Barbie auf dem Weltverbesserungs-Trip

"Waisenkinder machen die besten Fotos. So. Niedlich.", steht unter einem Bild auf Instagram, auf dem Barbie ein schwarzes Kind herzt. Es ist der Account von "Barbie Saviour", einer weißen Barbie, die in Afrika eine Nichtregierungsorganisation (NGO) betreibt, die Einheimische mit Trinkwasser versorgt.
Andere Bilder zeigen beispielsweise Barbie beim Unterrichten, beim Tanzen zu Buschtrommelmusik oder gewähren einen Blick auf ihre High Heels, die sich angesichts der roten Erde nicht gerade als optimales Schuhwerk erweisen. Als Ergänzung sind die Bilder mit philosophischen und emotionalen Kommentaren versehen.
Hinter dem Account stehen zwei junge Frauen, die selbst einmal Freiwilligenarbeit in Ostafrika geleistet haben. Die Fotomontagen sind für die beiden eine kritische Auseinandersetzung mit "Voluntourismus". So wird das Phänomen bezeichnet, wenn weiße Menschen aus Industrienationen mit der Agenda, die Menschen dort zu retten, in arme Länder reisen.
Wohltätigkeit für Selbstdarstellungszwecke
"Wir waren nicht ganz so krass unterwegs wie Barbie, aber es gibt Dinge aus der Zeit unseres Freiwilligendienstes, die wir bereuen", so die beiden Frauen in einem Mail an die Huffington Post. Obwohl die beiden betonen, dass nichts daran auszusetzen sei, Hilfe zu leisten, würden sie immer wieder beobachten, dass Menschen diese wohltätige Arbeit dafür nutzen, sich selbst gut darzustellen.
In einem Interview mit dem Onlinemedium Quartz sagten die Account-Betreiberinnen, dass sie anonym bleiben möchten, weil sie glauben, dass es nicht wichtig sei zu wissen, wer diese Missstände anspricht: "Es würde nur von der Wichtigkeit des Themas ablenken."
Negative Folgen von "Voluntourismus"
Das Konzept des "Voluntourismus" wird immer wieder kritisiert, es sei ineffizient und würde den betroffenen Ländern mehr schaden als helfen. Quartz verweist in diesem Zusammenhang auf einen Artikel des nigerianisch-amerikanischen Autors Teju Cole, der das Phänomen in einem Artikel als "White Savior Industrial Complex" bezeichnet.
Ein konkretes Beispiel der möglichen negativen Folgen erörtert Jacob Kushner, Journalist in Ostafrika, in dem Text "The voluntourist’s dilemma" in der New York Times. In Südafrika habe die Freiwilligenarbeit mit Waisenkindern, die ihre Eltern aufgrund von AIDS verloren haben, dazu geführt, dass an der schlechten Verfassung der Kinder absichtlich nichts geändert werde, um mehr Freiwillige anzuziehen.
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