Zwei große Geldtöpfe, von denen andere nur träumen
Wie viel Gebühren braucht der ORF eigentlich? Immer mehr. Denn die Werbeeinnahmen sinken kontinuierlich – der Gebührenanteil steigt. Und im Herbst wird ziemlich sicher die nächste Erhöhung kommen. 2015 erlöste der ORF aus Gebühren ganze 593 Millionen, aus Werbung sind es nur mehr 218 Millionen – vor nicht allzu langer Zeit war das Verhältnis noch ausgeglichener.
Der ORF macht rund eine Milliarde Euro Umsatz und agiert in den Bereichen, die er kommerziell betreibt, wie ein Privater: Ö3 ist der erfolgreichste Radiosender, weil er seit den 90ern wie ein Kommerzieller agiert. ORFeins versucht die Jungen abzuholen und probiert es dabei weitgehend mit der Masche der Privaten. Teure Sportrechte wie Formel 1 oder Fußball sorgen ebenfalls für Quote, von der weniger finanzkräftige Private auch in den kommenden Jahren nur träumen können.
Zwei strategische Fragen stellen sich für die übrigen Medien: Ist es okay, dass der ORF auf so vielen Ebenen Werbung verkauft? Und wenn ja: Sollte man nicht auch anderen Sendern und Medien ihre teuren Inhalte mit ähnlich hohen Förderungen finanzieren? Die Haushaltsabgabe böte die Möglichkeit, einen Fördertopf für Journalismus zu schaffen. Und endlich die Presseförderung wieder auf realistische Höhen zu bringen.
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