Hündin oder Rüde: Eigenheiten nach Geschlecht

Weibchen bleiben zierlicher, Männchen werden in der Regel kräftiger.
Der kleine Unterschied wirkt sich bei Hunden auf Aussehen, Leistung, Triebe und Gesundheit aus.

Er ist auf der Hundewiese der Macker, sie ist im Zusammentreffen mit Artgenossinnen die Zicke. So einfach ist es freilich nicht. Die Eigenheiten, die bei Hunden ans Geschlecht gebunden sind, gehen weit über das Sozialverhalten hinaus. Zoodoc Katharina Reitl erklärt, wie sich der kleine Unterschied auch auf Aussehen, Triebe, Lernfähigkeit, Arbeitsleistung und Gesundheit auswirkt. Der KURIER-Tiercoach betont dabei, dass "Ausnahmen die Regel bestätigen. Nicht jeder Hund entspricht dem Klischee".

Welpen

Wenn Welpen auf die Welt kommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie äußerlich ihren Eltern nachgeraten. Kopf und Körperbau bleiben bei Weibchen zierlicher als beim Männchen. "Wie bei Menschenkindern werden die Mädchen in der Regel schneller sauber, Burschen brauchen etwas länger", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn.

Erwachsene

Mit der Geschlechtsreife gewinnen die Hormone an Einfluss. Rüden markieren ihr Revier am liebsten an jeder Ecke und neigen dazu, ihren Fortpflanzungstrieb auszuleben. Hündinnen bekommen zwei Mal im Jahr ihre Hitze. Vor und nach der Zeit der Läufigkeit sind sie körperlich träge und geistig faul. "Es ist meist einfacher, mit einem Rüden zu trainieren als mit einer Hündin. Die Männchen bringen – was vor allem im Hundesport zählt – meist eine konstantere Leistung", sagt die Expertin. Die Entfernung der Eierstöcke beendet die hormonellen Schwankungen, verhütet die Scheinträchtigkeit – und baut Nachwuchs vor.

Die Kastration schützt zudem vor geschlechtsspezifischen Krankheiten. Bei der älteren Hündin beugt sie eitrigen Gebärmutterentzündungen und tumorösen Veränderungen der Brustdrüsen vor. Kastrierte Rüden haben kaum Probleme mit der Prostata. Auch Entzündungen der Vorhaut, die zugleich mit den sexuellen Regungen zunehmen, treten nach chirurgischer oder chemischer Kastration seltener auf. "Wenn Hunde um den ersten Geburtstag erwachsen werden, sollte jeder Halter für und wider eine Kastration abwägen", sagt Reitl.

Vorlieben

"Ob Hündin oder Rüde – in Summe ist kein Geschlecht für das tägliche Zusammenleben besser oder schlechter geeignet als das andere", fasst der KURIER-Tiercoach zusammen. Halter in spe können ihre Wahl nach Vorlieben treffen. Die Lebenserwartung liegt übrigens bei Weibchen wie bei Männchen zwischen zehn und 16 Jahren.

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