Heiße Jobs oder doch nicht?

Drei Personen stehen vor einer Wand mit Zetteln und halten Schilder mit Berufsbezeichnungen hoch.
"Hot Jobs" - Stück junger Schauspieler_innen rund um Jugendarbeitslosigkeit, Berufssuche, -wünsche, die "richtige" Ausbildung....

Jede Menge roter, weißer und blauer Zettel (die Farben des AMS). Ein bisschen wie überdimensionale Post Ist. Mit unterschiedlichsten Berufsbezeichnungen – von bekannten von Architektin über Schulwart, Neurolog_in bis Wetterfrosch, Stewardess, AMS-Berater_in, bis zu solchen, für die’s keine klassische Ausbildung gibt, die aber tagtäglich auch in Medien vorkommen wie Bankräuber, Bundeskanzler oder – irgendwo auf der Welt bzw. in unserer Geschichte – Diktator. Ja, und ein paar Fragezeichen picken auch da.

Suchen, was zu dir passt!?

Drei Personen stehen auf einer Bühne und halten Schilder mit Berufsbezeichnungen hoch.
Zwei junge Frauen und ein Mann - auf der Suche. Was willst du werden? Wo siehst du dich in zehn Jahren? Als ob du das heute mit 13, 14, ja auch 16… so leicht wüsstest, überhaupt wissen könntest. Auf der einen Seite sagen alle möglichen Fachleute Sätze wie „nur, was man gern tut, macht man auch gut“ oder „du musst suchen und finden, was zu dir passt“.
Auf der anderen Seite sagen dir andere: „na, von dem Beruf kannst nicht leben“, „mit jener Ausbildung findest sicher keinen Job“, „das studieren eh schon viel zu viele“…

Comiczeichnerin wär das, was die junge Frau eigentlich will, aber dann entscheidet sie sich für Architektin, weil da auch ihr zeichnerisches, grafisches Talent gefragt sein könnte, vermutet sie. Die andere träumt davon, die beste Beachvolleyballspielerin der Welt zu werden. Und wird mit lautr von außen auf sie einstürzenden zweifeln völlig verunsichert.

Recherche bei Jugendlichen und in Marienthal

Eine Person in einem Hotdog-Kostüm hält einen Zettel in der Hand.
So weit die Ausgangsszenerie eines jugendlichen Theaterstücks – für Jugendliche von jungen SchauspielerInnen. Nach zwei Bearbeitungen bestehender Stücke, hat sich der Theaterverein Jugendstil nun ein eigenes Stück erarbeitet. „Hot Jobs“ widmet sich den Themen Jugendarbeitslosigkeit aber genauso dem der Suche nach der richtigen (Aus-)Bildung. Sophie Berger, Susanne Preissl, Sven Kaschte (statt des erkrankten Raoul Biltgen) und Regisseur Christian Strasser haben mit Jugendlichen in Schulklassen über diese Themen gesprochen, beim Arbeitsmarktservice recherchiert und sich mit der berühmten sozialwissenschaftlichen Studie von Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel „Die Arbeitslosen von Marienthal“ beschäftigt. (Sie werden ihr Stück übrigens unter anderem im ehemaligen Arbeitersaal dieses niederösterreichischen Ortes spielen.)

Unbekannt?

Und obwohl selbst in Österreich bereits mehr als 400.000 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen sind, herrscht nach wie vor oft das medial häufig transportierte Klischeebild vor, wer arbeitslos sei, wäre selber schuld. Die Jugendlichen, mit denen die Theaterleute im Vorfeld sprachen, sagten unsiono, keine Arbeitslosen zu kennen…
Hingegen wissen Betroffene heute und egal wo fast immer dieselben Phänomene zu berichten, wie sie in der berühmten Studie vor 80 Jahren schon festgestellt wurden. Du kannst selbst die Zeit der „Freisetzung“ nicht nutzen, weil du den Kopf dafür gar nicht frei hast, du verlangsamst alle deine Bewegungen und Aktionen…

Humor

Drei Musiker treten vor einer Wand mit beschrifteten Zetteln auf.
Auch wenn das Thema von vornherein nicht lustig ist, schafft’s das Bühnentrio immer wieder nicht nur den einen oder anderen Scherz einzubauen, sondern auch mit einer Art Galgenhumor für den einen oder anderen Lacher zu sorgen, wenngleich der mitunter im Hals stecken bleibt.
„Hot Jobs“ thematisiert aber nicht nur klassische (Jugend-)Arbeitslosigkeit, sondern auch das relativ junge Phänomen der Generation Praktikum – Serien von (fast) nicht bezahlten Praktika oder Studierenden- bzw. Nebenjobs für nicht zuletzt Werbe- und Marketingmaßnahmen - mit teils fast demütigenden Verkleidungen.

Die Grundstimmung des knapp mehr als einstündigen Stücks ist aber alles andere als trist, sie nimmt vieles aufs Korn, ist aber von einem positiven, flotten Drive getragen, der Mut machen will, zu suchen, entdecken, drauf zu kommen, was wirklich möglichst den eigenen Fähigkeiten und Interessen entspricht.

HOT JOBS
Verein Jugendstil

Regie: Christian Strasser
Autor: Raoul Biltgen
Schauspiel: Sophie Berger, Susanne Preissl, Sven Kaschte (statt des erkrankten Raoul Biltgen)

Regieassistenz: Carina Hofbauer-Hofmann
Graphik: Desiree Wieser

Zur Website des Theatervereins Jugendstil

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