Lust am Schreiben geweckt
Seit vielen Jahren schreiben Jugendliche der (nunmehr) "Neuen Mittelschule Lehen" literarische Texte, teils nach Schreibwerkstätten mit Profis. Und stellen ihre Ergebnisse im Salzburger Literaturhaus vor.
Seit einigen Jahren gibt es jeweils ein Thema, in diesem Schuljahr das oben genannte. Schülerinnen und Schüler bereiten jeweils auch Fachreferate zum Thema vor, die sie bei der Lesung präsentieren. Rund 70 Schülerinnen und Schüler haben dafür Beiträge verfasst.
Fantasie freien Lauf lassen
Die 15-jährige Selin Ates wird den Abend moderieren und erzählt dem Kinder-KURIER wenige Tage vor der Präsentation über ihre Lust am Schreiben, die durch die Aktion in dieser Schule geweckt wurde. "In der 1. Klasse habe ich gleich damit angefangen. Es ist immer sehr lustig, weil wir das Schreiben der Texte mit dem offenen Lernen verbinden. Dabei kommt es darauf an, dass wir unsere eigenen Gedanken frei fließen lassen und schreiben, ohne auf die Rechtschreibung aufpassen zu müssen. Natürlich wird dann von Lehrern korrigiert. Wir lernen aber auch, unsere Texte gut präsentieren zu können."
Sie liebe beides, sowohl das Schreiben als auch die Präsentationen. "Von Anfang an hat mir vor allem gefallen, meiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen und kreativ sein zu dürfen". Und sich auch in ganz andere Situationen zu versetzen. So verfasste beispielsweise unsere lebensfreudige, aufgeweckte, fröhliche Gesprächspartnerin einen zu Herzen gehenden krassen Abschiedsbrief.
Mit Sprache(n) spielen
Jede und jeder kann so viele Texte schreiben wie sie/er will. Es gibt aber für die Präsentation im Literaturhaus "eine Jury, die die besten Texte auswählt". Das diesmalige Thema "war wirklich ein schwieriges. Aber zum Glück haben die Lehrkräfte in den Klassen am Anfang Mind-Maps auf die Tafel gemalt und alle möglichen Begriffen zu Leben und Sterben aufgestrieben. Jede und jeder hat dann zuerst einmal geschrieben, was ihr oder ihm dazu eingefallen ist."
Selin Ates hat "schon manches Mal auch außerhalb der Schreibwerkstätten nur so für mich Texte geschrieben, einmal sogar auf Englisch. Ich liebe es mit Sprache und Sprachen zu spielen", meint die Schülerin, die nach diesem Schuljahr eine Handelsakademie besuchen und danach studieren will.
Dichtes Lesen
Wann & wo?Montag, 13. April, 19 Uhr
Literaturhaus Salzburg 5020, Strubergasse 23/H.C. Artmann-Platz Telefon: (0 662) 422 411Mehr Infos
LEBEN UND STERBEN
Wir leben, um zu kämpfen! Wir leben, um zu lieben! Wir leben, um erfolgreich zu sein! Wir leben, um zu sterben! Wir sterben, um zu sehen, was wir geschafft haben! Wir sterben, um ein Engel zu werden! Wir sterben, um zu wissen was wir gut oder schlecht getan haben! Wir sterben, um uns auszuruhen vom Leben.. Edina Imeri 4a
Liebe Erleben Buben Eben Nicht Das Leben zu erleben braucht es lange Zeit, erlebe was du willst, denn der Tod wird, das irgendwann verhindern. Und wenn er es verhindert, gibt es nicht mehr im Leben zu erleben.Ana Savić, 4a
Ich: Wie geht’s Ihnen? Tod: Mir geht’s tödlich gut. Ich: Was machen Sie hier? Tod: Ich verpasse Leuten eine Gehirnwäsche, damit sie mit mir ins Gras beißen. Ich: Oh, gut zu wissen. Was machen Sie im Sarg, wenn Ihnen langweilig ist? Tod: Ich denke an das Leben, wie schrecklich es war und wie froh ich darüber bin, tot zu sein. Ich: Wie sieht ihr Beruf aus bzw. was machen Sie? Tod: Ich brauche eigentlich nicht viel machen, Leuten in die Augen schauen und ZACK sie sind tot. Ich: Was passiert, wenn sie krank werden und nicht "töten" können? Wird dann in dieser Zeit keiner sterben? Tod: Naja, das alles ist so, ich habe eine sogenannte "Todesliste", da stehen Namen und das Datum von Menschen, wann sie sterben sollen, wenn dies nicht funktioniert, dann werden an einem Tag mehrere 100 getötet. Ich: Und warum genau bestimmte Personen? Warum sterben manche und manche bleiben verschont? Tod: Alle Personen, die schlimm und unerzogen sind, sterben, die anderen halt nicht. Ich: Also alle bösen und schlimmen Leute sterben früher als die braunen? Tod: Ganz genau. Ich: Okay, das hat mich ein wenig aus dem Konzept gebracht, danke für das Interview, hat mich gefreut sie kennengelernt zu haben, Herr Tod. Tod: Oh, sie werden mich NOCH besser kennenlernen, Lebender. Keine Sorge.Besarta Belai, 4A
Noch 3 Minuten Mir schwirrte alles im Kopf herum, als ich klein war, das Umziehen. Alle Freunde, die ich getroffen habe. Meine Familie, alles weg… Lebewohl Welt, ich habe es genossen, so viel Spaß, aber jetzt ist es zu Ende, Lebewohl…Elhan Murtezić 3B
Mörder Soll ich sie töten, oder nicht ? Was soll ich tun! Ich bin am Ende, ganz allein! Alle haben mich ausgelacht, als ich klein war, doch jetzt kann ich mich rächen! Was soll ich tun! Diese Entscheidung ist die schlimmste, die ich je hatte! Hilf mir Gott! Ich werde die falsche Entscheidung treffen, das weiß ich! Ich brauche Hilfe, allein werde ich mich nicht beherrschen können! Lebewohl Welt, mit so viel Blut an den Händen kann ich nicht leben…. LebewohlElhan Murtezić 3B
Sterbehilfe Die Angst zu sterben habe ich überschritten, ich habe die richtige Entscheidung getroffen! Ich will sterben, weil ….. wozu soll ich noch leben, wenn sich keiner um mich kümmert! Ich werde alt und die Schmerzen halte ich nicht mehr aus. Ich werde sterben das verspreche ich!Elhan Murtezić 3B
Das Leben ist nicht leicht, es gibt alles.. Leben: Manche haben ein gutes Leben, im Gegensatz zu denen, die kein Geld oder ein tolles Leben haben. Die Menschen werden gemobbt oder gefoltert, weil sie kein Geld, keinen Style oder keine Freunde haben. Keiner wird im Leben gerecht behandelt. Das Leben ist schwer.
Liebe: Es gibt Menschen, sie sterben, weil sie lieben. Manche warten ein Leben lang. Manche fangen mit 13 an und beenden es, wenn sie im Grab mit 60 oder 80 sind. Manche beginnen mit 13 und verlassen den Geliebten, wenn sie erreicht haben, was sie wollen. Manche lieben ein Leben lang, ohne was zu erwarten und manche wollen immer, dass die Liebe erwidert wird. Und manche zwingen die Personen sie zu lieben. Manche haben Glück und manche Pech. Das Leben ist nicht gerecht. Hilal Kaya, 3B
Selbstmord, wegen vieler Gründe Jetzt geht es los. Gleich werde ich Selbstmord begehen. Ich wurde immer gemobbt. Warum? Weil ich geliebt habe, weil er nur mit mir gespielt hat. Ihr denkt euch jetzt, dass ich nicht an meine Eltern denke. Sie sind gestorben. Ich wohne bei meiner Tante. Ihr Ehemann will mich nicht. Er hat mich geschlagen, raus geschmissen und letztens wollte er mich vergewaltigen. Ich brachte noch KELIME-I SEHADET und schoss in meinen Kopf. Bam. Alles ist zu Ende...Hilal Kaya, 3B
Abschiedsbrief Am Anfang eine Bitte, versau das Blatt nicht mit Tränen. Ich möchte klarstellen, dass ich mein Leben freiwillig beendet habe. In der jetzigen Zeit fällt es mir nicht schwer, diese Welt zu verlassen. Ich sollte eigentlich traurig sein, doch ich kann es kaum erwarten, den Schuss der Pistole in meinem Mund zu lösen. Eigentlich sollte ein Abschiedsbrief immer an eine bestimmte Person gerichtet sein, aber mir ist es egal, wer diesen Brief liest. Es ist mir wirklich egal, da ich hier nur meine Gedanken niederschreiben möchte. Soll ich mir währenddessen vielleicht Musik einschalten, wenn der kalte Lauf der Pistole meinen Gaumen kitzelt, oder lieber keine Musik? Stattdessen Totenstille bis der Schuss meine Nachbarn aus dem Schlaf reißt? Oder sollte ich ein Gebet aufsagen? Nein, sagen kann ich jetzt nichts mehr, da man mit vollem Mund nicht spricht. Also schweige ich. Endgültig. Ich habe in meinem Leben schon genug geredet. Achja, ich möchte mich im Voraus noch für meine ganzen Blutspritzer an der Wand entschuldigen, sieht wahrscheinlich nicht appetitlich aus.
Wie verabschiedet man sich in so einem Brief? Adieu? Ich liebe euch? Verzeiht mir?Selin Ates, 4b
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