ArtDate: Galerie für einen Abend

Fünf Frauen posieren vor einer Wand mit gerahmten Kunstwerken.
Vier junge Künstlerinnen stellten im Atelier eines arrivierten Künstlers ihre Arbeiten aus und vor.

„Uuuuunglaublich!“, freute sich die 18-jährige Jasmin Selen Heinz in einem Mail an die Redaktion des Kinder-KURIER. „Meine erste Ausstellung (yaaay!) mit Gemälden, Zeichnungen, Fotografien und Videos im May Fine Arts Studio.“

Die junge Dame, die demnächst maturiert, war bereits mehrfach im KiKu vorgekommen – als Filmerin sowie als Teilnehmerin des mehrsprachigen Redebewerbs „SAG’S MULTI!“. Ihr experimenteller Film „Blackout“ war bei den wiener video- und filmtagen ausgezeichnete worden, über die Flüchtlingsbewirtung im Restaurant Etap hatte sie eine Doku gedreht.

Fünf Frauen posieren vor einer Wand mit gerahmten Kunstwerken in einer Galerie.
Abigail Adriana Quintana Noa, Christina Aigner, Jasmin Selen Heinz, Miranda May und Michelle Montocchio - und Arbeiten der jungen Künstlerinnen in Rahmen von Werken Damir Mays.
Miranda May, Musikerin und Kunstgeschichte-Studentin, macht nebenbei PR und Eventmanagement für ihren Vater Damir. Mit kroatischen Wurzeln im italienischen Florenz Absolvent der Angel Academy, lebt und arbeitet er in Wien. Die Tochter schlug vor, sein Atelier – mit Werken in der traditionellen florentinischen Malerei ebenso wie experimentelle, spannende und nicht zuletzt sehr politische Arbeiten – für einen Abend in eine Galerie für junge Künstlerinnen zu verwandeln. „Über Facebook hab ich das angeboten, viele, so ungefähr 100 Leute haben sich gemeldet, ich hab dann geschaut, wer und wessen Arbeiten zusammenpassen könnten und hab dann Jasmin Selen Heinz, Michelle Montocchio, Abigail Adriana Quintana Noa und Christina Aigner eingeladen.“

Was übrigens, wie alle Beteiligten am Ende der temporären Ausstellung übereinstimmend sagen, „wunderbar war, wir haben uns nicht gekannt – außer Heinz und Montocchio, die in dieselbe Schule gehen) – es war eine traumhafte Begegnung und Ergänzung der Arbeiten“.

Filme, Bilder, Schmuck

Jasmin Selen Heinz ist vielleicht durch den einen oder anderen ihrer Filme bekannter als durch ihre Malerei. In „Blackout“, der in der Galerie an diesem Abend immer wieder gezeigt wurde, schaffte sie es - mit Tanja Josić und Emily Poulter – in weniger als vier Minuten durch viele Zeitrafferaufnahmen, Überblendungen und ein wenig Schnellsprech konzentriert ein Gefühl dessen zu erzeugen, das sie aufs Korn nehmen: Hektik. Aber nicht nur Hektik als solches, sondern das gar nicht (mehr) Wahrnehmen anderer Menschen. Durch Einfärben eines Gesichtes verschwindet dieses im Hintergrund seiner Umgebung: Sichtbar gemachtes Blackout. Kürzlich wurde dieser Film auch bei einem Festival in Paris gezeigt.
Darüber hinaus spielt sie, die demnächst maturiert (und eine VorWissenschaftliche Arbeit zum Thema Kunst als Mittel des Widerstands am Beispiel der Gezi-Park-Bewegung in Istanbul) seit elf Jahren Klavier, verbindet Musik immer wieder mit Videos und Malerei. „Als ich so ungefähr sieben war, hab ich am Computer ein Programm entdeckt, das hat MovieMaker geheißen. Das hat mich interessiert, ich hab damit herum zu spielen begonnen und eine erste Art Dia-Serie gemacht, weil ich noch nicht gewusst habe, dass ich da die einzelnen Bilder rendern muss. Dann später in der Schule haben ein paar Freundinnen und ich in einem Modul einen Film mit dem Titel „senseless“ gemacht...“

Michelle Montocchio sieht Kunst als wesentlichen Bestandteil in ihrem Leben. Ihre Gefühle drückt sie in den unterschiedlichsten Kunstsparten aus – von der Malerei über Fotografie, Musik (Gesang, speilt selber einige Instrumente, komponiert) bis zu Literatur und Theater (Kurzgeschichten, Gedichte, Schauspiel). Und sie legt in der Malerei Wert darauf, „nichts zu verschwenden, wenn mir beim Malen eines Bildes Farbe übrigbleibt, mach ich noch ein weiteres vielleicht kleines Bild. Ich fände es schade, Farbe wegzuschmeißen!“

Eine Frau präsentiert ihren Schmuck auf einem Tisch mit roter Tischdecke.
... und ihre Schöpferin Abigail Adriana Quintana Noa
Abigail Adriana Quintana Noa, studiert an der Technischen Uni Wien Architektur, hat daneben ihr leidenschaftliches Hobby, Schmuck aus Silberdraht zu formen, das sie in ihrer Heimat Peru lernte, beibehalten. „Zuerst hab ich nur normalen Draht geformt, später erst mit Silberdraht begonnen. Bei den Formen nehme ich oft Anleihe bei der Kunst der indigenen Bevölkerung aus der Zeit vor der Kolonialisierung durch die Spanier.

Christina Aigner, Kunsttherapie-Studentin spielt gern mit Farben und Formen – was für sie auch selber heilende Wirkung hat.

Ein Mann steht vor einem Wandbild mit goldenen Akzenten in einem Raum.
... und sein Schöpfer Damir May
Damir May malt nicht nur, er unterrichtet auch Kinder ab 7 Jahren.

Mehr zur Galerie und den Kunstkursen hier: www.maygallery.eu

Ein Apfelbutzen, umgeben von einer goldenen Kette, auf einem schwarzen Untergrund mit goldenen Buchstaben.
Reste eines Goldenen Apfels, umgeben von einem Goldenen Drahtzaun - mit den Anfangsbuchstaben der 28 EU-Länder
In seinen eigenen Bildern thematisiert er immer wieder auch sehr politische Fragen. So zeigt das erste Bild hier Reste eines goldenen Apfels, umgeben von einem Goldenen Drahtzaun - umgrenzt/kränzt von den Anfangsbuchstaben der 28 EU-Länder.

Im zweiten hier gezeigten Bild geht's um den "gläsernen" Menschen alles im Bar-Code festgehalten - und die Menschlichkeit - in Form des roten Tuches - wird fallen gelassen.

Ein Holzmodell sitzt traurig vor einem Barcode-artigen Muster auf dunklem Grund.
... auf dem Weg zum "gläsernen" Menschen - alles im Bar-code festgehalten - und die menschlichkeit - in form des roten Tuches - wird abgegeben...

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