Ausgehend von der aktuellen Wahl zum Bundespräsidenten/zur Bundespräsidentin entwarf einer der 14 Bäckerlehrlinge aus der
Landesberufsschule Baden einen neuartigen Stimmzettel. Neben den Namen der Kandidierenden sind – in diesem Fall sechs Felder mit den Ziffern von 1 bis 6.
Der neuartige von den Jugendlichen erfundene Stimmzettel
„Die Wählerinnen und Wähler können dann Punkte vergeben, nicht nur für einen Kandidaten“, so Sebastian, der Zeichner dieses Stimmzettels. In seiner Gruppe mit Jasmine, Pascal, Mattl und Vendi ist diese Idee entstanden. So müssen sich die Wählerinnen und Wähler nicht immer unbedingt ausschließlich für eine der kandidierenden Personen entscheiden, sondern können gewichtet urteilen. 6 ist – weil in dem Fall sechs kandidieren – die höchste Punktezahl. Sicher, die Auszählung würde viel länger dauern, erlaube aber mehr Differenzierung.
Was hat Politik mit uns allen zu tun - auch das muss natürlich in die - achtseitige - Zeitung!
14 angehende Bäckerinnen und Bäcker aus
Niederösterreich, die derzeit ihre geblockte Berufsschulwochen in Baden verbringen bevor sie zur Lehrabschlussprüfung antreten, arbeiteten, diskutierten, fragten, schrieben und zeichneten in der Demokratie-Werkstatt des Parlaments eben zum Thema der aktuell anstehenden Wahl. Und sie widerlegten die Vorurteile von wegen unpolitischer Jugendlicher. Sie äußerten zwar viel Misstrauen in herrschende Politiker_innen, vor allem, „weil die oft so reden, dass ich da gar nichts versteh“, wie es manche formulierten. Nichts desto trotz wollen sie fast durch die Bank doch wählen gehen, „weil sonst die anderen, die wählen über die, die nicht wählen bestimmen“.
Mattl und Jasmine zählen die wichtigsten Funktionen und Anforderungen eines Bundespräsidenten/einer Bundespräsidentin auf, die sie in der Gruppe - mit Pascal, Vendi und Sebastian - ausfindig gemacht haben.
Manche haben auch schon eigene Erfahrungen, gewählt worden zu sein. Moni „war in der ersten Klasse Klassensprecherin, weil ich mich gern für die Klasse einsetzen wollte. Aber ich würd das nimmer machen, weil andere so gegeifert haben, wie wenn sie das neidig wären, weil wer was macht und sich einsetzt.“ Maurice ist stellvertretender Schulsprecher. „Hauptsächlich geht’s darum, uns mit den Lehrern zusammenzusetzen und zu schauen, dass alles passt. Den Schülern geht’s vor allem um einen Raucherhof und ums Essen. Viele klagen, dass es schlecht schmeckt. Ich selber find's aber eh gut.“ Eine andere Funktion, etwa später
Betriebsrat oder eben Bundespräsident könne er sich nicht vorstellen, „das wäre mir zu groß, ich arbeit' lieber in kleinen Gruppen.“ Auf Nachfrage könne er sich eventuell mit Betriebsrat in einer kleinen Firma anfreunden.
Wobei alle 14 Lehrlinge, nicht zuletzt nach einer Exkursion in einen Bäckerei-Großbetrieb, „sehr froh sind, in kleinen Bäckereien zu arbeiten, da lernst wirklich was und nicht nur Maschinen zu bedienen“, meinen etwa Dodo, Tanja, Julia und Michi, die im Waldviertel arbeiten, teilweise um ½ 2 in der Früh zu arbeiten beginnen trotz alledem.
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