Gefühle siegen über Aussehen

© Wilhelm von Lüttichau
Wo doch die Liebe mehr zählt als Äußerlichkeiten: "Die Schöne und das Tier" im Dschungel Wien.
Auf der einen Seite wird fast allerorten der Verlust von Werten beklagt, Leistung betont – doch in Wahrheit zählt das Aussehen in der Praxis fast überall mehr. Schönheitschirurgie boomt wie nie. Selbst in Bereichen wie Politik wird oft mehr über das Äußere der handelnden Personen geredet als über das, was sie vertreten oder gar jenes, was sie (nicht) tun.
Schrittweise Annäherung

© Wilhelm von Lüttichau
Schön, dass da so ein Klassiker, in dem sogar eine sehr scheußliche Gestalt nach und nach gegenüber der gefühlsmäßigen Stärke dieses Wesens in den Hintergrund tritt, in sehr dichter, sehr überzeugender Form eine der Bühnen im Dschungel
Wien bespielt. Diese Version von „Die Schöne und das Tier“ rückt auch tatsächlich die – verständlicherweise von anfänglicher Abneigung gekennzeichnete – Zuwendung zwischen der jüngsten Tochter des verarmten Kaufmanns und dem in ein Tier verwandelten hochnäsigen Prinzen ins Zentrum. Und zwar tatsächlich die zwischen der jungen Frau und dem hässlichen Tier als solchem. Als er nach Liebesgeständnis sich in den – nun geläuterten – Prinzen zurück verwandelt, ist sie sogar mehr als ein wenig enttäuscht. Das Wesen war so liebevoll, so aufmerksam, so offen und zugewandt wie kein Mensch je zuvor.
Mit-spüren

© Wilhelm von Lüttichau
Cordula Nossek und
Frank Panhans (Tier aber auch Prinz und nicht zuletzt Vater der „Schönen“) spielen in der knapp mehr als eine Stunde dauernden Vorstellung nicht sehr gut nachvollziehbar die schrittweisen Veränderungen, sie lassen die gefühlsmäßige Annäherung erahnen, spüren.

© Wilhelm von Lüttichau
Die Schöne und das Tier
Cordula Nossek & Frank Panhans
Schau- und Puppenspiel, 60 Minuten
Cordula Nossek & Frank Panhans
Schau- und Puppenspiel, 60 Minuten
Textfassung, Regie: Jörg Schwahlen frei nach „Die Schöne und das Tier"
von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont
Darsteller_innen: Cordula Nossek, Frank Panhans
Bühne: Gernot Ebenlechner
Bis 29. Dezember sowie 12. bis 14. Jänner 2014
Dschungel
Wien
1070,
MuseumsQuartier
Telefon: (01)5220720-20
www.dschungelwien.at
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