Frühwerke von Oswald Oberhuber - experimentelle Skulpturen aus Gips
Warum gerade solche? Nun, der 85 Künstler, zu dessen rundem Geburtstag eine umfassende Werkschau im Erdgeschoß des 21er-Hauses zu sehen ist, hat mit allen möglichen Materialien und Techniken gearbeitet. Von zufallsartig hergestellten Gips-Skulpturen über großflächige Malereien und vor allem Zeichnungen – mitunter nur mit wenigen Bleistiftstrichen – bis zu Draht-/Holz-Gipsbandagen-Werken spannt sich der Bogen. Vor dem einen oder anderen Werk lassen sich die eingangs genannten Kinder und ihre Alterskolleg_innen nieder, um es genauer zu betrachten. Eines davon ist ein großes Tuch, auf das der Künstler mehrmals die Ziffern von eins bis neun geschrieben hat, dazu seinen Namen. Außerdem hat er zwei Geschirrtücher auf dieses Tuch genäht. Das inspirierte die Kunstvermittlung, Kinder zu einem Workshop unter dem Titel „Meisterwerke und Geschirrhangerl“ einzuladen. Wobei der letztgenannte Begriff für die meisten Kinder mehr als neu, weil eher schon sehr alt war.
Meisterwerke und Geschirrhangerl, Oswald Oberhuber, 21er-Haus
Immer anders
Das tat der Freude im Umgang der Kinder mit den Farben und dem Tuch natürlich keinen Abbruch. Die Vielfalt der Kunst Oberhubers, der immer wieder von der „permanenten (laufenden) Veränderung“ spricht, immer was neues machen wollte, wenn ihm das Alte schon zu langweilig, zur Routine geworden war, hatte ihre Auswirkungen. Da malten die einen fein säuberlich Kästchen für Kästchen karierter Geschirrtücher aus. Angeregt von den Zahlen auf dem von „OO“ gestalteten Tuch malten auch manche der Kinder Ziffern. Auf einem Geschirrtuch finden sich die Ziffern von eins bis sieben teils gespiegelt. Andere griffen eher zu großen Lösungen und schrieben ihren Namen gleich übers halbe Tuch. Andere ließen sich von den „informellen Bildern“ mit gespritzten Punkten inspirieren, tauchten den Pinsel in Farbe und schüttelten ihn über dem Stoff. Besonders lustvoll griff Ilinca in die Farben. Im wahrsten Sinn des Wortes. Nachdem sie erst eher kleinteilig zu malen begonnen hatte, spritzte sie anschließend impulsiv Farbe auf das karierte Tuch um danach jeweils eine Hand mit Farbe zu bemalen und sie voller Wucht den einen und anderen Handabdruck zu „stempeln“.
Gegen Ende der Bemalung begannen einige kleine Kärtchen an die Geschirrtücher zu nähen. Die hatten sie zuvor in der Ausstellung beschrieben – mit Wünschen an sich selbst, wenn sie erwachsen geworden sein werden. Die Aktion machten sie vor
Oswald Oberhubers Bild „Ich – ohne Gesicht“. Der Künstler hatte Anfang der 70er Jahre auf eine mittelgroße quadratische Leinwand die Umrisse seines Kopfes nur mit Ohren und seinem charakteristischen Kinn – aber eben ohne Augen, Nase, Mund - gemalt. Die vor diesem Selbstporträt
Oberhubers geschriebenen Kinder-Wünsche reichen von „viel spielen“, „fröhlich sein“, „ich soll so sein wie ich bin“ bis zu „im jetzt bleiben“, „Kind sein“ und „lieb sein“. Manche befestigten ihre Kärtchen nicht, sondern schrieben wie etwa Nina einige der Begriffe mit Pinsel auf das Geschirrtuch: Freunde, Geborgenheit, Glück. Felix widmete sein Stoffbild der Wissenschaft. Den Begriff schrieb er mit Pinsel über ein geballtes blaues Ding mit gelben Punkte, das sofort die Assoziation an Weltall weckt. Caterina malte in großen Buchstaben LÄSSIG sowie COOL und dazu ein großes Friedenszeichen.
Meisterwerke und Geschirrhangerl Samstag, 4. Juni 2016, für Kinder von 3 bis 6 Jahren Sonntag, 5. Juni 2016 für Kinder von 7 bis 12 Jahren Jeweils von 15-17 Uhr
Sehe ich richtig? In unserer Ausstellung über Op-Art in Österreich musst du ganz genau hinsehen, denn hier werden deine Augen ausgetrickst! Gemeinsam erforschen wir, wie uns abstrakte Formen und bunte Farbfiguren aus Kreisen, Ecken und Linien täuschen können, wieso wir Mobiles so faszinierend finden und was man mit Plexiglas alles machen kann. Im Workshop gestalten wir eigene Kunstwerke mit lustigen optischen Effekten. Samstag, 23. April und Mittwoch, 11. Mai 2016 für Kinder von 3 bis 6 Jahren Sonntag, 24. April 2016 für Kinder von 7 bis 12 Jahren jeweils von 15-17 Uhr
Der Folder zum Kinderprogramm für Februar bis Mai 2016 kann hier runtergeladen werden!
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