Tausende Kinder versprachen, neugierig zu bleiben!
Heiß, heiß, heiß – und so lag's nur nahe, dass die Jüngststudierenden schon im Arkadenhof der Uni Wien ein wenig matsch waren als sie sich anstellten, um in den großen Festsaal zu ihrer Ehrung und Auszeichnung zu gehen. Im Stundentakt fanden wieder die Sponsionen der Kinderuni Wien statt. Aufgeregtes hin und her rutschen, aufstehen, um die Ecke schauen der Erwachsenen, die inzwischen im Festsaal der altehrwürdigen Uni Platz genommen hatten und nun auf ihre (Enkel-)Kinder warteten.
Einzug
Fanfarenklänge – Kinder zogen ein, nahmen auf dem Boden zwischen „Oldies“ und der hölzernen Festtreppe Platz. Vor und auf der stellten sich die nach den Kindern einmarschierenden (Vize-)Rektor_innen der beteiligten „hohen Schulen“ auf: Uni Wien, Medizin-, Technische-, Veterinärmedizinische-, BodenKUltur sowie der Fachhochschul-Campus am Laaer Berg hatten mit insgesamt an die 500 Lehrenden Vorlesungen, Seminare, Workshops, Laborübungen usw. für rund 4.500 Kinder angeboten.
Nun wurden jene Studierenden, die nicht gerade auf Urlaub weilten, mit Titeln belohnt: Magistra bzw. Magister universitatis iuvenum. Viele Hände gingen in die Höhe als gefragt wurde, wer schon das zweite Jahr Schwimmbad gegen Hörsaal tauscht. Ihre Titel erhielten den Zusatz „zum Quadrat“ - was (wie jedes Jahr) viel Gelächter bei den erwachsenen Begleitpersonen hervorrief. Und jene, die schon das dritte, vierte usw. Jahr an den Kinderunis studieren kriegen – manche eben dann schon zum wiederholten Mal den Magister/magistra …. multiplex.
Spaß und Freude am Lernen, am Forschen, Experimentieren usw. will die Kinderuni wecken bzw. fördern – weshalb es keine Prüfungen und Noten gibt. Vor der Verleihung der Titel mussten die Kids jedoch sehr wohl zwei Fragen beantworten, d.h. Viel mehr wurden sie gebeten, ein Versprechen (Gelöbnis=Sponsion) abzugeben: Nie aufzuhören Fragen zu stellen. Und ebenfalls immer nach Antworten auf diese Fragen zu suchen.
Übersetzung
Wie bei Sponsionen (und Promotionen) erwachsenen Studierenden spielte ein kleines Bläserorchester das uralte lateinische Studierenden-Lied „Gaudeamus igitur“ (lasset uns fröhlich sein), die Österreichische Bundes-, sowie die Europa-Hymne.
Und ebenfalls wie jedes Jahr wurde die allererste Sponsion in der Früh live und simultan in Gebärdensprache übersetzt.
Die Übersetzung in Gebärdensprache fand übrigensLeonara Victoriabesonders spannend. „Bei der Feier im großen Festsaal mit den ganzen langen Reden der Leute in den schwarzen Umhängen hab ich die ganze Zeit auf die Frau geschaut, die die Zeichensprache gemacht hat.“ Von den besuchten Lehrveranstaltungen „hat mir am besten „Was geht ab in der Zelle“ gefallen.“
Der 12-jährige Nabil Hassanwar zum siebenten Mal bei der Kinderuni und erinnert sich noch ans erste Jahr. „Da haben mich Lehrveranstaltungen auf der Medizin begeistert. Auch heuer hab ich das Video von einer Operation am besten gefunden. Ich hab schon auch andere Sachen gemacht, zum Beispiel was Technisches, aber seit der ersten Kinderuni weiß ich, dass mein Traumjob in der Medizin liegt.“
Vielseitige Urkunden
Die beiden ZwillingsschwesternMyriamundTabea, ihre ältere SchwesterLeahund ihrer drei FreundinMurielvertreiben sich die Wartezeit zwischen Sponsion und bis in der Schreibstube in Schönschrift ihr Name und das Geburtsdatum eingetragen werden damit, die gerollten Urkunden als Fernrohre, Megaphone oder zum Fechten zu verwenden. Spontan erinnern sie sich vor allem an „Haben Schlangen Beine?“ an der Veterinärmedizinischen Uni. „Dabei durften wir sogar zwei Königspythons angreifen. Das mit den Beinen sei unterschiedlich erzählen sie. „Manche haben welche, andere keine. Aber auch bei denen, die welche haben, sind es eigentlich nur Rest, ganz kleine Krallen hinten beim Schwanz.“ Beeindruckt zeigten sie sich auch noch von „neuen klitzkleinen Freunden – das sind gute Bakterien, die uns helfen oder die wir brauchen – zum Beispiel im Magen, um das Essen zu verarbeiten.“
Im Jubiläums-Shirt
Im Jubiläums-T-Shirt der zehnten Kinderuni kam die elfjährigeNgozizu ihrer diesjährigen Sponsion. Zum vierten Mal war sie bei der Kinderuni sagt sie dem Kinder-KURIER. „Wie schaut der Mensch von innen aus hat mir heuer am besten gefallen.“ Aber auch an eine Lehrveranstaltung in ihrem ersten Kinderuni-Jahr erinnert sie sich noch. „Das war wie eine Schlagader operiert wird“. Nein, sie sei nicht nur an Medizin interessiert, meint sie auf die folgende KiKu-Frage. „Ich war auch auf der Technischen Uni.“
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