Gedanken sind frei!

Ein Musiker mit Kapuzenpullover singt vor einem Laptop und Keyboards auf der Bühne.
"True Story" im Dschungel Wien

Es war wie ein Ohrfeige. Der singt nicht, der redet nicht, was ist das dann? Und wer ist das? Von wem ist das?“ erinnert sich Simon Dietersdorfer (29) in „True Story“ an jenen Moment, als er als kleiner Bub in einem Floridsdorfer Park zum allerersten Mal Hip-Hop hörte. Er stoppte das Spiel, wollt wissen, wessen Rap ihn da so geflasht hatte. Um die Nummer „The 36th chamber of Shaolin“ von Wu Tang immer und immer wieder zu hören. Und nicht nur die. „Im Hip-Hop konntest du Verbotenes tun, zum Beispiel fluchen, allein 12 Mal in 18 Sekunden kommt das F-Wort vor.

Ein Mann mit Kapuzenpullover bedient ein Mischpult und einen Laptop auf einer Bühne.
Das war aber nicht nur der Start für Dietersdorfers Hip-Hop-Leidenschaft, die sein Lebensgefühl ausdrückte, die ihn tiefer und tiefer in diese Kultur eindringen, mit den besten Freunden zusammen Bands gründen ließ. Als er dies am Rande einer Theaterproduktion mit Jugendlichen („Fremdstoff“) Regisseur Holger Schober erzählte, wurde auch die Idee geboren, genau daraus ein Stück zu machen.

Rollenspiele

Ein Mann mit Brille, Mütze und Goldkette gestikuliert vor einem dunklen Hintergrund.
Der Rapper und Schauspieler betritt die – erhöhte – Bühne auf der Turntables, Computer und eine Soundmachine stehen. Er taucht ein in seine wahre Geschichte. Aber auch in die Auseinandersetzung mit der Geschichte und mit Spielarten des Hip-Hop. Nimmt Poser aufs Korn, die sich als Gangsta-Rapper stylen, aber eine Karikatur des Klischees bleiben. Mimt einen Auskenner-Professor, der meint, alles erklären zu können… Und stellt in diesen Szenen mehr als eindeutig unter Beweis, dass er eben auch wirklich auch Schauspieler ist.

Gemeinsam mit dem Regisseur hat er das Stück auch geschrieben. Eine recht witzige Passage ist jene, „nachzuweisen“, dass Hip-Hop viel älter als vermutet ist, dass schon die drei Könige, die dem kleinen Jesus in Bethlehem ihre Aufwartung machten… „kann man das, worauf der Kleine liegt, auch rauchen?“

Message

Ein Mann mit Kapuzenpullover rappt auf einer Bühne mit Synthesizern und einem Laptop.
Immer wieder kehrt er jedoch zu sich, seinen Wurzeln, seiner Geschichte und dazu zurück, was ihn bewegt. Das Mikro als Sprachrohr zur Welt, um seine Gedanken, seine Gefühle, seine Botschaften zu vermitteln.

Genial jener Moment als er gegenüber stellt, was er und seinesgleichen – im Gegensatz zu Leuten wie Nik P. und DJ Ötzi - in derselben Taktzahl ausdrücken können. Während die einen „Ein Stern, der deinen Namen trägt….“ singen, rappt Dietersdrofer:

„Ich führ kein hartes Leben aber Trag immer noch genug Hass in mir, um mit dem Bass die Türen aus den angeln zu treten.
Ihr seid machtorientiert, hirnamputiert. Ein Schlagstock entbehrt jeden Grundwerts.
Ihr sperrt mich nicht ein, Gedanken sind frei, ich trag einen Rammbock als Mundwerk!“

Ein Mann mit Kapuzenpullover steht lächelnd vor einem Tisch mit Synthesizern.
True Story
Ich rappe, weil ich etwas zu sagen habe

Autoren: Simon Dietersdorfer, Holger Schober
Darsteller: Simon Dietersdorfer
Inszenierung: Holger Schober
Visual Artist: ENSCHA
Bühne: DSCHUNGEL WIEN

Ein Mann mit Sonnenbrille und Mütze rappt in ein Mikrofon vor einem Keyboard.
Wann & wo?
16. März, 19.30 Uhr
27.-29. Mai, 11 und 19.30 Uhr

Dschungel Wien, 1070, MuseumsQuartier

Telefon: (01)5220720-20

www.dschungelwien.at

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