"Zauberberg" im Burgtheater: Wie schnell man doch das Leben verlernt

"Zauberberg" im Burgtheater: Wie schnell man doch das Leben verlernt
Am „Zauberberg“ ist Kinoabend: Regisseur Bastian Kraft baut mit vier Schauspielern mit erstaunlich eingesetzten Videos eine Krankenanstalt für die Welt von damals und heute.

Ruhe. Geduld. Essen. (Fieber) Messen.

Auf dem Zauberberg ist man als Zuseher unvermittelt wieder im Lockdown. Zwar hat hier oben in der Lungenheilanstalt keiner Corona (wir sind Anfang des 20. Jahrhunderts), aber wenn man nur lange genug, genau genug testet und misst – siebenunddreißigfünfeinhalb –, dann findet sich in allen die gesuchte Krankheit.

Auch Hans Castorp, Hauptfigur in Thomas Manns Jahrhundertroman (ja, er schrieb einige davon), verlernt im Sanatoriums-Lockddown das Leben. Es gibt keinen Grund, das Haus zu verlassen; die Welt da unten grummelt schon in den Vorbeben des Ersten Weltkriegs.

Und in Hans Castorp – der wollte eigentlich nur seinen Cousin besuchen – macht sich rasch die große Resignation breit. Ingenieur mit Büropflicht statt Home Office mit Luftliegekur am Berg, damit lockt man heute wie damals keine jungen Menschen mehr an den Arbeitsplatz. Castorp bleibt also oben, sieben weltentrückte Jahre werden es sein. Man fühlt mit ihm.

Vier sind viele

Oben, das ist im Burgtheater ein zerklüfteter weißer Gipfel – teils Fels, teils Sanatoriumsmauer, rechts unten hängen die Zimmerschlüssel.

"Zauberberg" im Burgtheater: Wie schnell man doch das Leben verlernt

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