ZERO-Künstler Otto Piene gestorben

Ein Porträt des Künstlers Georg Baselitz vor einem roten Hintergrund.
Der Pionier der deutschen Nachkriegskunst wurde 86 Jahre alt.

Der ZERO-Künstler Otto Piene (86), einer der großen Avantgardisten der deutschen Nachkriegskunst, ist am Donnerstag in Berlin gestorben. Das bestätigte ein Sprecher der Stiftung Zero Foundation mit Sitz in Düsseldorf der Nachrichtenagentur dpa. Piene hatte erst kurz vor seinem Tod am Mittwoch eine große Ausstellung mit seinen Licht- und Feuerbildern in der Neuen Nationalgalerie eröffnet.

Noch am Donnerstag sei er auf dem Dach der Nationalgalerie gewesen, wo er am Samstag bei einem seiner berühmten "Sky Events" drei große, aufblasbare Skulpturen aufsteigen lassen wollte, sagte der Sprecher der Zero Foundation. Piene sei "sehr glücklich und zufrieden" über seine Ausstellung in Berlin gewesen". Während einer Taxi-Fahrt gegen Mittag sei der Künstler friedlich gestorben.

Charakteristisch für Piene waren Rauchgemälde, Feuerbilder, Lichtinstallationen und aufblasbare Himmelsskulpturen. Die Neue Nationalgalerie und die Kunsthalle der Deutschen Bank zeigen seit Donnerstag Werke Pienes unter dem Titel "Otto Piene. More Sky". Im August plante Piene auch in Düsseldorf ein "Sky Event".

Bilder der Ausstellung "Otto Piene. More Sky"

Ein Mann im Anzug sitzt im Dunkeln und hält eine leuchtende Kugel in der Hand.

Menschen liegen in einem Raum, während ein Projektor bunte Wollknäuel an die Wand wirft.

In einem Raum projizieren zwei Männer Bilder auf einen großen roten Ballon, während andere am Boden liegen.

In einem dunklen Raum liegen Menschen, während eine Kugel an die Wand projiziert wird.

Eine große, sternförmige Skulptur aus weißem Stoff steht im Freien.

Ein Mann in einem Trenchcoat steht vor einer großen, weißen Skulptur.

Eine große, sternförmige Skulptur steht auf dem Ernst-Reuter-Platz in Berlin.

Ein großer, sternförmiger Ballon vor blauem Himmel mit einer herzförmigen Wolke.

Zwei leuchtende, weiße Herrnhuter Sterne vor einem dunklen Hintergrund.

Ein abstraktes Gemälde mit einer dunklen Figur, die eine grüne Kugel hält, in Rot-, Blau- und Grüntönen.

Ein farbenfroher Bogen überspannt eine Fontäne bei Nacht.

Ein abstraktes Gemälde in Gelbtönen mit einem helleren Zentrum.

Ein abstraktes Gemälde mit einem Halbkreis in verschiedenen Farben vor einem gelben Hintergrund.

Drei dunkle, übereinanderliegende Tintenkleckse auf weißem Grund.

Ein abstraktes Gemälde mit schwarzen und weißen Farbverläufen und dynamischen Pinselstrichen.

Ein dunkler Raum mit Lichtprojektionen und perforierten Lampen.

Abstrakte Darstellung eines roten Halbkreises mit hellen Farbtönen.

Ein älterer Mann mit Bart und blauem Hemd lächelt in die Kamera.

ZERO

Ein Mann mit grauem Haar und Bart gestikuliert mit der Hand.
epa03568418 German artist Otto Piene talks in Duesseldorf, Germany, 03 February 2013. The artist is a co-founder of the artist group Zero and will celebrate his 85th birthday on 18 April 2013. EPA/HORST OSSINGER
Piene hatte mit Heinz Mack 1957 in Düsseldorf die Avantgarde-Gruppe ZERO gebildet, die einen Neuanfang der zeitgenössischen Kunst wollte. Später schloss sich Günther Uecker der Gruppe an. Durch die ZERO-Gruppe betrat Deutschland nach dem Krieg in der Kunst wieder das internationale Parkett.

Piene ging bereits Mitte der 70er Jahre in die USA, wo er an der Hochschule für technologische Forschung und Lehre, dem Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) in Boston 20 Jahre ein Medienlabor für künstlerisch-optische Experimente leitete.

Der Berliner Ausstellungskurator Joachim Jäger hatte Piene bei der Ausstellungseröffnung einen "der großen Kunsterneuerer des 20. Jahrhunderts" genannt. Pienes Kunst erinnere an die künstlerische Aufbruchzeit der 1960er und 1970er Jahr, an die Visionen, Hoffnungen und Taten einer Generation, für die Piene stellvertretend stehe. "Eine Generation, die sich von der Malerei verabschiedet hat, um andere Dinge zu tun, um andere Felder in der Kunst zu öffnen." Für Oktober plant auch das New Yorker Guggenheim Museum eine große ZERO-Ausstellung.

Piene und seine Frau pendelten zwischen ihrer Farm in den USA und Düsseldorf. Geboren wurde Piene am 28. April 1928 in Bad Laasphe, er wuchs in der ostwestfälischen Kleinstadt Lübbecke auf. Er studierte Kunst und Philosophie in München, Düsseldorf und Köln. Berühmt ist der riesige Plastikregenbogen, den der mehrfache Documenta-Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in München 1972 in den Himmel steigen ließ.

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