Welt verändern - in kleinen Schritten

Am Wiener Rathaus und vor einigen Bezirksämter hingen diese Woche neue Flaggen. Hauptsächlich in gelb gehalten mit Sprechblasen: „Kinder haben RechtE!“ steht in diesen. Vielfältig und unterschiedlichst waren/sind zum Teil noch immer die Aktionen rund um den runden Geburtstag der UNO-Kinderrechtskonvention.
Geburtstag

Vor 25 Jahren, am 20. November 1989, beschlossen die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen nach jahrzehntelangen Diskussionen diesen Vertrag. Kinder haben danach nicht nur Rechte, geschützt zu werden, sondern auch auf Bildung, Spielraum und vor allem Mitsprache.
Von Straßenfesten, bei denen sie sich sozusagen Raum zum Spielen – zumindest für ein paar Stunden – (zurück-)holten, bei einer Kinderpressekonferenz mit der Jugend- und Familienministerin und nicht mit einer kleinen Demonstration bei einer Tagung zum Thema Kinderrechte machten sich Kinder auch lautstark bemerkbar. „Kinder haben Rechte!“ riefen Carolina, Samantha, Eslem, Matthias, Fabian, Atif, Orgit, Lana, Nadia, Luca, Samy, Agnes, Angela, Ella, Nisa, Fares, Miki, Nadia und Nicole als sie die Tagung sozusagen stürmten!
Mit- und Selbstbestimmung

Seit Monaten hatten sich die Fünf- und Sechsjährigen der Kinderfreunde-Einrichtungen in der Forsthausgasse und der Ziegelhofstraße schon mit dem Thema beschäftigt. Drei Pädagoginnen schilderten bei der Tagung auch sehr praxisnah, wie Kinderrechte ganz praktisch vermittelt werden können. Das beginnt bei der Haltung der Pädagog_innen gegenüber den Kindern indem diese möglichst in alle Entscheidungen selber eingebunden bzw. den Kindern überlassen werden. Ein aufs erste gar nicht so spektakuläres, aber sehr anschauliches Beispiel: Zur Jause wird der Servierwagen mit Getränken und Früchten in den Gruppenraum geschoben. Aber nicht alle müssen gleichzeitig essen. Jedes Kind nimmt sich, wenn es Hunger und Durst hat, wird also beispielsweise aus einem Spiel in dem es – allein oder mit anderen vertieft ist – nicht rausgerissen.
Welt verändern - in kleinen Schritten

Am Rande der Tagung fand sich auch eine Ausstellung aus mehreren Aktionen der Kinderfreunde, die unter dem Motto „Verändern wir die Welt“ läuft. In kleinen Schritten kann hier das unmittelbare (Wohn-)Umfeld zum besseren beeinflusst werden. Ob Gemeinschaftsgärten, miteinander kochen, für die eine oder andere kleine Aktivität den Strom mit Hilfe eines Fahrraddynamos selber erzeugen, (kulturelle) Schätze in der Nachbarschaft finden und heben... - dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Symbolisch verteilten die Kinder, die zuerst lautstark demonstriert hatten in einer späteren Pause kleine geschnittene Stücke Brot an die Tagungsteilnehmer_innen. "Damit ihr dran denkt, dass viele auf der Welt sich schon darüber freuen könnten!"



Am Internationnalen Tag der Kinderrechte stapften drei Mädchen rund um den Dschungel im Wiener MuseumsQuartier - und im dortigen Kaffeehaus umher. Jede hatte eine Schachtel umgehängt mit Keksen - in Paragraphenform. "Die sollen auf die Kinderrechte hinweisen", meinten die drei aus der 4. Klasse der Volksschule Kolonitzplatz (Wien-Landstraße). "Gemeinsam mit Lena, die leider kranke geworden ist, haben wir den Teig gemacht, einen Mürbteig und daraus die Gesetzes-Zeichen geformt und gebacken".
Die Kekse gaben sie gegen Spenden ab. Das war ihre "Helle Köpfe"-Aktion. Unter diesem Motto rief die Organisation " Licht für die Welt" Kinder und Jugendliche auf, sich Spendenaktionen zugunsten von Kindern mit Behinderung in Afrika einfallen zu lassen.

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