Die besten Projekte in drei Kategorien sowie beste Schüler_innen, Lehrer_innen und Absolvent_innen der privaten Vienna Business School (Handelsakademien und -schulen) werden mit je 5-Kilo-Merkur-Statuen belohnt.
05.06.13, 16:33
Eine Woche mit zwei großen Erfolgen, die beide mit dem Buchstaben M beginnen – so begann der Juni 2013 für Christina Kraus. Am Dienstag schloss sie ihre Schullaufbahn mit der Matura in der Vienna Business School Floridsdorf ab. Am Abend des nächsten Tages durfte sie einen der gewichtigen Merkure in Empfang nehmen – als beste Schülerin der sechs Handelsakademien dieses privaten Trägers (Fonds der Wiener Kaufmannschaft). Gleich zwei solcher fünf Kilo schwerer Auszeichnungen stemmen konnte Johann Abdel-Mouatti – als bester Handelsschüler (VBS Augarten) und mit seinen Kolleg_innen fürs beste wirtschaftliche Projekt (International Business Skills). Weiteres wurden je zwei weitere Projekte und Einzelpersonen mit einer der jährlich verliehenen Trophäen ausgezeichnet.
Zum 16. Mal holten die sechs Schulen (fünf in Wien, eine in Mödling) ihre besten Projekte, Schüler_innen, Lehrer_innen und (zum sechsten Mal) Absolvent_innen sozusagen vor den Vorhang. Jede der Schulen nominiert ihre besten, eine Jury kürt die besten der besten und hält dies – wenigstens für die meisten – bis zur Preisverleihung geheim.
Christina Krauslächelte verlegen, als die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer,
Brigitte Jank, aus der Liste der Gründe für die Entscheidung zitierte. Und sie war echt überrascht „weil ja auch die anderen Nominierten so tolle Schülerinnen und Schüler sind“. Neben hervorragenden Zeugnissen zeichnet sich
Kraus, wie auch die anderen Nominierten durch viel soziales Engagement auch für die Klassengemeinschaft aus. Und sie hat einige betriebliche Praxiserfahrungen gesammelt, nicht zuletzt ein Praktikum durch den Gewinn des Business-Plan-Bewerbs mit drei Kolleginnen.
Die sprachgewandte junge Dame war jüngst zu Beginn der Volksschulzeit mit den Eltern von
Wien ins slowenische
Piran übersiedelt, wo sie mit die italienische Schule besuchte. „Am Anfang war das schon eine große Umstellung und ein bisschen anstrengend und schwierig. Ich hab nur ganz wenig gesprochen“, gesteht sie dem Kinder-KURIER nach der Preisverleihung. So nach drei, vier Monaten habe sie dann die erste Scheu überwunden und auch genug Italienisch gekonnt, um munter drauf los zu plaudern. Nach drei Jahren gab’s dann ein vorübergehendes Déjà-vu bei der Rückkehr nach
Wien, „aber dass ging dann doch recht schnell“. Im Gymnasium hatte sie bedauerlicherweise kein Italienisch, suchte darum „und auch, weil ich eher eine praktischere Ausbildung machen wollte, nach einer
Handelsakademie“, stieß auf dieVBS-Floridsdorf, „weil die nicht weit weg von
Langenzersdorf ist, wo wir wohnen“, zeigte sich sehr zufrieden und wird im Herbst in
Bologna Jus zu studieren beginnen. „Viele Freundinnen haben mir immer wieder gesagt, ich könnte ein gute Richterin sein, weil ich Streit schlichten kann. Außerdem waren wir zwei Mal mit der Schule im Gericht, einmal war ein Richter bei uns in der Schule, das hat mich sehr angesprochen. Und
Bologna ist berühmt für seine juristische Fakultät und obendrein eine schöne Stadt.“
Große Vielseitigkeit und die Kenntnis vieler Sprachen zeichnet auch den besten Handessschüler aus.Johann Abdel-Mouatti, dieses Jahr Schulsprecher und auch schon davor Mitarbeiter im Team der Schülervertretung derVBS Augartenverfügt über zwei Muttersprachen - Deutsch und Arabisch, lernt in der Schule neben Englisch und Spanisch noch Serbisch/Kroatisch/Bosnisch, Italienisch und lernt gerade Türkisch. Die Organisation von (Schul-)Veranstaltungen und Spendenaktionen stehen ebenso auf seiner Praxis-Agenda wie die Vorbereitung aufs Jungunternehmer-Dasein nach der Schule....
Wie schon oben erwähnt hat Abdel-Mouatti – mit Kolleg_innen – auch die Kategoriebest economic project gewonnen. Während internationale Work Placement-Aufenthalte in den
Handelsakademien üblich sind, war so ein Job mit Praxiserfahrung im Ausland für die nur dreijährigen Handelsschulen Neuland. Sieben der 18 Schüler_innen derVBS Augartenließen sich auf dieses Wagnis ein, opferten auch einen teil ihrer Semesterferien, um zwei Wochen im englischen
Worthing bei Gastfamilien zu leben, intensiv Englisch zu lernen und zu arbeiten. Mit dabei waren nebenAbdel-Mouatti: Miloš Savić,
Pawel Chmielewski, Hesham El Soghair,
Dilara ÖzsowieMiljana Arsić undTalha Yıgit – und wie die Namen vermuten lassen eine noch breitere Sprachkompetenz.
Zum besten Lehrer wurdePiotr Kubiakvon derVBS Akademiestraßegekürt. Er bekam den Merkur aus den Händen von
Wiens Stadtschulratspräsidentin
Susanne Brandsteidl. Einer der wohl wichtigsten Gründe für die Entscheidung der Jury ist die Initiative des Religionslehrers, schon vor zehn Jahren in der Schule am
Karlsplatz mit dem „Amicus“ einen eigenen Award für sozial engagierte Projekte ins Leben gerufen zu haben. Damit hat er rund 100 soziale Projekte seiner Schüler_innen unterstützt, immer wieder brachte es eines auch in den Kreis der Nominierte, manchmal auch Ausgezeichneten mit dem Merkur für das „best ethic & social project“. Und so bat er zu seiner eigenen Preisverleihung gleich die Jugendlichen vonUnter den Brücken
Europasauf die Bühne. „Seine“ Schüler_innen hatten sich mit Armut und Obdachlosigkeit im reichen Kontinent auseinander gesetzt und konkret in
Rom und
Wien mit angepackt und mit eigenen Händen und Herzen bei der Betreuung von Menschen ohne Dach über dem Kopf mitgeholfen.
Gewonnen hat diese Kategorie in diesem Jahr dieVBS Schönborngassemit derHinterbrühl-Gala. Wobei der Merkur nicht nur für die namhafte Summe zuerkannt wurde, die die Projektgruppe für Therapien von Kindern mit besonderen Bedürfnissen auftreiben konnte (5.300 Euro). Belohnt wurde auch die Vielfalt von Ideen, wie sie zu den Spenden kamen – unter anderem Lehrer für spezielle Kurse (Jonglieren usw.) zu „versteigern“. Und nicht zuletzt gab’s die Statue dafür, dass diese Schule seit 30 (!) Jahren das HeilPädagogische Zentrum in der Hinterbrühl unterstützt.
Als innovativstes Projekt wurde die AktionManager für einen TagderVBS
Mödlingmit der glänzenden Trophäe bedankt. An zwei tagen im Jänner öffnete die Projektgruppe die Tore des schuleigenen BetriebsWirtschaftlichenZentrums für interessierte jüngere Schüler_innen. Mit diesen Schnuppertagen in der Übungsfirma wollten sie Einblicke in einen der sehr praxisnahen Teile des HAK/HASch-Alltags geben. Und waren nur überrascht, wie schnell die meisten der Besucher_innen den zusammengestellten Quiz absolvierten.
Zum sechsten Mal wurde eine der Merkur-Trophäen auch an jemanden verliehen, die/der schon vor mehr oder wenigen Jahren eine der VBS absolviert hat und längst erfolgreich im Berufsleben steht. Die Wahl war dieses Mal aufPeter Györgyfalvay, Geschäftsführer der Kuchen-Peter GmbH (330 Mitarbeiter_innen), gefallen. Bei der Würdigung des ehemaligenVBS-Floridsdorf-Schülers fiel das Wort des Abends: „40 Jahre Krapfen-Kompetenz“. Laudator
Erwin Soravia nannte das Modell Györgyfalvay – ein Familienunternehmen mit hoher Fach- und Sachkompetenz – ein richtungsweisendes Erfolgsmodell für
Österreich.
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