesten aller Liebespaare: Romeo@Julia heißt das Stück, welches hin- und herspringt zwischen der klassischen Welt Shakespeares, unserem Alltag im 21. Jahrhundert und der verdrehten Welt des russischen Dichters Daniil Charms.

Eine Frau liegt in Lederjacke und Stiefeln auf einer Bühne.
Im anschließenden Interview mit Matti Melchinger fanden wir heraus, dass er schon länger die Idee hatte, einen Mix aus Romeo und Julia und 21. Jahrhundert zu machen, jedoch kam es erst durch die Hilfe von Albane Troehler, von der im Stück auch die Rolle der Julia gespielt wird, zur Verwirklichung des Projektes. Nach mehr als einem halben Dutzend Stücken steigt er nun vorläufig aus, um eine dreijährige Schauspielschule zu besuchen.

Unglückliches Paar und "running Gags"

Ein junger Mann pustet eine Seifenblase.
Dieses Stück überzeugt durch witzige, banale Streitereien, welche in ernsten, Shakespeare treuen Passagen münden und eine wunderschöne Musikauswahl. Besonders fällt auf, dass die beiden Hauptcharaktere oft aneinander vorbeireden und sich ein und derselbe Dialog wiederholt, was durchaus auch in der Realität der Fall sein kann. Außer dem unglücklichen Paar, kommen noch zwei weitere Running-Gags vor, welche durch lustige Szenen Abwechslung bieten und nicht unerwähnt bleiben sollten.
Ein Mann im Anzug sitzt auf einem Stuhl und wirkt nachdenklich.
Eine Szene dieser beiden Charaktere, welche Muli 1 und Muli 2 genannt werden, sticht besonders hervor. In dieser verkörpert Muli 2 einen übertrieben autoritären Regisseur, der Muli 1 immer wieder dieselbe Szene nachspielen lässt. In dieser muss er, ohne jegliche Reaktion zu zeigen, eine Brille auf- und wieder absetzen. Dies zu schaffen, während aus dem Publikum lauthals Gelächter kommt, erfordert wahrhaftes schauspielerisches Talent.
75 Minuten lang abwechselnd lachen und nachdenken über die Liebe, Gefühle und das Leben, das wir führen.
Maria Poljak, 14
Eine Person mit einer grotesken Maske sitzt auf einer Bühne.
Romeo@ Julia
Kabarettistische Collage von Albane Troehler und Matti Melchinger
Mit: Florian Eder (Muli 1), Max Kolodej (Muli (2), Albane Troehler ( Julia) und Matti Melchinger (Romeo)

Wann & wo?
Bis 5. Oktober
Theater Spielraum
1070, Kaiserstraße 46
Telefon: (01) 713 04 60-60
www.theaterspielraum.at

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