Bunt und muiscalisch dem Elend entrinnen

Wie gern kommst du schon nach Hause? Oder wo auch immer hin, wenn dir alle signalisieren: „Mia woin di do ned!“ Genau das passiert dem Bo Vilhelm Olsson bei seinen Pflege-Eltern in Astrid Lindgrens Roman „Mio, mein Mio“. Mit einer bunte, flotten, optimistischen Inszenierung mit humorvollen Musical-Elementen eröffnet das Theater der Jugend in seinem großen Haus, dem Renaissancetheater in der Wiener Neubaugasse, seine diesjährige Saison.
Die keppelnde Tante Edla und der schneidend schweigsame Onkle Sixten, die ohnehin nur kurz zu Beginn in Erscheinung treten sind als zwei Karikaturen eines kinder- und eigentlich auch menschenhassenden Paares angelegt, das sich aber halt ein Kind anschaffen wollte und mangels eines Mädchens im Waisenhaus halt den Bo genommen hat, dessen Mutter gestorben und der Vater nicht da war. Dieser wird für den Jungen zur hoffnungsvollen Rettungsfigur. Er will ihn suchen und den Pflegeeltern beweisen, dass weder der Vater noch er ein Versager seien.
Wenigstens ein guter Freund

Von Abba bis Ton/Steine/Scherben

Heldentaten

Und selbst wenn's nur Fantasie war...
Aber natürlich haben Mio/Bo und Jum Jum/Benka schon auch Verbündete gefunden – einen „Sandler“ mit Flügel-Zelt, der ihnen den Weg zum Schwerter-Schmied verrät. Dessen Meisterwerk soll auch gegen das steinerne Herz und die eiserne Kralle des bösen Ritters helfen.
Natürlich Ende gut, alles gut. Oder? Vielleicht war alles nur geträumt und Mio ist wieder Bo und bei den ihn, vielleicht auch sich selbst hassenden Pflegeeltern? Aber selbst dann hat er ein Mittel gefunden, sich wenigstens gedanklich und gefühlsmäßig in eine andere Welt zu retten, die ihm dann die Kraft verleiht, der Verachtung zu widerstehen.
Mio, mein Mio
von Astrid Lindgren
in einer Fassung des Theaters der Jugend
Ab 6 Jahren
Bosse / Mio Stefan Rosenthal
Benka / Jum Jum Luka Dimić
Benkas Vater / König Michael Schusser
Tante Edla / Großmutter Barbara Gassner
Onkel Sixten / Ritter Kato Frank Engelhardt
Frau Lundin / Weberin Suse Lichtenberger
Geist / Schwertschmied Clemens Matzka
Nonno / Eno Christoph Gummert
In weiteren Rollen Ensemble
Regie Stefan Behrendt
Ausstattung und Licht Mathias Rümmler
Kampfcoach Markus Mössmer
Dramaturgie Markus Felkel
Assistenz, Inspizienz Felix Metzner
Regiehospitanz Julia Philomena Baschiera
Wann & wo?
Bis 20. November
Renaissancetheater, 1070, Neubaugasse 36
Telefon: 01/521 10-0
www.tdj.at
Kommentare