Wenn aus Träumen Albträume werden

Vier Schauspieler stehen auf einer Bühne vor einem dunklen Hintergrund.
"La Línea – Der Traum vom besseren Leben" über Flucht von Mexiko in die USA - für Jugendliche Im "Dschungel Wien":

Nach 6 Jahren, 11 Monaten und 12 Tagen kriegt Miguel zu seinem 15. Geburtstag das erste Lebenszeichen von seinem Vater. Endlich habe er das Geld beisammen, um den Schlepper zu bezahlten und seinen Sohn nachzuholen – in die USA. Aus San Jacinto., einem mexikanischen Kaff ohne Hoffnung.

Zwei Schauspieler auf einer Bühne, einer davon auf einer Leiter mit Cowboystiefeln.
So nebenbei erfährt der Junge, es wäre früher gegangen, nur wäre sein Vater zu stolz gewesen, einen alten Freund und Ober-Checker des Ortes zu fragen. Miguel seinerseits ist wieder zu feig, seiner zwei Jahre jüngeren Schwester von seiner bevorstehenden Flucht zu erzielen...

Lebensnah

Das ist die Grundgeschichte von „La Línea – Der Traum vom besseren Leben“, einem Theaterstück, das derzeit im Dschungel Wien läuft. Das Stück baut auf einem fast zehn Jahre alten Roman der US-amerikanischen Lehrerin Ann Jaramillo auf, die viele Kinder und Jugendliche aus Mexiko unterrichtet. Wie brisant das Thema mitten in Europa jetzt sein würde, konnte die freie Theatergruppe Anfang des Jahres, als sie die Dramatisierung des Stoffes in Angriff nahm, natürlich nicht wissen.

"Wirtschafts"flüchtlinge?

Ein Mann im Bulls-Trikot steht auf einer Bühne mit mehreren Personen und Lichtern.
In knapp einer Stunde wird die zwar fiktive aber aus vielen realen Geschichten gebaute Story der beiden Jugendlichen und weniger anderer Figuren bedrückend hautnah mit reduzierten Requisiten und starken Hintergrundbildern berührend erzählt und gespielt. Die Schwester, die dem Bruder auf der Flucht folgt.

Die mörderisch gefährliche Reise auf den Dächern des Güterzugs „La Bestia“, durch die sengend heiße Wüste, Überfälle durch Banden, die Angst, unterwegs niemandem vertrauen zu können - und zuletzt Kerzen für Dutzende Tote, die ihr Leben auf der Flucht lassen mussten. Auch wenn dieses Stück eine Tausende Kilometer entfernte tödliche Grenze aufgreift und es sich bei den Flüchtenden nicht um solche aus Kriegsgebieten handelt – die Strukturen, die Verzweiflung, vielfach die Not ähneln einander. Und relativiert auch das Gelaber von „Wirtschaftsflüchlingen“. Neben Flucht vor Bomben und Kopf-Abschläger vertreibt eben auch absolute Not Zehntausende aus ihrer jeweiligen Heimat.

Eine Theaterszene mit einem Mann im Basketballtrikot, umgeben von zwei maskierten Personen vor einem roten Hintergrund.
La Línea – Der Traum vom besseren Leben
KILLA – die Kultur/Nah/Versorger
Schauspiel, ca. eine Stunde; 60 Minuten; ab 13 Jahren

Autorin: Ann Jaramillo
Dramatisierung: Isabel Osthues, Matthias Grön
Regie: Markus Emil Felkel
Darsteller_iInnen: Pilar Aguilera, Stefanie Darnesa, Deniz Baser, Benjamin Plautz
Ausstattung und Lichtdesign: Vanessa Achilles-Broutin
Dramaturgie: Clemens Pötsch
Projektionen: Ingo Achilles
Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater Weitendorf GmbH, Hamburg

Wann & wo?
Bis 10. Oktober
30. Nov./1. Dez.
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier
Telefon: (01)5220720-20
www.dschungelwien.at

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