Jugendliche erfand Spezial-Taschenlampe

Eine Hand hält eine kleine, runde Taschenlampe mit blauem Licht.
SEA (Sustainable Entrepreneurship Award): Mit 15 Jahren kam Ann Makosinski (Kanada) drauf, wie allein die Handwärme reicht, um ein Lampe leuchten zu lassen.

Eisenbahnschwellen aus alten Autoreifen und Plastikabfällen, eine Taschenlampe, die allein durch die Wärme der Hand Licht spendet, Leder-Gerbung durch Olivenbaumblätter statt durch giftige Chemikalien... das sind nur drei jener schon praxis-erprobten Ideen, die Donnerstag Abend in den Wiener Sofiensälen mit je einem der Nachhaltigkeitspreise ausgezeichnet wurden.

Gewinnbringende Nachhaltigkeit

Zwei Personen halten einen Bahnschwellen-Prototyp von Greenrail in ihren Händen.
Im Februar/März des kommenden Jahres, werde es die erste Teststrecke in Italien geben, so Massimiliano Russo und Giovanni Maria De Lisi von Greenrail zum KURIER. Sie haben Bahnschwellen entwickelt, die aus altem Gummi und Plastik bestehen. Zwei Jahre lang probierten sie rund 12 verschiedene Mischungen aus Autoreifen und Kunststoff (mit Ausnahme von PET-Flaschen) aus, bis sie zu ihrem prototypen kamen. „Unsere Schwelle – 1670 Stück auf einen Bahngleis-Kilometer) besteht nicht nur aus Recycling-Material, dieser Mix dämpft auch. Es gibt weniger Vibrationen und viel weniger Lärm. Außerdem“, so die beiden, „haben wir auch an weiteren Goodies getüftelt. Wir haben auch eine Variante entwickelt, die mit Elektronik ausgestattet werden kann, so dass sie als Strom bzw. WLAN-Übermittler funktionieren könnte.“
Rund 70 Tonnen Abfall könnten pro Kilometer „verlegt“ werden. „Greenrail“ ist mittlerweile in 128 Ländern patentiert. Dieses Projekt wurde nicht nur mit dem Kategporiepreis für die städitsche und regionale Entwicklung, sondern als bestes Projekt insgesamt - mit 10.000 Euro – belohnt. www.greenrail.it
Nachhaltigkeit ist (fast) in aller Munde. Geredet wird viel darüber – im Moment vielleicht sogar mehr – zwei Wochen vor der nächsten, der 21., Weltklimakonferenz (30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris). Initiativen gibt es auch so manche. Einige davon wurden eben nun in Wien ausgezeichnet, bei der 4. SEA-Gala.
SEA steht für Sustainable Entrepreneurship Award. Dessen Erfinderin, Christina Weidinger, wollte weg von netten Projekten, die aufpoppen und wieder in der Versenkung verschwinden. Ein Mittel dazu, so der Ansatz der engagierten, nachhaltig ihre Ziele verfolgenden Geschäftsfrau: Nachhaltigkeit müsse von Unternehmen nicht als CSR-Schmuck, sondern als ureigenster Geschäftszweck aufgegriffen werden, also zu deren Business werden – und obendrein, wie Die SEA-Gründerin nie müde wird zu betonen, auch „sexy sein“, entsprechend wird die Gala fein und exquisit, aber als Green-Event, organisiert.

600 Einreichungen

Für die diesjährigen Awards in sieben Kategorien hatten 600 Firmen, Organisationen und Initiativen ihre Projekte eingereicht. „Future4You“, die neu aufgestellte Mutter-Organisation des SEA, wählte nach Nachhaltigkeits-Kriterien der TU München die rund 150 besten vor aus, die von der Hauptjury (u.a. EU-Ex-Kommissar Franz Fischler, EU-Verbandspräsidentin der Klein- und Mittelunternehmen, Gunilla Almgren, oder dem Finanz-Ökonomie-Professor in London und China, Samuel O. Idowu) intensiv begutachtet und bewertet wurden.

Jung, jünger...

Eine lächelnde junge Frau hält ein kleines, rundes Gerät in der Hand.
Ann Makosinski, Gewinnerin des Excellence-SEA 2015
Die einzelnen Siegerprojekte sind in der Bildergalerie beschrieben, hier aber noch der diesjährige Spezialpreis für die außerordentlichste Idee. Den bekam die 18-jährige Ann Makosinski. Und das für eine Erfindung, die sie schon vor drei Jahren, also mit 15 Jahren, gemacht hat: Eine Taschenlampe, die nur mit Körperwärme betreiben wird. Du hältst sie in der Hand und das Licht brennt!

„Ja, ich erfinde schon seit immer. Als kleines Kind bekam ich kein Spielzeug und so hab ich mir meine Spielsachen als Müll und allem Möglichen selbst gebastelt. Auf die Idee mit der Hohl-Taschenlampe bin ich in einem Wissenschaftskurs in der sechsten Klasse gemeinsam mit einem philippinischen Mitschüler gekommen“, verrät die junge Kanadierin, deren Eltern aus Polen bzw. den Philippinen stammen. Die Idee – den Unterschied von Temperaturen für elektrische Spannung zu nutzen. Die Taschenlampe hat einen hohlen Körper, über den kühle Luft reinkommt und an einer Seite Abnehmer, die die Körperwärme nutzen. Angreifen, die Lampe leuchtet sofort. Nur darf die Luft nicht zu heiß sein. „Aber ich arbeit noch an der Weiterentwicklung. Das System kann noch nicht Energie speichern, und es braucht die Zufuhr kühlerer Luft, darum könnte ich so nicht ein Handy mit Strom versorgen.“ http://annventions.com/

Und hier geht’s zur Homepage des unternehmerischen Nachhaltigkeitsbewerbs: www.se-award.org

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