Gezeichnetes Tagebuch von "Miss Trouble"

Mehr oder weniger wilde Tiere, oft mit aufgerissenem Maul – sie stehen nur symbolisch dafür, dass der Alltag auch so manchen wilden Kampf beinhalten kann. In sehr drastische, manchmal dramatische Bilder übersetzt Duygu Uzman das ganz gewöhnliche Leben der kleinen Miss Trouble (Probleme). Bis 9. April sind fast zwei Dutzend ihrer Bilder in Wien-Margareten ausgestellt.

Auch mit Humor

Die schwarz-weißen grafischen Bilder lassen die bedrohte Frau meist stark, zumindest immer erhobenen Hauptes in Problemsituationen, in denen mitunter auch alltägliche Gegenstände wie eine Waschmaschine auftauchen, aussteigen. Im einen oder anderen Fall scheint „Miss Trouble“ auch über die ganze Szene und sich selbst ein wenig zu lächeln, manchmal scheint auch ein laut schallendes Lachen aus einem Bild zu dringen.

Wien - Istanbul

Die junge Künstlerin hatte in Wien die Aufnahmsprüfung für die Uni für Angewandte Kunst geschafft, sich dann aber doch dafür entschieden in der Heimat ihrer Familie an der Istanbuler Kunstuniversität Mimar Sinan (benannt nach einem der bekanntesten osmanischen Architekten aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts) zu studieren.

„Für den aktuellen Bilder-Zyklus hab ich zuerst das Konzept gehabt, ich wollte eine Art Tagebuch einer Frau in einzelnen Bildern malen. Dann hab ich begonnen, die einzelnen Bilder eines möglichen Tagesablaufs zu machen.“

Tiere überfressen sich kaum

In einem der Bilder kotzt „Miss Trouble“ so ziemlich alles raus, was in sie hineingestopft wird – alles nicht Verdauliches, darunter so manches, das ihr von Medien einzutrichtern versucht wird. Einen ziemlichen Schwall von Ungenießbarem malte Uzman auf dieses Blatt. Ihr Lieblingsbild ist aber jenes in dem ein Gepard auf einem bequemen Fauteuil thront und sich wundert, dass die zwei Menschen zu seinen Füßen mehr fressen als sie vertragen können. „Damit wollte ich zeigen, dass Tiere nur so viel fressen wie sie gerade brauchen, Menschen aber viel mehr in sich reinstopfen als sie benötigen.“