Witz, Power, Gefühle und Musik

Eine Gruppe von Tänzern tritt auf einer Bühne vor Publikum auf.
Vielfältiges Kulturprogramm bei der Kinderrechte-Gala im Dschungel Wien.

Dieses war der vierte Streich – der Aktionen rund um den internationalen Tag der Kinderrechte. Nach Boot der Hoffnung, Leucht-Kartonturm in der Säulenhalle des Parlaments und einer Jugendpressekonferenz spezielle zum Thema Kinder- und Jugendflüchtlinge, stieg am Geburtstag-Abend im Dschungel Wien die „Platz für Kinderrechte“-Gala.

Einen Platz der Kinderrechte gibt es tatsächlich in Wien – möglicherweise weltweit einzigartig. Ein bissl Leben und Farbe würde der beinahe „Un-Platz“ in der Brigittenau (20. Bezirk) schon vertragen. Übrigens das Eck Mariahilfer Straße/MuseumsQuartier heißt seit fast einem Jahr „Platz der Menschenrechte“. Seit Herbst wird er montags vom Dschungel Wien in Zusammenarbeit mit interessierten Künstler_innen als eine Art Speaker’s Corner zu diesem Thema genutzt.

Viel zu lachen

Ein Mann mit Mikrofon steht auf einer Bühne vor einem roten Vorhang.
Soso
Menschen- und Kinderrechte war natürlich auch Thema manch berührender Reden des Abends. In erster Linie bestritten den aber Künstler_innen mit vielfältigen Auftritten. Simplice Mugiraneza aka Soso leitete ihn kabarettistisch ein. Dabei nahm er „österreichische Werte“ wie das ständige Reden übers Wetter und sudern ein bisschen auf die Schaufel. Er sei ja schon überintegriert. Früher habe er noch afrikanisch selbst bei noch so schlechten Nachrichten für ihn eher ge-chillt. Heute sudere er – übers Wetter, über zu laute Musik von Nachbarn...
Eine Gruppe von fünf Personen tanzt auf einer Bühne vor einem weißen Vorhang.
Dschungel-Ensemble
Kabarett – mit Musik lieferten später die – nicht zuletzt durch ihre genialen polit-satirischen Bildmontagen auf Facebook & Co. bekannten „Gebrüder Moped“.

Witzig ging’s beim Auftritt des Großteils des Dschungel-Wien-Theater- und Tanz-Ensembles zu. Fünf der sechs Mitglieder stellten in Kürzestform einige der Produktionen in denen sie mitwirken mehr als humorvoll dar.

Jugendliche Power

Ein Mann und eine Frau tanzen vor einem Publikum auf einer Bühne.
Romeo & Julia - freestyle
Danach zeigten Jugendliche, etliche davon sind als Flüchtlinge vor allem aus Afghanistan gekommen, Szenen aus „Romeo & Julia – freestyle“, das sie unter der Regie von Hilde Dahlik erarbeitet haben. Die danach unter die Haut gehend erzählte, was sich so rund um die Arbeit abgespielt hatte, welche Kraft diese Jugendlichen allen Schicksalsschlägen zum Trotz eingebracht haben und was sie selbst vor allem emotional davon habe.

Eine spannende fast philosophische Rede über das vage Ding, das Zukunft heißt, hielt die Regisseurin Sara Ostertag.

Ein anderes künstlerisches Projekt mit Flüchtlingen – „Die schweigende Mehrheit“ präsentierte in diesem Fall keine Auszüge aus Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“, die im Dezember noch mehrfach zu sehen sind. Dafür erzählten sechs junge Afghanen ihre Fluchtgeschichten und ihre Träume. Letztere lauten beispielsweise: Endlich einmal leben können, nicht nur immer überleben müssen. Vor allem aber Schule gehen und lernen wurde genannt und einer will definitiv Schauspieler werden.

Musikalisch mitreißend

Eine Gruppe von vier Sängern tritt auf einer Bühne vor Publikum auf.
Insingizi
Nach Anfangshemmungen – was Publikum in Österreich oft habe – konnten Insingizi (Sänger und Musiker aus Simbabwe) viele doch von ihren Sitzen reißen und zum Mittanzen/-schwingen bewegen.

Mit Musik klang auch der Gala-Abend, der sich doch um einiges mehr an Besucher_innen verdient hätte, aus. Matthias Jakisić, Komponist für etliche Kinderstücke, bei manchen spielt er auch live während der Vorstellungen, ließ in Kombination seiner elektronischen Geige mit diversen Soundmaschinen und Verzerrern jene, die sich auf diese Musik einlassen, so richtig in Trance versinken und mitwippen, -schwingen...

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