Mistkübel trennt Müll selbstständig

Ein Mann befüllt eine Art Wäschetrockner mit Kleidung.
Jugendliche forschen in vielen Wissenschaftsbereichen. Beim EU-Wettbewerb EUCYS wurden die besten jungen Forscher gekürt.

Ein digitaler Mistkübel, der den Müll selber trennt, ein Programm, das gespielte Musik in Sekundenschnelle in Noten übersetzt und Strom, der aus organischen Abfällen gewonnen wird. Das und noch vieles mehr präsentierten 169 Jugendliche aus 39 Ländern jüngst im italienischen Mailand. Dort wurde heuer EUCYS (European Union Contest for Young Scientists) ausgetragen, zum zweiten Mal in dieser Stadt.

Aber nicht nur quantitativ wurden Rekorde wie die genannten Zahlen erreicht, auch qualitativ hätten Projekte in nahezu allen Forschungsfeldern ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht, meinten Fachleute, die den Bewerb seit vielen Jahren verfolgen, darunter Peter Dröll, Direktor für den Bereich Innovation und Forschung in der EU-Kommission.

E-Mistkübel

Zwei Männer stehen an einem Stand mit einem „iBin“-Mülleimer und Präsentationsmaterialien.
Einen ziemlich schlauen Mistkübel erfanden Davide Carboni und Alessandro Carra aus dem Gastgeberland Italien. Deckel auf, Mist rein. Na und? iBin, so nannten die beiden jungen Erfinder ihre smarte ...
Einen ziemlich schlauen Mistkübel erfanden Davide Carboni und Alessandro Carra aus dem Gastgeberland Italien. Deckel auf, Mist rein.
Na und?
iBin, so nannten die beiden jungen Erfinder ihre smarte aus zwei Teilen bestehende Mülltonne, trennt automatisch. Sie bauten in ihren Kübel drei Sensoren ein. Die erkennen ob sich das Weggeworfene um Papier/ Kunststoff/Glas bzw. Metall oder organische Abfälle handelt. Ist dieser Prozess abgeschlossen, öffnet sich eine Klappe an der Unterseite des oberen Teils des Kübels. Der Mist fällt nun in den unteren Teil. Dieser ist in Form von „Tortenecken“ unterteilt - je nach Müll-Art. Ein Kübel, der eben selber trennt.

Idee kam in Wien

Zwei junge Frauen stehen vor einem Poster über Biomaterialien und Forschung.
Dominika Katarzyna Bakalarz und Joanna Michalina Jurek aus Polen lernten einander bei einem wissenschaftlichen Ferialpraktikum in Wien kennen, die eine Mathematikerin, die andere Biologin. ...
Dominika Katarzyna Bakalarz und Joanna Michalina Jurek aus Polen lernten einander bei einem wissenschaftlichen Ferialpraktikum in Wien kennen, die eine Mathematikerin, die andere Biologin. Bei einer U-Bahnfahrt, so erzählen die beiden, "haben wir über ein gemeinsames Projekt spintisiert und sind auf dieses gekommen, mit dem wir nun hier beim Bewerb sind". Aus Stammzellen züchteten sie im Labor kleines Bioimplantate, die spröde Knochen heilen bzw. unterstützen sollen. Bevor es an die Laborversuche ging, sollte die Hypothese in mathematischen Modellen berechnet werden. Bei der Darstellung von Zellfaltungen stießen sie auf die japanische Kunst des Papierfaltens, Origami.

Strom aus Schrumpelobst

Zwei junge Frauen mit Kopftüchern arbeiten an einem Laptop vor einem wissenschaftlichen Poster.
Alaa Aboushanab und MennaAllah Ahmed aus dem ägyptischen Alexandria nahmen nicht mehr ganz taufrische Äpfel, Zwiebel und Erdäpfel, um daraus Strom zu gewinnen. Nicht viel aber doch so viel, um eine LED-Lampe und ein kleines Spielzeugauto mit „Saft“ zu versorgen.
Alaa Aboushanab und MennaAllah Ahmed aus dem ägyptischen Alexandria nahmen nicht mehr ganz taufrische Äpfel, Zwiebel und Erdäpfel, um daraus Strom zu gewinnen. Nicht viel aber doch so viel, um eine LED-Lampe und ein kleines Spielzeugauto mit „Saft“ zu versorgen.

Noten-Schreiber

Ein Mann mit einer Geige präsentiert eine Musiksoftware auf einem Laptop.
Nadav Meir Shalev aus Israel spielt seit vielen Jahren Geige, oft improvisiert er. Das ist immer wieder auch an den Tagen des Bewerbs zu hören. Auf einmal schweben Violinen-Töne durch die Halle in der Fabbrica. Gemeinsam mit Roi Gil, ...
Nadav Meir Shalev aus Israel spielt seit vielen Jahren Geige, oft improvisiert er. Das ist immer wieder auch an den Tagen des Bewerbs zu hören. Auf einmal schweben Violinen-Töne durch die Halle in der Fabbrica. Gemeinsam mit Roi Gil , der seine Highschool mittlerweile beendet hat, entwickelte er ein Computerprogramm, das die Improvisation in Musiknoten übersetzt. Shalev spielt, sein Kollege drückt auf Start und Sekunden nach Ende der Impro spuckt der Drucker die Noten aus.

„Hör“-Brille

Zwei junge Männer stehen vor einem Poster, einer mit einer speziellen Brille und einem Gerät am Kopf.
Die beiden Georgier Nikoloz Gvasalia und Kakha Kudava aus Tbilissi (Tiflis) entwickelten eine Brille zum „Hören“. Ein kleines Display wird von einem Mini-Computer aus „bespielt“. Es klappt vors Brillenglas und zeigt die geschriebene Übersetzung von Laut-Sprache.
Die beiden Georgier Nikoloz Gvasalia und Kakha Kudava aus Tbilissi ( Tiflis) entwickelten eine Brille zum „Hören“. Ein kleines Display wird von einem Mini-Computer aus „bespielt“. Es klappt vors Brillenglas und zeigt die geschriebene Übersetzung von Laut-Sprache.

Österreich zählte zu jenen Ländern, die in verschiedenen Bereichen insgesamt vier Teams stellten. Zwei davon wurden von den jeweiligen Fachjurys sogar in die entsprechenden Siegerlisten eingetragen. Hier die vier heimischen Vertreter, die von der nationalen Jury beim Bewerb Jugend Innovativ für die Teilnahme an dem internationalen Bewerb der EU auserkoren worden waren:

Sehnen dehnen

Eine Gewebeprobe wird mit einer Pinzette in ein Röhrchen gehalten.
Tendon Tissue Engineering – Development of a novel tissue Bioreactor for Culturing Tendons
Schlichtweg einen kleinen handlichen Bioreaktor zum Testen von Sehnen erfanden und bauten Michael Bayrhammer, Manjot Singh, Thomas Kartali und Christoph Steger, die zum Finale nach Wien gekommen waren und ihre 11 Kollegen von der HTBLuVA Salzburg. Das Projekt baute Brücken über mehrere Abteilungen der Schule: Biomedizin, Gesundheitstechnik, Maschinenbau und Elektronik.
Ausgangspunkt: Sehnenverletzungen kommen oft vor, sind aber nicht ganz leicht zu behandeln. Grund: Sehnen sind großen, dauernden Kräften ausgesetzt, verfügen über wenige Zellen und heilen meist langsam bzw. oft gar nicht vollständig. Die Schüler arbeiten in Kooperation mit der medizinischen Privatuni Paracelsus daran, Sehnen zu testen bzw. künstlich herzustellen.
In ihrem Apparat befinden sich sechs kleine Reaktoren, in denen Rattensehnen gleichzeitig verschiedenen Belastungen ausgesetzt werden. Die Prozesse werden via Kamera im Computer aufgezeichnet. Geschwindigkeit, Häufigkeit, Nährlösung lassen sich leicht verändern. Und die Vorrichtung wurde so geplant, dass es nicht gleich bei der Montage zu Rissen der Sehnen kommt.
Aus Niederösterreich konnten die Schüler Lorenz Sauerzopf und Stefan Fuchs aus der HTL Mödling einen vollautomatischen Prüfstand für die Heckantriebswellen von Helikoptern entwickeln. Mit der Konstruktion soll die Festigkeit und die Torsionssteifigkeit der Heckantriebswellen geprüft werden.
Schlichtweg einen kleinen handlichen Bioreaktor zum Testen von Sehnen erfanden und bauten Michael Bayrhammer, Manjot Singh, Thomas Kartali und Christoph Steger, die zum Finale nach Wien gekommen waren und ihre 11 Kollegen von der HTBLuVA Salzburg. Das Projekt baute Brücken über mehrere Abteilungen der Schule: Biomedizin, Gesundheitstechnik, Maschinenbau und Elektronik und hatte schon in Österreich den internationalen Titel "Tendon Tissue Engineering – Development of a novel tissue Bioreactor for Culturing Tendons"

Ausgangspunkt: Sehnenverletzungen kommen oft vor, sind aber nicht ganz leicht zu behandeln. Grund: Sehnen sind großen, dauernden Kräften ausgesetzt, verfügen über wenige Zellen und heilen meist langsam bzw. oft gar nicht vollständig. Die Schüler arbeiten in Kooperation mit der medizinischen Privatuni Paracelsus daran, Sehnen zu testen bzw. künstlich herzustellen.

Eine Person mit Handschuhen hantiert mit einer Pinzette und einer Probe vor einem Laboraufbau.
Tendon Tissue Engineering – Development of a novel tissue Bioreactor for Culturing Tendons
Schlichtweg einen kleinen handlichen Bioreaktor zum Testen von Sehnen erfanden und bauten Michael Bayrhammer, Manjot Singh, Thomas Kartali und Christoph Steger, die zum Finale nach Wien gekommen waren und ihre 11 Kollegen von der HTBLuVA Salzburg. Das Projekt baute Brücken über mehrere Abteilungen der Schule: Biomedizin, Gesundheitstechnik, Maschinenbau und Elektronik.
Ausgangspunkt: Sehnenverletzungen kommen oft vor, sind aber nicht ganz leicht zu behandeln. Grund: Sehnen sind großen, dauernden Kräften ausgesetzt, verfügen über wenige Zellen und heilen meist langsam bzw. oft gar nicht vollständig. Die Schüler arbeiten in Kooperation mit der medizinischen Privatuni Paracelsus daran, Sehnen zu testen bzw. künstlich herzustellen.
In ihrem Apparat befinden sich sechs kleine Reaktoren, in denen Rattensehnen gleichzeitig verschiedenen Belastungen ausgesetzt werden. Die Prozesse werden via Kamera im Computer aufgezeichnet. Geschwindigkeit, Häufigkeit, Nährlösung lassen sich leicht verändern. Und die Vorrichtung wurde so geplant, dass es nicht gleich bei der Montage zu Rissen der Sehnen kommt.
Aus Niederösterreich konnten die Schüler Lorenz Sauerzopf und Stefan Fuchs aus der HTL Mödling einen vollautomatischen Prüfstand für die Heckantriebswellen von Helikoptern entwickeln. Mit der Konstruktion soll die Festigkeit und die Torsionssteifigkeit der Heckantriebswellen geprüft werden.
In ihrem Apparat befinden sich sechs kleine Reaktoren, in denen Ratten-Sehnen gleichzeitig verschiedenen Belastungen ausgesetzt werden. Die Prozesse werden via Kamera im Computer aufgezeichnet. Geschwindigkeit, Häufigkeit, Nährlösung lassen sich leicht verändern. Und die Vorrichtung wurde so geplant, dass es nicht gleich bei der Montage zu Rissen der Sehnen kommt.

Aus Niederösterreich konnten die Schüler Lorenz Sauerzopf und Stefan Fuchs aus der HTL Mödling einen vollautomatischen Prüfstand für die Heckantriebswellen von Helikoptern entwickeln. Mit der Konstruktion soll die Festigkeit und die Torsionssteifigkeit der Heckantriebswellen geprüft werden.

Helikopterwellen-Prüfstand

Zwei Männer sitzen an einem Stand für Ermüdungsfestigkeitsprüfungen, gekennzeichnet mit „Austria“.
Helikopterwellen-Prüfstand. Mödlinger Schüler setzen auf Unwucht
Stefan Fuchs und Lorenz Sauerzopf von der HTL- Mödling (Niederösterreich) setzten an einem Diplomprojekt von Vorgängern an. Diese hatten die Vorarbeit für das Projekt der diesjährigen Finalisten – und Gewinner der Teilkategorie Maschinenbau/ Mechatronik im Bereich Engineering geleistet.
In Zusammenarbeit mit einer Firma, die Heckantriebswellen von Hubschraubern checkt, ging es darum einen vollautomatischen Prüfstand zu entwickeln. Zu testen sind Festigkeit sowie Torsionssteifigkeit (also, dass sich die Antriebswellen nicht verbiegen). Einen Aufbau des Teststandes hatte das Vorprojekt geschafft. Der von diesem entwickelte Zahnriemenantrieb brachte es aber nicht.
Die nunmehr von der Jury sozusagen als genial empfundene Idee des diesjährigen Projektduos fand einen gänzlich anderen Zugang für einen Antrieb des Prüfstandes: Sie verknüpften ihre Schwungscheibe mit einem sogenannten Unwuchtmotor. Verstellbare Gewichte erzeugen wegen ihrer Fliehkräfte kreisförmige Bewegungen. Damit ergibt sich allein schon aus der Art des Motors eine an den Torsionsschwinger angelehnte Bewegungsart.
Der von den beiden Schülern entwickelte Prüfstand ermöglicht übrigens so "nebenbei", dass mit dem gleichen Energieaufwand des derzeit in der Partnerfirma angewandten Verfahrens 570 (!) Testungen durchgeführt werden können.
Stefan Fuchs und Lorenz Sauerzopf von der HTL- Mödling ( Niederösterreich) setzten an einem Diplomprojekt von Vorgängern an. Diese hatten die Vorarbeit für das Projekt der diesjährigen Finalisten – und Gewinner der Teilkategorie Maschinenbau/ Mechatronik im Bereich Engineering geleistet. sie selbst setzten auf Unwucht

In Zusammenarbeit mit einer Firma, die Heckantriebswellen von Hubschraubern checkt, ging es darum einen vollautomatischen Prüfstand zu entwickeln. Zu testen sind Festigkeit sowie Torsionssteifigkeit (also, dass sich die Antriebswellen nicht verbiegen). Einen Aufbau des Teststandes hatte das Vorprojekt geschafft. Der von diesem entwickelte Zahnriemenantrieb brachte es aber nicht.

Die nunmehr von der Jury sozusagen als genial empfundene Idee des diesjährigen Projektduos fand einen gänzlich anderen Zugang für einen Antrieb des Prüfstandes: Sie verknüpften ihre Schwungscheibe mit einem sogenannten Unwuchtmotor. Verstellbare Gewichte erzeugen wegen ihrer Fliehkräfte kreisförmige Bewegungen. Damit ergibt sich allein schon aus der Art des Motors eine an den Torsionsschwinger angelehnte Bewegungsart.

Der von den beiden Schülern entwickelte Prüfstand ermöglicht übrigens so "nebenbei", dass mit dem gleichen Energieaufwand des derzeit in der Partnerfirma angewandten Verfahrens 570 (!) Testungen durchgeführt werden können.

Helligkeit, Farben, aus-/einschalten per Fingerdruck

Zwei Männer stehen an einem Stand mit einem leuchtenden Würfel und einem Laptop.
CubeControl. Helligkeit, Farben, aus-/einschalten per Fingerdruck
Vielleicht verwirrt der erste Blick auf diesen Würfel. Nur ein Punkt auf jeder Seite. Gut, dass er nicht zu einem Spiel gehört, legt vielleicht seine Größe und Schwere bald nahe.
Philipp Rossik, Stefan Wohlrab und Lukas Ebenstein bauten den Kubus mit 10 Zentimeter Kantenlänge aus 3D-gedruckten Hälften. Bevor sie diese zusammenfügten, bauten sie ein elektronisches Innenleben aus Platinen, einen Mikroprozessor und vielen Kabeln.
Der Würfel der Schüler der HTL Rennweg (Wien) dient zur drahtlosen Steuerung von Lichtern in Räumen. Jede Seite kann andere Lampen anwählen. Durch Drücken, Bewegen usw. kann die Helligkeit oder auch die Farbe der Leuchtkörper – sie arbeiteten mit Hue-LED – leicht geändert werden.
Das Gegenstück zum Würfel ist eine Empfängerbox, die über USB-Kabel an einem Computer hängt. Von dem aus lassen sich die Lampen ebenfalls steuern.
Vielleicht verwirrt der erste Blick auf diesen Würfel. Nur ein Punkt auf jeder Seite. Gut, dass er nicht zu einem Spiel gehört, legt vielleicht seine Größe und Schwere bald nahe. Philipp Rossik, Stefan Wohlrab und Lukas Ebenstein bauten mit CubeControl einen Kubus mit 10 Zentimeter Kantenlänge aus 3D-gedruckten Hälften. Bevor sie diese zusammenfügten, bauten sie ein elektronisches Innenleben aus Platinen, einen Mikroprozessor und vielen Kabeln.

Der Würfel der Schüler der HTL Rennweg ( Wien) dient zur drahtlosen Steuerung von Lichtern in Räumen. Jede Seite kann andere Lampen anwählen. Durch Drücken, Bewegen usw. kann die Helligkeit oder auch die Farbe der Leuchtkörper – sie arbeiteten mit Hue-LED – leicht geändert werden.

Das Gegenstück zum Würfel ist eine Empfängerbox, die über USB-Kabel an einem Computer hängt. Von dem aus lassen sich die Lampen ebenfalls steuern.

LebensMittel

Drei Personen stehen vor einem Stand mit dem Thema „Lebensmittel“.
LebensMittel
Erst jüngst mediale Aufmerksamkeit erregte jenes Thema, mit dem sich Juliana Melzer, Liliane Steiner, Elena Seitaridis und Fabian Kaspar aus "die Graphische" in Wien inhaltlich, aber auch graphisch anspruchsvoll auseinandersetzten. LebensMittel macht zum Thema, dass allein in Österreich an die 160.00 Tonnen gut genießbarer Lebensmittel im Müll landen, mitunter sogar noch verpackt.
Die vier Schüler gestalteten mit aussagekräftigen Fotos und wenig Text zwei Bücher zum Thema. "ZuGang" ist eine Art Tagebuch der Begegnungen mit Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen sorgsam mit Lebensmittel umgehen, ob wie bei obdachlosen oder ärmeren Menschen aus finanziellen Gründen oder bei anderen mit ökologischen oder auch religiösen Beweggründen.
Das zweite Buch nannten die Jugendlichen UmGang. In diesem ersetzten sie in verscheidenen Bereichen – Haushalt, Speisereste, Handel/Gastronomie - sozusagen Infografiken durch starke Fotos, etwa einen gedeckten Tisch vor dem Essen und nach dem Essen.
Erst jüngst mediale Aufmerksamkeit erregte jenes Thema, mit dem sich Juliana Melzer, Liliane Steiner, Elena Seitaridis und Fabian Kaspar aus "die Graphische" in Wien inhaltlich, aber auch graphisch anspruchsvoll auseinandersetzten. LebensMittel macht zum Thema, dass allein in Österreich an die 160.00 Tonnen gut genießbarer Lebensmittel im Müll landen, mitunter sogar noch verpackt.

Die vier Schüler_innen gestalteten mit aussagekräftigen Fotos und wenig Text zwei Bücher zum Thema. "ZuGang" ist eine Art Tagebuch der Begegnungen mit Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen sorgsam mit Lebensmittel umgehen, ob wie bei obdachlosen oder ärmeren Menschen aus finanziellen Gründen oder bei anderen mit ökologischen oder auch religiösen Beweggründen.

Das zweite Buch nannten die Jugendlichen UmGang. In diesem ersetzten sie in verschiedenen Bereichen – Haushalt, Speisereste, Handel/Gastronomie - sozusagen Infografiken durch starke Fotos, etwa einen gedeckten Tisch vor dem Essen und nach dem Essen.

www.jugendinnovativ.at

Im ersten Jahr des Jung-Wissenschaftsbewerbs 1989 stellten Mädchen gerade einmal 9 Prozent der Teilnehmenden. Langsam, stetig, manchmal doch schwankend erhöhte sich der Anteil auf ein Viertel bis ein Drittel. Heuer stellten Mädchen 39 Prozent (nach Moskau im Jahr 2005 mit 41 Prozent die zweithöchste Quote).

Siegerinnen aus Bulgarien

Ein Poster mit einem Glas, das mit pinkfarbener Flüssigkeit gefüllt ist, und dem Slogan „Science: It's a girl thing!“.
Das siegreiche Foto
In diesem Jahr war aber auch ein EU-Projekt, das seit einigen Jahren die Popularität von Wissenschaft und Forschung gerade unter Schülerinnen fördern will, Teil der Ausstellung der Top-Projekte. „Science: It’s a Gril thing!“ (Wissenschaft ist Mädchensache) will auf vielfältige Weise vermitteln, dass Wissenschaft und Forschung längst nicht mehr Männern vorbehalten ist, vor allem sein soll. Das EU-Projekt hatte Mädchen zu einem einschlägigen Fotobewerb eingeladen. Monatlich wurden auf der Website die besten Bilder vorgestellt und gevotet. Die siegreichen Fotos waren im Großformat in der Ausstellungshalle in der Fabbrica del Vapore in Mailand zu sehen. Die absoluten Gewinnerinnen wurden zum finale eingeladen. Der KiKu traf Desislava Atanasova, Kristiana Kollva und Neli Vacheva aus dem bulgarischen Haskovo, unweit der Grenze zu Griechenland und der Türkei.

Für alle drei war’s die erste Flugreise und der erste Besuch in Italien. „wir haben einfach nur geschrien vor Freude, als wir gehört haben, dass wir gewonnen haben.“

Experimentier-Küche

Zwei junge Frauen in Laborkitteln posieren vor einem Foto eines Labors.
Das Siegerinnentrio beim eigenen Foto-Shooting für die "All of Fame" in der Ausstellungshalle
Was aber machte ihr Foto so besonders? Wie haben sie es gemacht? Was hat die großteils pinke aus einem Glas überschwappende Flüssigkeit mit Wissenschaft zu tun?

Die drei 12-jährigen Mädchen sind Freundinnen, Desislava Atanasova und Neli Vacheva lieben es zu fotografieren. Kristiana Kollva experimentiert gerne, „fast immer in unserer Küche. Schon seit mehr als zwei Jahren mach ich Versuche, aber schon immer nur ungefährliche. Ja, und einmal ist mir bei so einer Mixtur aus verschiedenen Chemikalien aufgefallen, wie schön die auch ausschaut. Das hab ich meinen Freundinnen gesagt. Die sind dann mit ihren Kameras zu mir in unsere Küche gekommen.“

Wie oft der Versuch wiederholt werden musste, bis das richtige, das letztlich gewinnbringende Foto auf Speicherkarte gebannt war?

„Wahrscheinlich so gut 25 Mal“, meint die Jüngst-Wissenschafterin, die später am liebsten einmal in Richtung Biologie studieren möchte, „in Labors arbeiten und irgendwas forschen, was Tieren hilft“.

Und wie viele Fotos geschossen wurden, aus denen die Auswahl zu treffen war?

„Hunderte“, so Desislava Atanasova, „vielleicht sogar mehr“, wirft Neli Vacheva ein.

http://science-girl-thing.eu

Der 27. EU-Bewerb für junge Wissenschafter fand in diesem Jahr in Mailand statt. Die norditalienische Stadt war nicht zuletzt deswegen Gastgeber, weil am Rande der Stadt die EXPO stattfindet. Das dort dominierende Thema Ernährung bescherte dem Bewerb auch eine neue Kategorie: Wissenschaftliche und Forschungs-Projekte von Schülerinnen und Schüler zu diesem Thema waren erstmals Teil von EUCYS (European Contest for Young Scientists).

Und so stand im Rahmenprogramm des Bewerbs neben einer Exkursion nach Bergamo, wo seit vielen Jahren junge Wissenschaftstage stattfinden auch einer der EXPO an. Dort tauchen übrigens so nebenbei große Firmen mit eigenen Pavillons unter all den Länder-Ausstellern auf – als wären Coca Cola, Nestlé usw. eigene Staaten.

Technisch super, aber...

Ein animiertes Paar hält Hände vor einer ländlichen Szene mit Häusern, einem Traktor und Bergen.
Im EU-Pavillon wird in zwei verschiedenen kleinen Sälen ein eigens für die EXPO produzierter Film in zwei Teilen gezeigt. Im zweiten Teil technisch ausgereiftes Vielfach-D-Kino: Regnet’s im Film, so kommt Wasser von der Decke. Wird Brot gebacken, werden Heizstrahler eingeschaltet und es wird backofen-warm. Obendrein reicht’s nach frischem Brot.
Nett.
Die Zeichnungen ähneln Bilderbüchern vor Jahrzehnten. Und das in einem Gastgeberland in dem die international vielleicht wichtigste jährliche Messe für Kinderbuch-Illustrationen (in Bologna) stattfindet.

Die Botschaft???

Selbst das ist noch nicht das Schlimmste. Das ist wohl die Message der Geschichte von Sylvia und Alex:

Beide wachsen gar nicht weit voneinander entfernt auf – getrennt durch einen Fluss. Während Alex sich für die Landwirtschaft interessiert, liest Sylvia gern, liebt es zu experimentieren und wird Wissenschafterin. Er wird Bauer, studierter Agrarökonom.
Beide treffen einander, sie beginnt Brot zu backen – nach wissenschaftlichen Methoden. Und erleidet Schiffbruch?
Warum?
Auch nach exakten Methoden lässt sich gut kochen und backen!

Und doch ist das noch nicht alles. Letztlich heiraten Sylvia und Alex. Sie wird Bäuerin und gibt ihre Forschungskarriere auf.

Wem ist das eingefallen?

Keine Antworten

Vor allem: In der EU sind in die Entscheidung, einen derartigen Film zu produzieren, in der Regel Dutzende Menschen und Instanzen eingebunden. Die entsprechende Anfrage des KiKu wurde übrigens bislang nicht beantwortet.

Da fällt niemandem auf, dass hier Wissenschaft verunglimpft wird und obendrein Geschlechterrollen-Klischees verbreitet werden, die mehr als jenseitig sind. Nicht einmal vor rund 30 Jahren wären die auf Anklang gestoßen unter den Teilnehmer_innen des ersten EUCYS, geschweige denn 2015. Da gab’s immerhin im Rahmen des Bewerbs auch eine Ausstellung der EU-Initiative Science: It’s a Girl Thing!“
Entsetzen bei EUCYS-Teilnehmern und Organisatoren.

Hier geht's zu Trailern von "Sylvia und Alex"

Der European Union Contest for Young Scientists wird von der Europäischen Kommission veranstaltet. Ziel ist die Förderung des wissenschaftlichen Austausches und der Zusammenarbeit zwischen jungen Forscherinnen und Forschern. Insgesamt beteiligten sich in diesem Jahr 169 jugendliche Wissenschafter aus 39 Ländern. Die Jugendlichen präsentierten in elf Wettbewerbsdisziplinen 103 Projekte, die von internationalen Expertenjurys bewertet wurden.

www.eucys2015.eu

http://ec.europa.eu/research/eucys/

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