Alles nur geträumt?

Alles nur geträumt?
ausgehend von einem feinen Essen scheinen sich Familientragödien zu entladen - oder sind sie nur ausgedacht, erträumt...? "Luzid" im KosmosTheater (Wien).

Was ist wahr, was eingebildet, geträumt, erdacht, herbeifantasiert oder… Oder ist das Geträumte nicht aber auch auf seine Weise wirklich und wahr. Im Moment jedenfalls?

Wickel zwischen (pubertierenden) Kindern und der Mutter, dem abwesenden Vater, erwachsener Kinder und der Mutter, ihrem (vermeintlichen) Lover, „normale“ Familienstreitigkeiten, die sich selbst anlässlich eines Festtagsessens in einem feinen, neuen Restaurant langsam aufbauen, (fast) entladen… all das und noch viel mehr spielt sich in „Luzid“ Wiener Kosmos Theater auf einer ungewöhnlichen Bühne ab. Die steht erhöht in der Mitte (das Publikum sitzt an zwei Seiten.) Mal wird oben, mal an den Seiten gespielt.

Was verbirgt sich?

Alles nur geträumt?
Immer wieder schwingt die Erwartung mit, wird da wer oder was auch noch von unten (aus dem Unterbewusstsein?) auftauchen. Vielleicht spätestens wenn von oben ein aus leichtem Material angefertigter riesiger schwarzer Stein herunter schwebt. In diesem neuartigen Restaurant, in dem sich Lucas, Lucrecia und ihre Mutter Teté zum 25. Geburtstag des Sohnes treffen, wird das Essen nämlich auf solchen Steinen zubereitet – eine Szene, die ob ihrer Ironie „neuartiger“ Küchen gegenüber immer wieder zu schmunzeln und lachen provoziert. Wie auch so manch andere der überhöhten familiären Streitereien, die sich nicht selten aus Missverständnissen aufgrund von nicht wirklichem Zuhören (können oder wollen) ergeben. Humorvoll auch die eine oder andere Therapieanweisung.
Alles nur geträumt?
Heftig, vielleicht aber auch ein bisschen unklar, wird’s gegen Ende, wo sich die luziden Traumsequenzen (solche, die sich während des Traums verändern oder steuern lassen) möglicherweise als Folge einer 15 Jahre zurückliegenden ziemlichen Katastrophe entpuppen - was aber genau so wenig verraten sei, wie das Geheimnis um den Boden/Keller der Bühne.
Alles nur geträumt?
LUZID
von Rafael Spregelburd
Deutsch von Sonja & Patrick Wengenroth

Regie: Esther Muschol

Teté: Doris Hindinger
Tochter Lucrecia: Sophie Aujesky
Sohn Lucas: Florian Graf
Kellner, Dario: Helge Stradner

Bühne: Vincent Mesnaritsch
Kostüme: Elke Gattinger
Musik: Manuel Mitterhuber
Dramaturgie,
Regieassistenz: Lena Madl
Technik: Helen Farnik, Susanne Tauber
Prod. Leitung: Katharina Koch

Bis 1. Februar
Kosmos-Theater
1070 Wien, Siebensterngasse 42
Telefon: (01) 523 12 26

www.kosmostheater.at

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