Rund 100 Schulklassen setzten sich in der Aktionswoche gegen Kinder im Krieg im HerresGeschichtli chen Museum in Wien mit Kinderzeichnungen, Fotos, einem Video bzw. Installationen, die Jugendliche einer Kindergartenschule im niederösterreichischen Pressbaum gestaltet hatten auseinander – siehe hier
Und sie sprachen – abwechselnd – mit Sobhy Akash und Rolin Younes, zwei Jugendlichen, die aus
Syrien flüchten konnten. Letztere ist derzeit dabei, die Matura an einer arabischen Schule in
Wien zu machen. Sie hatte das Glück einer Art Luxus-Flucht. Schon vor mehr als zwei Jahren konnte die Familie von
Beirut aus über
Istanbul nach
Wien fliegen. Wiener Verwandte hatten versucht, ein Visum für sie zu erwirken. Aus der syrischen Hauptstadt
Damaskus waren aber schon alle europäischen Botschaften geflüchtet. So mussten sie nach
Beirut, der Metropole des benachbarten
Libanon fahren. Zwei Mal wurde dort ihr Antrag abgelehnt. Beim dritten Mal wurde ihnen geraten, aber gleich zu fliegen, wer weiß...
Rolin Younes, die schon als Kind, „irgendwas mit haut machen wollte, Hautärztin oder Kosmetikerin“, will nach der Matura in Wien „eine Ausbildung zur Kosmetikerin machen“. Schülerinnen und Schüler wollen von ihr wissen, wie es ihr in Wien geht: „Viel besser, auch wenn ich mein ganzes Leben umstellen musste.“ Sie hätte zwar – auch das eine der Fragen, „nicht mit eigenen Augen Leichen gesehen, „aber Bomben in der Nähe unseres Wohnhauses und Schüsse im eigenen Wohnhaus gehört“.
Sobhy Akash ergriff im Alter von 16 – da sollte er zum
Militär eingezogen werden – mit seinem jüngeren Bruder (damals 9) die Flucht von
Aleppo in die
Türkei. Der Vater war entführt worden. Die Mutter hat damals schon in
Wien gelebt – mit einem Österreicher verheiratet. „In der
Türkei haben wir zwei Jahre gelebt, ich hab gearbeitet und für mich und meinen Bruder gesorgt. Meine Mutter fand, eine Flucht nach
Österreich wäre zu gefährlich. Deswegen hat sie mir abgeraten.“ Dennoch wagte Sobhy Akash vor knapp eineinhalb Jahren mit seinem Bruder die Flucht – auf dem Landweg. „In
Bulgarien waren wir einmal zwei Tage in einem Wald versteckt unterwegs und hatten fast nichts zu essen“, schildert er – auf Fragen von Schüler_innen über seine Flucht. Rund zwei Monate nach dem Aufbruch aus der
Türkei landete er „sehr erleichtert“ in
Wien.
Sein (Berufs-)Wunsch ist es, Filme zu machen. Im Rahmen des Projekts mit der BaKiP Pressbaum hat er nicht nur beim Gestalten von Plakaten mitgewirkt, er hat einen eigenen Teil mit Fotos und Berufswünschen Jugendlicher Flüchtlinge – auf Deutsch und Arabisch produziert. Diese Tafeln sind vor dem Eingang zur Sonderausstellung zu sehen – wie diese bis 8. März.
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