Kinder schaffen Kunstwerke aus Fundstücken
Kürzlich fand ein umfangreiches Kunstprojekt der 3a der Volksschule Bischoffgasse in Wien-Meidling mit dem niederösterreichischen Aktionskünstler Ronald Heberling, genannt „Hero“ seinen Abschluss in einem Nobelhotel. Die im Laufe der vergangenen Monate entstandenen Kunstwerke wurde vorgestellt – und sind noch bis Anfang Juni jederzeit und frei zugänglich zu besichtigen. Am Abend der Vernissage schufen die Kinder und der Künstler gemeinsam noch ein neues Werk.
"Wertloses" sammeln
Die Kinder der nach dem Schweizer Fachmann für menschliches Völkerrecht benannte Schule „Jean Pictet“ und der Künstler hatten im Herbst mit einer gemütlichen Vorbesprechung im Klassenzimmer begonnen. „Hero“ erklärte die von ihm erfundene Kunstrichtung „infizierte Erdkunst“. Er lud die Kinder als erste Übung ein, ihr eigenes Zimmer und Zuhause nach scheinbar wertlosen kleinen Gegenständen zu durchforsten.
Kurze Zeit später wurden - unter Teilnahme engagierter Eltern - bei einem Ausflug der Klasse weitere Fundstücke (natürlich mit entsprechenden Schutzvorrichtungen) vom Wegrand und den umliegenden Feldern aufgelesen. Die Fundstücke wurden gesichtet, besprochen, bewertet, gut gereinigt und getrocknet. Dabei waren nicht nur die Kinder erstaunt, wieviel Ackerland es in der Bundeshauptstadt Wien gibt und was es alles im Erdreich zu finden gibt. Damit haben die Kinder ein gesteigertes Bewusstsein für den Reichtum der Natur der Bundeshauptstadt sowie ein gesundes G´spür für aufmerksames Entdecken, Erkennen und Sammeln erhalten.
Kunst werken
Beim Erstellen der Kunstwerke arbeitete jedes Kind die gefundenen Gegenstände in die Künstlermischung von Acrylfarbe, Sand und Acrylflocken in das eigene Kunstwerk ein. So entstanden bunte und interessante Assemblagen – jedes davon ein Unikat. Nach dem Trocknen wurden die Kunstwerke mit einer UV-beständigen Firnis versehen und die Ausstellungseröffnung geplant. Zu guter Letzt waren die Kinder in aufgeregter Erwartung, ihre Werke in einem noblen Hotel präsentiert und von vielen ausländischen Gästen bestaunt zu wissen.
Foyer, Bar und Restaurant des Courtyard by Marriott Schönbrunn Wien standen für die Vernissage .
Zur Verfügung. Die Eröffnung fand im nagelneuen und für alle offenen Gastgarten des Hotels statt.
Der Künstler „Hero“ stellte jedes einzelne Kind und dessen Werk vor.
Es gab aber nicht nur schon fertige Werke zu bestaunen. Der Profi und seine neuen jungen Kolleginnen und Kollegen machten sich daran, vor den Vernissage-Gästen und vielen klickenden und filmenden Kameras ein gemeinsames neues Kunstwerk in Herzform zu schaffen.
Live Neues geschaffen
Während der Hoteldirektor ernsthaft besorgt war, dass seiner neuen Terrasse nichts passiert und keine Farbe „daneben geht“, waren die vielen Zuseherinnen und Zuseher sichtlich begeistert und drückten ihr Erstaunen aus, dass sie nicht damit rechneten, dass Kunst und Integration so dynamisch und lebendig sein - aber vor allem so viel Spaß machen - kann.
Zuletzt machten sogar Geschwister der Kinder, Hotelgäste und auch der Direktor selbst bei der gemeinsamen Kunstaktion mit.
Das Gemeinschaftskunstwerk wurde „Heart for the needy“ („Herz für die Bedürftigen“) genannt und der Organisation „Hilfe im Eigenen Land“ überantwortet, die unverschuldet in Lebenskrisen geratene Familien und Menschen im Falle von Katastrophen tatkräftig unterstützt.
Herz mit Geheimnis
So haben diese Volksschulkinder, die oder deren Familien aus verschiedenen Ländern stammen, unterschiedlichste religiöse Bekenntnisse haben, mit ihrem gemeinsamen Werk einen wichtigen Beitrag zur Österreichischen Gesellschaft geleistet.
Das fertige „Herz“ birgt noch ein Geheimnis in sich: Jedes der Kinder, aber auch die Klassenlehrerin und der Künstler haben für die Notleidenden, zu deren Gunsten das Kunstwerk geschaffen wurde, persönliche Wünsche in Kapseln hinterlegt, die nun verschlossen im Kunstwerk tief eingebettet sind.
Hintergrund
„Hero“, Ronald Heberling, kam selbst in seiner Jugendzeit ohne Deutschkenntnissen aus Kanada nach Österreich. Als Zuwanderer selbst manchmal wie „Müll“ behandelt, unter anderem bekam der Englisch-Muttersprachler schlechte Englisch-Noten und sollte so "nebenbei" in die Sonderschule abgeschoben werden, entwickelte deswegen die Kunstrichtung „infizierte Erdkunst“, „bei der ich vermeintlich wertlose Gegenstände in wertvolle Kunstwerke integriere, die so schön sind, dass diese in Schlössern, Galerien und Luxushotels präsentiert werden. Dies verleiht ein gesteigertes Gefühl des Selbstbewusstseins und man lernt, mit Kreativität „Wertvolles aus dem Nichts“ zu schaffen. Das war oft meine Überlebensstrategie, als es mir manchmal schon sehr schlecht ging. Eine wunderbare Strategie - nur so zum Spaß, aber auch als Ausgleich für Menschen, die allen Formen des Mobbings ausgesetzt sind.“
Mehr Fotos in der Bildergalerie!
„Little Heroes“
Die Kunstwerke der Kinder in der Ausstellung „Little Heroes“sind
bis 3. Juni 2015 durchgehend von 0-24 Uhr im Hotel Courtyard by Marriott Wien Schönbrunn zu sehen
1120, Schönbrunner Schlossstraße 38-40
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