Akrobatik und Geigenklänge
Trommelschläge, Geigenklänge, klappernde Tanzschritte, Hüftschwünge, Sprünge, Hand- und Kopfstände neben den Sesselreihen – Kinder und Jugendliche, vor allem aus Concordia-Projekten, aus Rumänien, Bulgarien und der Republik Moldau proben am Wochenende für ihre großen Auftritte Montag Abend (19. Oktober) im Raiffeisen-Forum in Wien-Leopoldstadt.
Bands, Tanzgruppen und ein akrobatisches Team wollen damit – wie jedes Jahr – künstlerisch, mitreißend Danke/ Mulțumesc/ Blagodarja an Sponsorinnen und Sponsoren in Österreich sagen.
Springinkerln
Seit zwei Monaten turnen und springen Kids von Concordia-Sofia mit Veronika, der Leiterin eines Tanzstudios in der bulgarischen Hauptstadt für ihre Performance. Im Vorjahr begeisterte eine Gruppe dieser Einrichtung mit Hip-Hop und Breakdance. Heuer werden die acht 8- bis 15-Jährigen ihren Auftritt noch akrobatischer anlegen,. Eine Neunte, Anna-Maria (16) spielt dazu auf der Gitarre. „Ich hab ein bisschen Panik“, gesteht sie dem Kinder-KURIER. „Es ist mein erster Auftritt vor Publikum, ich spiele erst seit vier Monaten Gitarre. Aber ich wollte das unbedingt“, erzählt die 10.-Klasslerin, die auch schon eine fixe Vorstellung von ihrer Zukunft hat: „Ich will Sozialarbeiterin werden!“
Einer der Springinkerl, der im Handstand vor- und rückwärts geht, ist der neunjährige Niki im Messi-T-Shirt. „Das ist auch mein Vorbild. Neben tanzen und turnen mag ich Fußball spielen, ich spiel bei Levski und bin Goalgetter wie mein Vorbild. Und in der Schule mag ich am liebsten Mathematik - da geht’s auch um Resultate wie beim Fußball.“
Facebook und verstecken
Ein Jahr älter ist die fast stets verschmitzt lächelnde Temenuška. Sie liebt Tanzen, „vor allem Hip-Hop. Und ich mag überhaupt gern Musik. Und Computer, am meisten gefällt mir Facebook, da tratsch ich mit Freundinnen und Freunden, aber nur mit echten, die ich auch im richtigen Leben immer wieder treffe. Wozu soll ich im Internet mit Leuten reden, die ich gar nicht kenne?“ Neben Tanzen, Musik und Facebook mag Temenuška vor allem Werken, „das ist mein Lieblingsfach in der Schule.“
Ihre Kollegin Nadja (9) „mag fast alles so wie Temenuška, nur spiel ich viel lieber nicht am Computer, sondern verstecken und andere echte Spiele!“
Geige und Gitarre
In der Band aus der Republik Moldau spielen Kids von Concordia Chișinău (Hauptstadt) gemeinsam mit anderen. Eine der Nicht-Concordia-Kids ist Galina (19). Sie spielt Geige, „seit vier Jahren. Wir haben von unserer Musikschule aus, in die ich am Nachmittag gehe - neben dem Design-College, das ich besuche – ein Projekt mit Concordia gemacht und so bin ich zu dieser gemeinsamen Band gekommen. Ich spiel auch lieber in einer Band als allein. Bei einem Solo bin ich viel nervöser.“
Aus dem Concordia-Projekt kommt der 21-jährige Kellner Victor. „Seit ich 16 bin, spiel ich Gitarre, davor hab ich aber schon getrommelt und gesungen. Unsere Band gibt es erst seit einem Jahr. Musik machen hat mir aber schon immer Spaß gemacht, seit ich ein kleiner Bub war.“
Concordia wurde ursprünglich vom Vorarlberger Pater Georg Sporschill für Straßenkinder - zunächst in der rumänischen Hauptstadt Bukarest - gegründet. Heut ist es eine professionelle international tätige, unabhängige Hilfsorganisation für Kinder, Jugendliche und Familien in Not in Rumänien, Bulgarien und der Republik Moldau. Concordia versucht Kindern eine gute und glückliche Kindheit zu ermöglichen; nicht zuletzt indem auf stabile Bindungen gesetzt wird und die Familien gestärkt werden. Die Organisation baut auf Chancen durch Bildung und das Erlernen eines Berufes und orientiert sich in ihrer Arbeit an den internationalen Kinder- und Menschenrechten.
Einmal im Jahr, immer um Mitte Oktober, wird in Wien ein Konzert veranstaltet - um einerseits zu zeigen, was viele der Kinder und Jugendlichen künstlerisch drauf haben und andererseits auf diesem Weg ein Dankeschön an Spenderinnen und Spender zu richten.
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