Inszenierte Europa-Fotos brachten Sieg

Eine Gruppe von Kindern umsteht einen Steintisch, verbunden durch gelbe Bänder.
Wiener Gymnasialklasse inszenierte Fotos an Plätzen mit Europabezug - und gewann bei EUNIC-Bewerb eine Spezialführung in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums

Knapp vor 9 Uhr. Das Museum sperrt erst etwas mehr als eine Stunde später auf. Eine Gruppe Jugendlicher versammelt sich vor dem Eingang zum „Kunsttempel“. Wenig später wird sich – exklusiv für diese Gruppe – die Tür öffnen. Die 5a des Goethe-Gymnasiums in der Wiener Astgasse erhält eine Spezialführung durch die Kunstkammer – als Preis für die höchst erfolgreiche engagierte Teilnahme am EUNIC-Projekt. Erstmals hatte es Anfang Oktober in Österreich einen kleinen Schulbewerb dieser Organisation von Kulturinstituten einiger EU-Länder sowie assoziierter Staaten (Schweiz, Norwegen aber auch Georgien) gegeben.

Lesungen

In Kaffeehäuser lasen bekannte österreichische Schauspieler_innen - von Karl Markovics bis Mercedes Echerer - deutsche Übersetzungen mehr oder weniger bekannter Literat_innen aus EUNIC-Mitgliedsländern - von Thomas Bernhard über Maria Kuncewiczowa (Polen) bis Agustina Bessa-Luís und Fernando Pessoa (Portugal).

Plätze entdecken

Eine Gruppe von Jugendlichen steht an einem Steintisch, umgeben von gelben Bändern.
Sigmund-Freud-Park
Das zweite Projekt „European Places“ führte in der Wiener Innenstadt zu Plätzen, die an beteiligte Länder erinnern: Vom Schwedenplatz über ein Hotel, das der berühmte französische Architekt Jean Nouvel entworfen hat, das berühmte „Trzesniewski“, da ein Vorfahre des Gastronomen einst als bekannter polnischer Feldherr nach Österreich kam. Plätze waren auch die Aufgabe eines Bewerbs für Schulklassen, die drei besten wurden mit Preisen bedacht.

Inszenierungen

Eine Gruppe von Menschen befindet sich in einem Park mit einem ungewöhnlichen Tisch und gelbem Absperrband.
Sigmund-Freud-Park
Letzteres regte etwa die Jugendlichen der eingangs genannten Klasse an, einzelne Plätze auszuwählen und sich dazu Inszenierungen zu überlegen, die sie in Fotos festhielten wie Beatrice Leodolter dem KiKu erzählt. „Ein Platz war der Sesselkreis im Park gegenüber der Votivkirche.“ Auf der nach Sigmund Freund benannten Grünfläche stehen steinerne Stühle für die 15 EU-Länder (vor 2004). „Wir haben für unsere Aktion die Kreisform aufgegriffen, mit einem SchülerInnenkreis ergänzt und durch eine strahlenförmige Klebebandinstallation kontrastiert“, beschrieb die 5a diese Fotos.
Eine Gruppe von Kindern steht vor einer Wand und versucht, diese zu erklimmen.
Mahnmal am Judenplatz
Weitere Orte waren das Mahnmal am Judenplatz von Rachel Whiteread ( Großbritannien). „Der Betonblock ist abweisend, wir suchen Zugang zur Geschichte, zum Werk. Symbolisch nehmen wir Bücher heraus und/oder fügen unsere hinzu. So werden Fragmente zusammengefügt. Wir wollen die Doppeltüre aus Beton öffnen. Biographien und Ereignisse liegen hier versiegelt. Wir wollen durch unser Verstehen an einem Austausch teilhaben.“

Tschechische Aida

Zwei rosa Petits Fours, einer davon mit kandierter Kirsche, in Papierförmchen.
Punschkrapferl, Aida
Schließlich entdeckten die Jugendlichen bei ihren Recherchen, dass die als typisch wienerisch geltende Konditorei-Kette Aida, aus Tschechien stammende Gründer_innen hat: Rosa und Josef Prousek (geb.1883 in Drzkov, Nordböhmen). Nach hundertjährigem Bestehen eröffnet das Unternehmen nun übrigens im neuen, 28. EU-Land Kroatien in Zagreb eine Filiale.

KHM

Drei junge Leute betrachten ein Gemälde, das die Grablegung Christi darstellt.
KHM, Bilder nachstellen
Im Kunsthistorischen Museum suchten die Schüler_innen in der Gemäldegalerie alte niederländische und italienische Meister und stellten Szenen der ausgewählten Bilder nach, um Inszenierung samt Original in Fotos fest zu halten.

In einem anderen Ort dieses Museums holen sie sich den Hauptteil ihres Preises ab: Die schon erwähnte Führung in der Kunstkammer. Am Beginn steht ein verblüffender ziemlich großer durchsichtiger Kelch, der nicht aus Glas, sondern aus einem einzigen Stück Bergkristall angefertigt wurde. Fast am Ende wieder ein Bergkristall-Teil, ein drachenartiges Gefäß, das über monarchische Tische fahren und Wein spucken konnte. Ein kleiner Überblick über weitere spannende Objekte: Feinste Schnitzereien aus Elfenbein, Statuen, die Bewegung in Szene setzen, jene eines herzhaft lachenden Kindes, das Betrachter_innen beinahe zum Mitlachen zwingt, ausgetüftelte, aber auch schräge, witzige Automaten, wie ein Uhrturm mit aufklappendem Türchen, das die Sicht auf einen furzenden Popo freimacht …
Fotos von diesem Besuch in der Bildergalerie.

In der EU-Vertretung

Die beiden anderen belohnten Schulklassen wurden ins Haus der EU-Vertretung in Wien eingeladen, und zwar
Die 5e des RgORg 15, Henriettenplatz 6, 1150 Wien sowie
die 5a des GRgORg16, Maroltingergasse 69-71, 1160 Wien.
Hier geht's zum Stream der feierlichen Preisverleihung in der EU-Vertretung

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