Tanz-Theater "My Body in Me"

Tanz-Theater "My Body in Me"
Vier Dutzend Jugendliche setzten sich mit Anforderungen an den Körper theatralisch auseinander. Und zeigen das im Dschungel Wien.

Links steht eine Gruppe Jugendlicher und steckt die Köpfe zusammen, rechts ebenso. Von der Decke baumeln weiße, große Teile, eine Art Polster mit Loch in der Mitte, ein hakenähnliches, längliches Stück, ebenfalls mit Loch und noch andere. Warten. Bis alle Zuschauer sitzen. Als das Stück beginnt, stürzen die Jugendlichen (fast) alle auf einen Haufen. Texte aus dem Off über Körper und Menschen.

Live-Filmerin

Tanz-Theater "My Body in Me"
Eine Protagonistin geht mit einer großen Kamera in Richtung an- und übereinander liegenden Menschen, filmt Details, die in Großaufnahme auf einer Leinwand zu sehen sind. Die Texte enden mit der Feststellung: „Menschen sind mehr als bloß Körper!“

Die einzelnen Personen beginnen sich langsam aus der Masse zu lösen, erheben sich langsam. Sie versuchen tänzerisch ihre Plätze auf der großen Bühne zu finden. Einige „bauen“ in Zweier- und Dreier-Gruppen mit Hilfe von Decken und damit halb oder ganz versteckten Körpern temporäre Skulpturen.

Anforderungen, Vorurteile

Tanz-Theater "My Body in Me"
So ziemlich alle Themen den Körper betreffend, die – nicht nur – auf Jugendliche einprasseln, werden aufgegriffen, dargestellt, getanzt, gesagt, als Gedichtzeilen eingeblendet. Thematisiert, hinterfragt, angesprochen, in Frage gestellt. Schönheitsideale, Fitness, herzeigen und verstecken (müssen), Klischees – zum einen lastet sehr viel und vielleicht immer mehr Druck auf dem Aussehen, zum anderen geht immer mehr Raum und Platz für (nicht organisierte) Bewegung verloren.

Unter den gegen Ende auf der Bühne aufgezählten, kritisch hinterfragten Postulaten bleibt vielleicht eines am stärksten hängen, weil am provokantesten formuliert: Dass es vielfach wichtiger sei, schön geschminkt zu sein als eine eigene Meinung zu haben.

START-Programm

Tanz-Theater "My Body in Me"
Gespielt und getanzt wird „My Body in Me“ von Jugendlichen. Auch die Texte und die genannten anfangs von der Decke baumelnden Teile, die später als Erweiterung von menschlichen Körperteilen dienen, wurden von Schülerinnen und Schülern kreiert. Alle rund vier Dutzend Jugendlichen sind Stipendiaten des START-Programms. Das private Stiftungsprogramm unterstützt Jugendliche mit Migrationsgeschichte bis zum Ende ihrer Schullaufbahn – mit einem kleinen finanziellen Stipendium, Hard- und Software sowie Workshops, unter anderem jährlich einem größeren Kunstprojekt, in diesem Jahr wieder einer Theaterarbeit in Zusammenarbeit mit dem Dschungel Wien.

Stipendien

Infos auch für die Bewerbung für Stipendien – für Wien, OÖ., Salzburg und Vorarlberg (unterschiedliche Einreichfristen):
www.start-stipendium.at

My Body in Me
Eine Koproduktion von DSCHUNGEL WIEN und den StipendiatInnen von START-Wien |

Konzept: Stephan Rabl, Mirjam Sögner, Julia Perschon, Katrin Triebswetter
Regie, Choreografie: Mirjam Sögner

Spiel: Tahrin Alam, Molinda Chhay, Naima Chowdhury, Josipa Cvitić, Zuzana Dallosová, Lisa Dzabrailowa, Lara Jost, Roma Kaur, Teofil Matarić, Fatih Yalcin

Tanz: Arshpreet Cheema, Josipa Cvitić, David Demofike, Faeq Hemati, Lejla Jahić, Parinaz Poor Yazdanpanah Kermani, Nargis Kurtkaya, Josef Salvenmoser, Mahrukh Syed, Sohela Tavakoli, Joelle Tshika-Mutoonji, Mert Türker, Alexandru-Nicolae Vaduva, Fatih Yalcin

Live-Kamera: Molinda Chhay
Technik, Video, Bühnenbild: Rabia Ayhan, Wesal Azimi, Naima Chowdhury, Jelena Kočić, Bashir Mahmudi, Klark Melek, Korollus Melek, Attaulah Naseri, Saifurahman Rahmani, Elina Scheripova, Aisha Shafiq, Jaspal Singh, Tanzila Vatsaeva, Fatih Yalcin

Assistenz Choreografie: Rino Indiono
Schreibwerkstatt: Julia Perschon
Textcoach: Julia Burger, Anna Lisa Grebe, Julia Perschon
Regie- und Produktionsassistenz: Fidelis Hochstetter
Licht: Katja Thürriegl

Wann & wo?
Bis 11. April
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier
Telefon: (01)52 07 20-24
www.dschungelwien.at

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