Zeitgenössisches Ballett beim ImPulsTanz

Ein Tänzer hält eine Tänzerin in einem theatralischen Pas de deux.
Kritik – Bei der Ballettgala beweist Manuel Legris einmal mehr, wie virtuos Tanz auch in einer unprätentiös schlichten Ballettästhetik wirken kann.

Bei einer Ballettgala zeigen Stars meist technisch virtuose, spektakuläre und unterhaltsame Stücke aus der Ballettliteratur. Bei ImPulsTanz geht’s auch anders. Manuel Legris, Direktor des Wiener Staatsballetts und ehemals Danseur Etoile des Pariser Opernballetts, stellte eine "Gala des zeitgenössischen Balletts" mit teilweise hochkarätigen Choreografien und exzellenten Gästen zusammen (im Burgtheater noch zu sehen am 26. und 27. 7.).

"Il faut qu’une porte …", eine Choreografie Jiří Kyliáns nach Fragonards Gemälde "Le Verrou", ist der Titel des Pas de deux, mit dem Legris und Aurélie Dupont in einer kunstvollen Verbindung von Stummfilm-Ästhetik und Ballett die Gala eröffnen, und liefert das Motto zum Programm, das von der Liebe, Beziehungen und Gefühlen erzählt.

Patrick de Bana scheint mit drei seiner oft auf Rhythmus und Flamenco aufbauenden Stücke im Reigen der Meisterchoreografen im Programm überrepräsentiert. Effektvoll die Uraufführung von "Factum", von ihm und Helena Martin getanzt.

Hervorragend gestalten Silvia Azzoni und Alexandre Riabko von Neumeiers Hamburg Ballett einen Ausschnitt aus dessen "Dritter Symphonie von Gustav Mahler" und das humorvolle Duett "Not with­out my head" ihrer Tänzerkollegin Natalia Horecna. Nacho Duato, ehemals Tänzer bei Kylián und nun Ballettdirektor des St. Petersburger Michailowski-Theaters, steuert sein mystisch-akrobatisches "Arcangelo" bei, in dem Tamako Akiyama und Dimo Kirilov Milev gefallen.

Zum Finale beweisen Dupont und Legris in einem Ausschnitt aus Angelin Preljocajs "Le Parc" einmal mehr, wie virtuos Tanz auch in einer unprätentiös schlichten Ballettästhetik wirken kann.

KURIER-Wertung: **** von *****

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