Also ließ die quirlige Sängerin den burgenländischen Regen sich und uns nicht die Laune verderben: Sie hüpfte, sang, sprang auf der nassen Vorderbühne herum, hinter ihr deckten die Roadies heikles Instrumentarium mit Handtüchern ab, die Musiker spielte eine ungezwungene Mischung aus Jazz, Pop, Soul, Folk und Chanson und Zaz begrüßte die 4500 Besucher mit "Sorry für den Regen, aber so ist das Leben!"
"Man muss das Leben nehmen, wie es kommt – mit seinen guten Seiten aber manchmal auch mit seinen härteren Tests, und nie vergessen, dass es an uns liegt, herauszufinden, was wir mit unseren Erfahrungen machen wollen, um am Ende stolz auf uns sein zu können“, hatte Zaz, eigentlich
Isabelle Geffroy, im KURIER-Interview gesagt. Und dabei hat sie gar nicht den Regen gemeint.
Wie Zaz das Leben sieht und besingt, das hat ihr viele, viele Fans gebracht. Die frankophile Community, äh communité, soundso, aber auch jene, die das Französische eher assoziativ wahrnehmen: Man hört Schönheit, Liebe, Lebensfreude, La Boum, die Party.Auf der Leinwand hinter der Sängerin gibt es Mond über Dorf, Sternenhimmel und psychedelische Kaleidoskopbilder, und zwischen den Songs sagt die 39-Jährige, dass sie uns an unsere Träume erinnern will, dass Kinder das Wichtigste sind - und sie sagt das zuerst auf Französisch und dann in holprig-sympatischem Deutsch.
Als nach eineinviertel Stunden der Hit "Je Veux" (mit dem sie 2010 den Durchbruch schaffte) mit seinem fröhlichen Trötensound erklingt, kommt ein wenig Zusatzfreude auf, aber bereits zuvor hat sich das Publikum, wie gesagt, nicht aus Zucker, die Laune nicht wegschwemmen lassen.
Engagierte Stimme
Wer im Vorfeld des Konzerts vielleicht Zweifel an der Zugkraft von Zaz hatte - es wollen doch Tausende Menschen nach St. Margarethen gelockt werden -, der wurde eines Besseren belehrt. Auch, weil sich die Sängerin deutlich entwickelt hat, sowohl stimmmlich - die Performance beeindruckte - als auch persönlich.
Im Vorfeld ihres aktuellen Albums „Effet Miroir“ hat Zaz die Internet-Plattform „Zazimut“ aufgebaut, die Projekte vernetzt, die sich für
Bildung und Umweltschutz engagieren- und die Zaz finanziell mit den Einnahmen aus der Tour unterstützt: „Ich sehe – wie viele Leute – Dinge , die mir nicht gefallen", sagt sie. "Aber es gibt so viele schöne lokale Initiativen, dass ich meine Musik und meinen Ruhm nutzen wollte, um sie meinen Hörern vorzustellen. Wenn wir sehen, wie viel Geniales passiert, fühlen wir uns weniger alleine. Es gibt uns die Kraft und den Mut, noch weiter zu gehen.“
Vom Konzert jedenfalls hatte man beim Nachhausefahren noch ein fröhliches Liedchen im Ohr, und wenn das vielleicht auch nicht Kraft und Mut gibt, dann doch Freude.
Kommentare