Von Portugiesisch bis Kurdisch

Eine Gruppe Kinder mit EU-Fahnen und -Mützen demonstriert vermutlich für Europa.
Kinder einer Wiener Volksschule sangen am Europaplatz "Kleine Europäer" und lernen Grenzen zu überwinden.

Europaplatz 1 – das ist nicht nur die Adresse des Wiener Westbahnhofes, sondern war am Donnerstag Mittag auch der Ort eines – angemeldeten – Flaschmobs. Rund 180 Kinder der nahe gelegenen Volksschule Goldschlagstraße in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus marschierten von allen Seiten auf dem Bahnhofsvorplatz ein, die meisten mit blauem Kapperln mit den 12 goldenen Sternen, dem Banner für die Europäische Union. Beim Zusammentreffen der vier Züge stellten sich die Schülerinnen und Schüler in einem Halbkreis auf und begannen – begleitet von zwei Gitarren – das Lied „Kleine Europäer“ des deutschen Musikers und Kinderliedermachers Rolf Zuckowski anzustimmen:

„Kleine Europäer rücken immer näher,
immer näher aufeinander zu (wie ich und du)...
Europa, Kinderland, wir geben uns die Hand.
Wozu sind Grenzen da,
für Jill und Jack, für Jan und Julia.
Europa, Kinderland, wir geben uns die Hand.
Doch Kinder werden groß und ihre Träume werden grenzenlos...“

Europatag

Eine Gruppe Kinder mit EU-Fahnen und -Hüten vor dem ÖBB Bahnhof Wien West.
Die Aktion stieg vor dem Europatag am 9. Mai. An diesem Jahr hatte im Jahr 1950 der damalige französische Außenminister Robert Schumann erstmals öffentlich vorgeschlagen, eine Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl zu gründen. Das gemeinsame Nutzen von Mitteln, die für Waffenproduktion eingesetzt werden (können), sollte weitere Kriege verhindern. Die darauf folgende Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die Montanunion genannt wurde, war so etwas wie die Vorläufervereinigung der späteren Europäischen WirtschaftsGemeinschaft ( EWG) und damit der EU ( Europäische Union).

European Studies

Die genannte Schule nennt sich European Primary School/Europäische VolksSchule. Es werden hier „European Studies“ unterrichtet und damit Geografie über Österreich hinausgehend. Da geht’s aber nicht nur um Länder, Städte, Flüsse, sondern vor allem um Tänze, Lieder und Kultur der jeweiligen Länder.

Selbst die Grenzen der EU werden gesprengt. In den ab der zweiten Klasse einmal wöchentlich stattfindenden Sprachen-Ateliers können die Schülerinnen und Schüler in viele Sprachen reinschnuppern, auch solche, die außerhalb Europas gesprochen werden. Damit werden neben Sprachkenntnisse unter anderem Werte wie Offenheit für anderes, Neugier für Fremdes, gegenseitiger Respekt und Toleranz vermittelt.

Von Portugiesisch bis Kurdisch

Eine Gruppe Kinder mit EU-Fahnen und blauen Kappen mit EU-Sternen bei einer Veranstaltung.
Ella aus der 2b beispielsweise hat nach Italienisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch auch das Kurdisch-Atelier besucht. Mika erinnert sich vor allem an Portugiesisch und Slowakisch, die sie gemeinsam mit Isa ausprobierte. Manche wie Fran, Elton, Fatih, Gamze, Merve, Zeynep und Alexander bringen schon von ihrem Elternhaus noch andere Sprachen mit wie Albanisch, Türkisch oder Polnisch. Leonardo wächst beneidenswerterweise gleich mit vier Sprachen auf: Kroatisch, Deutsch, Slowakisch und Ungarisch. Ob das vielleicht schwierig wäre, sie hin und wieder mit den Sprachen durcheinander kämen, will der Kinder-KURIER wissen. Beinahe ungläubiges Kopfschütteln und ein „Neeein“ fast wie im Chor ist die Antwort. Und auf die Frage, welche der Sprachen leicht falle, werden durcheinander genannt: Englisch, Italienisch, Arabisch, Kurdisch...

13 Sprachen

„13 Sprachen bieten wir derzeit an“, sagt Direktorin Doris zum KiKu. „Wir nutzen die Ressourcen der Schule, Lehrerinnen und Lehrer und Freiwillige von Außen unterrichten in den Sprachen-Ateliers, was sie können. Wenn wir wen mit Chinesisch kriegen, bieten wir das auch an!“

www.evsgoldschlagstrasse.at/

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