Bärentunnel, Waffellland, Regenbögen und Traumhäuser
An den Wänden der Galerie BelleArti von Mirella Zamuner hängen natürlich Bilder. Aber an diesem Nachmittag verwandelt sich der Ausstellungsraum gleichzeitig in ein Atelier. Dutzende Farbtuben, (noch) leere Kunststoffschüsselchen und natürlich feine und breite Pinsel und noch so manches Werkzeug warten – auf sechs Kinder und zwei Promis. Sie werden die noch weißen Spezialkartons bemalen – mit Bildern ihrer Traumorte. Bilder, die am 27. April bei einer Charity-Veranstaltung mit Promi-Modenschau zugunsten von Pro Juventute, einem Verein, der Kindern in sozialpädagogischen Wohngemeinschaften in ganz Österreich ein Zuhause gibt, ausgestellt. Der Erlös kommt dem Umbau des Pro-Juventute-Kinderhauses in Klosterneuburg zugute, aus dem sechs Kinder malten, denen der KiKu über die Schulter schauen durfte.
Jeder Regenbogen anders
Die meisten beginnen eher zögerlich. Nur einer der beiden Kevins legt urschnell los. Sonne, aber eine fette Regenwolke und im unteren Drittel seines Bildes malt er einen riesigen schwarzen Bogen. „Das ist ein Tunnel“, verrät er dem Kinder-KURIER. Aus dem komme aber kein Zug, sondern ein Bär. Ruck zuck ist er mit seinem Bild fertig und beginnt ein zweites.
Jacqueline und Laura sitzen an einem anderen Tisch und malen beide Wiese, Regenbogen und Haus – und doch sind – anders als meist in Schulen – die beiden Bilder völlig unterschiedlich. Jacqueline malte ihre Wiese wild und kräftig, Laura eher fein und zart. Letztere pinselt ihre Regenbogenstreifen wirklich in allen Farben, auch schwarz – allerdings alle versehen mit Glitzerpunkten. Die Fenster ihres pink-grünen Hauses sehen fast aus wie zwei Augen. Und dann entdeckt sie runde verschieden große Schwämme. Mit diesen stempelt sie bunte Punkte in ihr Bild.
Experimentell
Die genannte Nachbarin beginnt in ihrem zweiten Bild experimentell zu arbeiten. Zunächst malt sie jeweils quer übers Blatt breite Streifen in unterschiedlichen Farben nebeneinander, dann greift sie zu einer Kunststoffgabel und kratzt von oben nach unten weiße Spuren, erste fast gerade, dann sich immer mehr kreuzende. Das alles spielt sich aber „nur“ im unteren Drittel des Blattes ab. Jacqueline knickte das Blatt nun in der Mitte und „kopierte“ den unteren noch feuchten bemalten Teil auf die obere leere Fläche!
Essbar
Während die meisten sich anfangs noch gar nicht sicher waren, welchen Wohlfühlort sie malen würden, überlegten, manche sich eher erst durch erste Pinselstriche zu ihrem Bild treiben ließen, wusste Christian schon von Anfang an, was er auf den Karton bringen wollte: „Ich mal ein Schlaraffenland, in dem alles essbar ist, die Häuser, die Möbel, alles kann gegessen werden. So was hab ich mir schön öfter vorgestellt, schon seit der Volksschule“, sagt der 12-Jährige dem KiKu und beginnt akribisch eine Waffel mit Bleistift vorzuzeichnen, die er dann fein säuberlich anmalt. Plötzlich fällt ihm ein, sie von einer Maus anknabbern zu lassen. Eine Riesenkarotte folgt als nächstes Objekt seiner Malbegierde.
Glitzernd
Neben ihm beginnt Jasmin eher zögerlich, bis sie auf die Idee verfälltn ein orientalisch anmutendes Schloss erst zart vorzuzeichnen und dann mit glitzernden Farben mit Hilfe von Schwämmen zu stempeln. Rafi malt sich eine „Traumvilla“, mit Trampolin auf dem Flachdach und Schwimmbecken. „Ein Freund von mir wohnt in so einem ähnlichen Haus, das würd ich auch gern tun. Auch der zweite Kevin malt akribisch an einem Haus. Und mittendrin sitzt eine weitere Malerin. Die pinselt sich eine Insel mit Palmen und ein Segelboot. Gitta Saxx, einst Model, malt mit großer Brille und in Jeans-Latzhose vor sich hin, ärgert sich zwischendurch über einen zu breit gemalten Mast und versucht, einen Streifen der Farbe weg zu wischen. Mit den lila glitzernden Kreisen auf ihrem Segelboot ist sie erst gar nicht zufrieden und beginnt sich erst mit ihnen anzufreunden, als ihre viel jüngeren Malkolleginnen Jacqueline und Laura diese eigentlich toll finden.
Gemeinschaftsbild
Am Ende setzen sich alle in einigem Abstand vor eine Staffelei. Die Künstlerin Sonjuschka beginnt ein Bild zu malen. In die Wiese setzt sie eine große Ameise und – bittet nun alle, die wollen, selbst das eine oder andere dazuzumalen. An diesem Gemeinschaftsbild beteiligte sich mit einigen Pinselstrichen auch Amina Dagi, Miss Austria 2012, die davor nicht zum Zeichnen und Malen kam, weil sie sich eher als helfende Hand verstand, mal da Farben holte, mal dort Tücher zum Wegwischen brachte...
Charity
Pro-Juventute-Charity mit Promi-Modenschau27. April 2015Studio 44 der Österreichischen Lotterien
Kommentare