Trist, trister, Leon
Vor dem noch geschlossenen roten Vorhang steht am Rande ein Eiskasten und in der Mitte ein Kleintier-Transportkäfig. Anzunehmen der einer Ratte, schließlich wird sich Minuten später der Vorhang teilen und den Blick freigeben auf das Stück „Der Alltag einer Ratte“. Tierschützer_innen brauchen keine Sorge haben, einem solchen Nagetier wird nichts angetan. Es kommt schlicht und ergreifend nicht leibhaftig vor.
Tristesse
Die triste Szenerie - abgefuckter Fauteuil, abgewetzte Holztreppe wie zu einem Dachboden, grindige Matratze, ein Typ, der nicht und nicht aufstehen will und wenn dann entweder mehr oder minder zugedröhnt ist oder sich frische Lines durch die Nase zieht – schafft Leon, der männliche Darsteller ( René Svoboda) sich selbst. Die namenlos bleibende Sie (Julia Gruber) wird reingezogen oder lässt sich reinziehen, tritt aber fast immer als der lebendigere, aktivere Part der Geschichte auf, auch wenn sie sich mehrmals mit Gewalt von ihm konfrontiert sieht.
Zu viel?
Für den jungen Autor Florian Wischenbart, der auch auch Regie und Dramaturgie führte, ist es bereits das dritte Theaterstück. Sein erstes im Alter von 14 Jahren wurde im damals noch existierenden 3-Raumtheater aufgeführt. „Der Alltag einer Ratte“ zeigt die (Selbst-)Zerstörung durch Drogen verknappt und verdichtet anschaulich nachvollziehbar. Und ist zum Glück nicht ganz so pädagogisch wie der Ankündigungstext auf dem Programmzettel.
Neben den Liveszenen werden auch noch solche zwischen Leon und seinem Therapeuten als Video eingespielt, in denen noch das Thema Missbrauch eingebaut ist. Vielleicht ein bissl zu viel des Schlechten, das Leon erlebt, oder die Ursache dessen?
Der Alltag einer Ratte
Leon: René Svoboda
Sie: Julia Gruber
Therapeut: André Bauer
Produktionsassistenz Richard Wilde
Technische Leitung Florian Bach
Kostüme by TrueYou Fashion
Wann & wo?
8./9. Mai 2015, jeweils um 20 Uhr
10. Mai, 17 Uhr
Ateliertheater, 1070, Burggasse 71
19. April 2015, 17 Uhr
Off- Theater, 1070, Kirchengasse 41
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