Fast 400 Jahre und doch so frisch

Eine Theaterszene mit einer Nonne, einem Torero und weiteren Darstellern auf einer Bühne.
Frau spielt Mann, Mann spielt Frau: "Don Gil von den grünen Hosen" im Wiener Renaissancetheater

Fast 400 Jahre alt und doch so jung und frisch – das ist „ Don Gil von den grünen Hosen“ im Haupthaus des Wiener Theaters der Jugend, dem Renaissancetheater in der Neubaugasse. Vom Mönch Tirso de Molina (eigentlich Gabriel Téllez) geschrieben, spielt eine Nonne (ein verkleideter Mann) eine wichtige Rolle, es geht aber vor allem um sehr Weltliches, um Liebe – und zwar nicht die zu Gott, Jesus oder Maria, sondern die ganz irdische mit körperlichem Verlangen.

Musical-artig

Zwei Schauspielerinnen posieren auf einer Bühne vor einer David-Statue.
Felicitas Franz als Clara und Claudia Kottal als Inés
Zwar hat Theater-der-Jugend-Direktor Thomas Birkmeir eine sehr lockere, fast musical-artige Fassung geschrieben und inszeniert, aber die Grundgeschichte war schon lebendig, spannend – eine Verwechslungskomödie ersten Ranges. Die Hauptfigur Juana verwandelt sich in einen jungen Mann namens Don Gil – eben in grünen Hosen. So will sie im Palast des reichen Don Pedro Verwirrung stiften, um sich an Ramón zu rächen. Der hat sie schwanger sitzen gelassen und will sich, weil verarmt, an Inés, Don Pedros Tochter, heranmachen…

So weit die Grundgeschichte, die noch viel verworrener wird, weil sich Juana als Don Gil auch noch in eine junge Dame namens Bonanza de la Ponderosa verwandelt, in dies sich Inés fast verliebt…

Zwei Frauen in farbenfrohen Kostümen sitzen auf einer Bühne und blicken überrascht.
Claudia Kottal als Inés und Iréna Flury als Juana
Don Gil von den grünen Hosen“ ist etwas für jung und alt. Mit sehr viel Witz und Humor bieten die Schauspieler ein unvergessliches Erlebnis! Die Darsteller und Darstellerinnen sind sehr enthusiastisch sowie authentisch. Einerseits haben sie den notwendigen Ernst, andererseits aber auch den Humor, sich selbst auf den Arm zu nehmen. Obwohl einige Witze etwas anspruchsvoller, und somit wohl nicht so verständlich für manche Jugendliche sind, gibt es stets etwas zum Lachen.
Eine Nonne berührt die Schulter einer Person im Stierkämpferkostüm.
Lukas Sartori als Camino und Iréna Flury als Juana
Text und Schauspiel sind sehr kreativ gestaltet, manches Mal begannen die SchauspielerInnen scheinbar einfach so aus heiterem Himmel zu reimen. Sie scheinen ihre Rollen wirklich zu leben. Sie legen sämtliches Schamgefühle ab und bieten ein unglaubliches Theaterstück! Obwohl die Handlung zeitweise leicht verwirrend ist und das „Doppelleben“ der Juana auch ein wenig für Verwirrung sorgt, sind es zwei wunderbare Stunden voller Gelächter, Spannung und vielem mehr.
Jana Ribarich, 14
Auf einer Theaterbühne zielen zwei Männer mit Pistolen aufeinander, während eine Nonne und andere Personen zusehen.
Felicitas Franz als Clara, Florian Stohr als Don Antonio, Lukas Sartori als Camino, Claudia Kottal als Inés, Johannes Gaan als Ramón und Markus Schöttl als Osorio
Don Gil von den grünen Hosen
Nach einer Komödie von Tirso de Molina
Ab 13 Jahren

Juana Iréna Flury
Camino Lukas Sartori
Osorio Markus Schöttl
Ramón Johannes Gaan
Inés Claudia Kottal
Don Pedro Horst Eder
Clara Felicitas Franz
Don Antonio Florian Stohr

Regie Thomas Birkmeir
Dramaturgie Gerald M. Bauer
Bühne Silke Pielsticker
Kostüme Jessica Karge
Licht Lukas Kaltenbäck
Assistenz &
Inspizienz Nina Baak
Hospitanz Rostyslav Samonov

Aufführungsrechte: Theater der Jugend, Wien

Auf einer Bühne bedroht ein Mann mit einer Pistole einen anderen, der einen Brief in der Hand hält.
Johannes Gaan als Ramón und Florian Stohr als Don Antonio
Wann & wo?
Bis 28. April 2014
Renaissancetheater
1070 Wien, Neubaugasse 36

Telefon: (01) 522 110-255
www.tdj.at

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