Do you jodel?

Eine Gruppe von Menschen tanzt und jubelt auf einer Bühne vor Getränkekisten.
Spiel mit Klischees und "typisch Österreich": Koproduktion Wien-Bulawayo (Simbabwe).

Vor einer Kulisse aus beinahe unzähligen zu einer Art Gebirgslandschaft aufgestapelten Gebirgslandschaft bemüht sich eine Art Karikatur eines untermittelklassigen Moderators mit deutschdeutschem Akzent mit müden Witzchen ein Zeltfest aufzulockern. Regen trommelt – von Instrumenten aus dem Off akustisch in Szene gesetzt – auf das Zeltdach. Der angekündigte Unterhaltungs-Act ist noch nicht da. Der Möchtegern-Moderator muss die Zeit überbrücken, kündigt typisch Österreichisches an...

Hinter den sieben Bergen

Mehrere Personen in gelben Regenponchos und Gummistiefeln führen eine synchrone Tanzbewegung auf.
Und dann tauchen sie endlich auf – vier Frauen und vier Männer in gelben dünnen Regenhäuten und Gummistiefeln. Ja singen und tanzen würden sie. Wo sie herkämen? Von hinter den sieben Bergen...

Eine Stunde lang brennen die achte Mitglieder der Gruppe IYASA aus Simbabwe, die streckenweise astrein den einen oder anderen österreichischen Dialekt von sich geben, gemeinsam mit dem „Moderator“ meist als Counterpart, ein Spiel um Klischees ab. Vom Essen, bei dem die „Ösi“-Truppe dem Deutschen halt ständig erklären muss, dass die typisch österreichischen Speisen das eine Mal aus Italien (Schnitzel), das andere Mal aus Ungarn (Gulasch) usw. kommen.

Was kommt woher?

Eine Gruppe von Personen in Trachten steht auf einer Bühne.
Beim einen oder anderen Lied ist nicht immer ganz eindeutig, ob es nun aus der Alpenregion oder dem südlichen Afrika stammt. Und beim Tanz ist die geahnte Ähnlichkeit zwischen Schuhplatteln und Gumboot-Dance (der Gummistiefeltanz entwickelte sich aus der rhythmischen Kommunikation südafrikanischer Minenarbeiter) doch noch einmal verblüffend.

Falco, Conchita, Alaba

Natürlich darf neben ländlichen Klischees – gejodelt wird dann doch (fast) nicht – auch Moderneres nicht fehlen. Einige Falco-Nummern werden angespielt und gesungen. Und sie/er darf auch nicht fehlen: Conchita! Sogar in zwei Versionen. Und wenn schon Spiel mit Bildern von sogenannt Typischem – das Stück wurde nicht zuletzt von dem genialen Film „Das Fest des Huhns“ von Walter Wippersberg inspiriert – muss auch eine Anspielung auf jene reale Szene ins Stück. David Alaba, ur-österreichischer in Wien geborener und aufgewachsener Kicker wird bei einem Trainingslager in Tirol von dessen Landeshauptmann mit „how do you do?“ angesprochen ;) Und solchene Sachen lassen sich nicht erfinden. Nicht einmal von Top-Theaterleuten.

Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Bühne und singt in einer Theatervorstellung.
Do you jodel?
Internationale Koproduktion Dschungel Wien und IYASA ( Simbabwe)
Musiktheater; ab 6 Jahren; ca. eine Stunde

Autor, Regie: Flo Staffelmayr
Darsteller_innen: Thembinkosi Dube, Alice Gurure, Lameck Keswa, Cheryl Mabaya, Roben Mlauzi, Bekithemba Phiri, Steve Schmidt, Sithembeni Buhlenkosi Sibanda, Sibonisiwe Sithole
Choreografie: Natalie Fend
Musikalische Leitung: Innocent Nkululeko Dube
Ausstattung: Anna Pollack
Regieassistenz: Fanny Stapf
Ausstattungsassistenz: Katja Herzmanek

Eine Gruppe von Menschen formt mit ihren Händen um ihre Münder Trichter.
Wann & wo?
Bis 9. Juni
(nach der Vorstellung am 3. Juni um 18 Uhr gibt's ein öffentliches Publikumsgespräch)
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier
Telefon: (01) 522 07 20-20
www.dschungelwien.at

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